Bei den Stadtwerken Hechingen war die Versorgungssicherheit mit Gas, Strom und Wasser auch im Jahr 2022 zu jeder Zeit gegeben. Foto: Pixabay

Russischer Angriff auf die Ukraine, volatile Gas- und Strompreise und eine drohende Gasmangellage: Die Stadtwerke Hechingen sahen sich im Jahr 2022 Herausforderungen konfrontiert.

Die Achterbahnfahrt der Energiepreise im Jahr 2022 wird Stadtwerke-Chef Markus Friesenbichler wohl noch länger im Gedächtnis bleiben. Zur Erinnerung: Am 24. Februar jenes Jahres überfielen Russlands Truppen die Ukraine, als Sanktion für das Kriegstreiben stellte Deutschland unter anderem russische Gasimporte ein.

 

Für einen kommunalen Versorger wie die Hechinger Stadtwerke – gleichzeitig befand sich auch die Corona-Pandemie auf einen Höhepunkt – eine herausfordernde Zeit. Rückschau auf eben jene wurde in der jüngsten Sitzung des Betriebsausschusses gehalten. Thema war die Feststellung des Jahresabschlusses 2022. Dieser wurde vom Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung bestätigt.

Beeindruckend: Unter dem Strich stand trotz der schwierigen Rahmenbedingungen ein Gewinn von rund 360 000 Euro, die angestrebte schwarze Null wurde erreicht, wie Almut Petersen, Fraktionssprecherin der Bunten Liste, lobend hervorhob.

Worauf Friesenbichler besonders stolz ist: „Die Gas-, Wasser-, Strom- und Wärmeversorgung war zu jeder Zeit gesichert.“ Gibt man zu Bedenken, dass im Juli 2022 der EU-Notfallplan Gas in Kraft trat, eine beruhigende Nachricht für die Hechinger.

Gas- und Stromverbrauch geht insgesamt zurück

Dass Gas und Strom angesichts der angespannten Lage gespart werden sollten, machte sich auch an den Verbrauchszahlen deutlich. Knapp 200 000 Kilowattstunden Gas haben die Stadtwerke im Jahr 2022 abgesetzt, 2021 waren es noch rund 227 000 Kilowattstunden. Der Rückgang entspricht 12,25 Prozent. Erhöht haben sich in diesem Zeitraum auch die Gas-Bezugskosten, von 4,28 Cent pro Kilowattstunde (2021) auf 5,76 Cent pro Kilowattstunde (2022).

Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Stromvertrieb. Der Stromabsatz betrug im Jahr 2022 12 776 296 Kilowattstunden (2021: 15 315 625 Kilowattstunden), was einem Rückgang um 16,58 Prozent entspricht. Dagegen sind die Bezugskosten von 22,53 Cent (2021) pro Kilowattstunden auf 27,38 Cent (2022) pro Kilowattstunde gestiegen.

Beruhigen dürfte die Bevölkerung bezüglich des Wasserbezugs auch folgende Nachricht. Die Stadtwerke beziehen den Großteil des Wassers vom Zweckverband Wasserversorgung Hohenzollern, dazu kommt ein Teil von der Bodensee-Wasserversorgung sowie eigenen Quellen. Von der möglichen Wasserbezugsmenge von 2,37 Millionen Kubikmeter Wasser wurden nur 1,47 Millionen Kubikmeter abgerufen. Der Gesamtbezug sank im Vergleich zu 2021 um 0,55 Prozent.

Wasserbezugsrechte nicht ausgereizt

Bedeutet aber auch: Wenn nötig, ist mehr Wasser für die Stadtwerke-Kunden auf Vorrat. Mehr gebraucht wird wohl allein schon, wenn das Neubaugebiet Killberg IV bebaut ist. Aber: „Wir sind hinsichtlich der Wasserversorgung in Hechingen ordentlich aufgestellt“, betont Friesenbichler.

Nicht kostendeckend verlief 2022 erneut die Bewirtschaftung von Parkhäusern und Tiefgarage – trotz Preiserhöhungen. Einnahmen von rund 70 000 Euro stehen Ausgaben von circa 275 000 Euro gegenüber.

Investitionen in Wärmenetz

Auch der Betriebszweig Wärme schloss mit einem Minus ab, hier in Höhe von rund 81 000 Euro, was auch in den massiven Investitionen in die Wärmeversorgung, beispielsweise am Killberg, begründet ist. Dort laufen derzeit noch einige Projekte, dazu stehen Ausgaben für ein Nahwärmenetz in Aussicht. Die solide Eigenkapitalquote von 38,74 Prozent zum Stichtag 31.12.2022 sei eine gute Basis, so Friesenbichler weiter.

Das sahen auch die Stadträte so und lobten Friesenbichler und sein Team für ihre Arbeit. CDU-Fraktionsvorsitzender Stefan Hipp sagte: „In volatilen Marktzeiten habt ihr Maß und Mitte gehalten. Die Stadtwerke sind in guten Händen.“