Die Aufräumarbeiten nach der Explosion am Donnerstag in Ludwigshafen dauern auch am Samstag noch an. Foto: dpa

Nach dem schweren Gasunglück in Ludwigshafen am Donnerstag können ungefähr 60 Menschen derzeit nicht in ihre Wohnungen zurück. Die Feuerwehr beseitigte am Samstagmorgen noch Trümmer und sichtete weitere Schäden.

Ludwigshafen - Nach der schweren Gasexplosion in Ludwigshafen sind alle betroffenen Anwohner im Stadtteil Oppau in Ersatzunterkünften untergebracht und versorgt worden. „Sie sind vor allem in Privatwohnungen und Hotels untergekommen“, sagte der Oppauer Ortsvorsteher Udo Scheuermann am Samstag. Nach Angaben der Feuerwehr können rund 60 Menschen derzeit nicht in ihre Wohnungen zurück. Bei dem Unglück war ein Bauarbeiter ums Leben gekommen, 23 Menschen wurden verletzt. Die Feuerwehr war am Samstagmorgen noch dabei, Trümmer zu beseitigen und weitere Schäden zu sichten.

Durch die Explosion und Folgebrände wurden 60 Wohnungen beschädigt, 38 seien derzeit unbewohnbar, sagte Ludwigshafens Feuerwehrchef Peter Friedrich. Das zerstörte Teil der Gasleitung sei am Samstagmorgen herausgetrennt worden, ein neues Stück werde eingeschweißt.

Seit Samstagmorgen ermittelt auch die Kriminalpolizei wieder am Unglücksort. Mit Erkenntnissen rechnen die Experten laut Polizei aber erst im Laufe der kommenden Woche. Die Staatsanwaltschaft Frankenthal hatte am Freitag die Ermittlungen aufgenommen. Es müsse überprüft werden, ob Arbeiten an einer unter Druck stehenden Gasleitung überhaupt zulässig seien, hieß es. Die Behörde ermittelt gegen unbekannt wegen fahrlässiger Tötung, der Herbeiführung einer Explosion und Brandstiftung. Es müsse auch geklärt werden, ob die betroffenen Bauarbeiter am Unglücksort einen Fehler gemacht hätten.

Gutachter untersuchen Schäden an den Häusern

Gutachter untersuchten am Samstag zudem die Schäden an den Oppauer Häusern. „Die Statik wurde bereits vorab geprüft“, sagte eine Sprecherin der Polizei. „Eines der Hauptprobleme ist derzeit, dass es in etlichen Wohnungen sehr starke Russanhaftungen gibt.“

Nach Angaben von Ortsvorsteher Scheuermann wurden die beschädigten Dächer, Fenster und Türen an den Gebäuden im Laufe des Samstags weitgehend wetterfest gemacht, damit sie nicht durch Nässe weiter zerstört würden. „Wir werden in der kommenden Woche nach längerfristigen Lösungen für die betroffenen Menschen suchen“, sagte Scheuermann weiter. Der 69-Jährige wohnt nur einige Dutzend Meter von der Stelle entfernt, an der die Gasleitung explodiert war. Er rechnet damit, dass alle Wohnungen an der Unglücksstelle wieder bewohnt werden können. Unklar war weiterhin, wann die betroffenen Anwohner in ihre Häuser zurückkehren können.

Die Arbeiten an den beschädigten Glasfaserkabeln der Telekom waren bereits am Freitag abgeschlossen worden. Zehntausende Haushalte in Ludwigshafen, Worms und Frankenthal hätten nun wieder Telefon, Internet und Fernsehen, teilte Kabel Deutschland mit.