Die neue alte Rußhütte: der Gewölbekeller ist fertig. Foto: Stadtverwaltung/Gärtner

Der Wiederaufbau der denkmalgeschützten Rußhütte auf dem Gelände der Gartenschau Freudenstadt-Baiersbronn 2025 nimmt weiter Gestalt an. Der Abschluss des Projekts dürfte jedoch eine Punktlandung werden.

Der alte Gewölbekeller ist ein Prachtstück geworden, auch der Aufbau der Obergeschosse unter dem schützenden Dach einer großen Plane schreitet weiter voran. Aber es ist noch viel zu tun, heißt es weiter in einer Mitteilung der Stadtverwaltung.

 

„Für die herausfordernde und besondere Translozierung sowie die Anlage der Außenbereiche werden wir das Zeitfenster bis zur Gartenschau voll benötigen“, wird Thomas Gärtner, Leiter des Amts für Stadtentwicklung, in der Mitteilung zitiert. „Das Wetter der zurückliegenden Wochen hatte die Handwerker herausgefordert.“

Gärtner ist jedoch davon überzeugt, dass die Rußhütte am Platzmeisterhaus und am Ufer des Forbachs eine maßgebliche Bereicherung für das Tal während der Gartenschau und darüber hinaus wird.

Die Translozierung der Rußhütte vom bisherigen Standort an der Stuttgarter Straße hatte am 4. März 2024 begonnen. Ausgeführt wird das Projekt von der Firma Jako Baudenkmalpflege GmbH mit Sitz im oberschwäbischen Rot an der Rot. Seither wurde das Gebäude Stein für Stein ab- und am neuen Standort wieder aufgebaut.

Gebäude mit Geschichte

Das Gebäude aus dem Jahr 1849 umfasst zwei Vollgeschosse, mit doppelwändiger Sandsteinmauer konstruiert, mit Dachstuhl darüber. Im Gewölbekeller wurden einst Reisig, Baumzapfen und harzhaltige Baumbestandteile zu Ruß verschwelt. Der Ruß diente seinerzeit als Basis für Pflegemittel, Ölfarben, Druckerschwärze und Zeichentusche. Landesweit gibt es von einst fünf dokumentierten nur noch zwei erhaltene Rußhütten.

Im Christophstal befindet sich das historische industrielle Herz Freudenstadts, in dem Holz, Erz und Glas gewonnen und verarbeitet wurden, heißt es in der Mitteilung weiter. Holz und Holzkohle waren einst Treibstoff der Industrialisierung, Rußgewinnung war eine Vorläuferform der chemischen Industrie. Die Steinteerproduktion in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts läutete dann das Ende dieser Ära ein.

Einblicke in die neue alte Rußhütte. Die Arbeiten laufen. Foto: Stadtverwaltung/Gärtner

Die Freudenstädter Rußhütte wurde auch als Wohnhaus und Gaststätte genutzt. Das Regierungspräsidium Karlsruhe trägt den Großteil der Kosten der Translozierung, die mit rund 1,7 Millionen Euro veranschlagt sind.

Die Stadt steuert 200 000 Euro bei, um den neuen Standort beim Platzmeisterhaus vorzubereiten und den Innenausbau so vorzubereiten, dass das Gebäude zur Gartenschau begeh- und nutzbar ist.

Mehrere Vorteile

Aus Sicht der Stadt hat die Translozierung der Rußhütte mehrere Vorteile. Einerseits wird eine Attraktion im Christophstal geschaffen. Andererseits erleichtert der Umzug des Baudenkmals die Pläne für den innerstädtischen Entlastungstunnel. Ein Tunnelmund soll am bisherigen Standort der Rußhütte entstehen.

Weitere Informationen: www.tal-x.de