So ungefähr könnte der neue Gasspeicher aussehen. Auf dem Kahlenberg ist jedoch nur eine Kugel geplant Foto: Gemeinde

Das Kraftwerk auf dem Kahlenberg wird ausgebaut. Unter anderem sollen ein neue Reinigungsanlage und ein kugelförmiger, 18 Meter hoher Speicher her. Letzterer sorgt seit Jahren für Unmut in Ringsheim – so auch bei der vergangenen Gemeinderatssitzung.

„Wir sind jetzt bei den Ausschreibungen. Der Ausbau wird zwar richtig Geld kosten, er ist jedoch auch nötig“, erklärte Georg Gibis am Dienstagabend im Ringsheimer Gemeinderat. Der Geschäftsführer des Zweckverband Abfallbehandlung (ZAK) meint damit das Thema rund um die Modernisierung des Blockheizkraftwerks auf dem Kahlenberg, das bereits Anfang 2023 für reichlich Diskussionen am Ratstisch sorgte (wir berichteten). Der Grund: Eine neue Emissionsschutzverordnung sieht vor, dass die Motoren des Kraftwerks getauscht werden müssen. „Die sind seit 1994 ohne Pause im Betrieb und haben mittlerweile Millionen von Kilowattstunden produziert“, so Gibis. Die neuen Motoren seien im Gegensatz zu den vorhandenen zwar leistungsstärker, jedoch auch empfindlicher. Dadurch brauchen sie gereinigtes Gas, weshalb der Verband eine neue Gasreinigungsanlage samt neuem Gasspeicher bauen muss.

 

Vor rund zwei Jahren erklärte Gibis, der Ausbau müsse bis Januar 2025 fertig sein. „Das ist kaum zu schaffen“, wusste der Geschäftsführer schon damals – und er sollte Recht behalten. „Ende 2026 kommen die ersten Motorblöcke. Bis dahin müssen Reinigungsanlage und Speicher gebaut sein“, so Gibis am Dienstag. Letzteres wurde 2023 – und wird auch heute – von den Räten kritisch beäugt. Der kugelförmige Speicher soll nämlich 18 Meter hoch werden, einen Durchmesser von 25 Metern und ein Fassungsvermögen von etwa 6 000 Kubikmetern haben. „Ein enormes Bauwerk“, so der ZAK-Chef.

Gebaut werden soll der Speicher in unmittelbarer Nähe an der Zufahrt zum Trinkwasserhochbehälter. „Es muss sichergestellt werden, dass der Hochbehälter auch bei einem Gasunfall unbeschädigt, zugänglich und nutzbar bleibt. Denn ohne Hochbehälter hat die Gemeinde kein Trink- und auch kein Löschwasser“, machte Bürgermeister Pascal Weber deutlich. Wichtig sei dem Rathauschef auch, dass die Fernwärmekosten trotz des Ausbaus stabil bleiben oder nur sehr moderat angepasst werden müssen.

Neue Schornsteine werden 21 Meter hoch

Ein Anliegen sei der Gemeinde ebenfalls das optische Erscheinungsbild. Demnach sei der Speicher ein massiver Eingriff ins Landschaftsbild. Aus diesem Grund fordert die Verwaltung, dass der Bereich um die Kugel mit schnell- und hochwachsenden Bäumen bepflanzt wird. Auch möchte die Gemeinde bei der Farbgestaltung mitreden dürfen. Das ist laut Gibis jedoch nicht möglich. „Der Speicher muss vorschriftsgemäß hellgrau gestrichen werden. Die Farbe müsse nämlich zu einem gewissen Reflexionsgrad haben, da sich das gelagerte Gas bei Sonneneinstrahlung aufblähen würde. „Der Behälter ist absolut Gasdicht“, versicherte der Experte.

Dass man der Speicher aus der Landschaft heraussticht, lasse sich nicht vermeiden. Das gleiche gelte auch für die vier neuen Abgaskamine. Die bestehenden sind zwölf Meter hoch, die nun benötigte Schornsteinhöhe beträgt jedoch 21 Meter. „Die Kaminanlage steht sehr tief, weshalb man vom Dorf aus höchstens nur die Spitzen sehen wird“, so Weber.

Info – Gutachten liegt vor

Die Gutachten zu Baugrund, Brandschutz, Lärmschutz, Artenschutz und Umweltprüfung liegen allesamt vor, erklärte Bürgermeister Pascal Weber. Insgesamt umfasse der gesamten Genehmigungsantrag 861 Seiten.