Nahwärme oder wenigstens Gas aus Bittelbronn für Weildorf? Ein Thema das der Ortschaftsrat mit der Verwaltung und der Genossenschaft BioEnergie schon diskutiert hat. Foto: ©Feldmann_AdobeStock.com

Im kaum zwei Kilometer entfernten Bittelbronn gibt es ein aus der Vergärung von Biomasse gespeistes Nahwärmenetz. Könnte man daran nicht auch zumindest einen Teil von Weildorf anschließen?

Haigerloch-Weildorf - Diese Frage tauchte am Montag im Ortschaftsrat auf. Ein Bürger fragte danach, das Thema war nämlich bei der Gläsernen Produktion im Sommer auf der Biogasanlage im Bittelbronner Bauernfeld aufgetaucht. Und in Zeiten explodierender Energiekosten und des Klimawandels ist der Einsatz regenerativer Energien aktueller denn je.

Tatsächlich wurde in Weildorf über das Thema schon nachgedacht. Armin Hipp erklärte dem Fragesteller, dass es ein Gespräch mit dem Vorsitzenden der BioEnergie-Genossenschaft, Erich Volm, Bürgermeister Heinrich Götz und Haupt- und Bauamtsleiter Hans Martin Schluck gegeben habe.

Keine Option für neuen Kindergarten

Dabei ging es wohl vorrangig um die Frage, ob man nicht den gerade in der Sanierung befindlichen Hagastall oder den noch für mehrere Millionen zu bauenden gesamtstädtischen Kindergarten gleich daneben ans Bittelbronner Nahwärmenetz bringen könnte. Dies sei aber in der Kürze der Zeit nicht möglich, so Hipp

Aber in dem Gespräch wurde wohl auch erörtert, ob man nicht Weildorfer Wohnhäuser an die Bittelbronner Versorgung anschließen könnte.

Der Gedanke hört sich zwar gut an, ist aber wohl technisch nicht so einfach umzusetzen. Eine Warmwasserversorgung scheint nach den Äußerungen von Armin Hipp am Montag auszuscheiden, da die Strecke zu lang ist. Anscheinend wäre ausschließlich die Versorgung mit Gas möglich – und zwar laut Angebot der BioEnergie für etwa 60 Häuser im Kätzling. Dafür müssten aber in Weildorf Motoren aufgestellt werden, die wiederum Lärm verursachen.

In den Gehwegen kein Platz

Es gibt aber offenbar ein noch viel größeres Problem: in den Weildorfer Gehwegen, so Hipp weiter, sei laut Stadtverwaltung kein Platz mehr für die nötigen Rohre. Also müssten sie in den Straßen verlegt werden, dort liegen jedoch Abwasserkanäle, die in einem sehr schlechten Zustand sind. Diese müsste man zuerst richten. Neue Gasrohre über marode Kanäle legen macht nämlich keinen Sinn.

Außerdem müsste die BioEnergie vermutlich ihre für die Biomasseproduktion genutzte Fläche um etwa 20 Prozent ausdehnen, um Neukunden aus Weildorf mitzuversorgen. Auch die Hausanschlüsse müsste jeder selber zahlen.

Keine Geheimniskrämerei

Nach den Schilderungen im Ortschaftsrat alles in allem eine eher schwierige Ausgangslage. Zudem befürchtete Ortsvorsteher Hipp eine Spaltung der Bürgerschaft in Befürworter und Gegner, so wie das in der Anfangsphase der Bioenergieversorgung in Bittelbronn vor über zehn Jahren auch passiert ist. Der Zuhörer nahm die Argumente zur Kenntnis, kritisierte aber, dass ein so wichtiges Thema vom Ortschaftsrat diskutiert worden sei, ohne die Öffentlichkeit darin einzubeziehen. Ortschaftsrätin Daniela Brändle widersprach dem Eindruck etwaiger Geheimniskrämerei. Man dürfe dem Ortschaftsrat schon vertrauen, dass er das Thema richtig einschätze. Brändle: "Wir haben wirklich jeden Punkt durchdiskutiert."