Die Gartenschau 2025 als Gemeinschaftsprojekt mit Freudenstadt und in erster Linie als Projekt der Bürger stand im Fokus bei einer Informationsveranstaltung in der Schwarzwaldhalle. Rund 40 Interessierte waren gekommen. Sie bekamen einen Einblick in den aktuellen Planungsstand.
Baiersbronn - In der Gemeinderatssitzung im Mai hatte es Kritik an zu wenig Bürgerbeteiligung gegeben. Nun hatte die Gemeinde zu einer Informationsveranstaltung eingeladen und stellte gemeinsam mit dem Planungsbüro Planstatt Senner die Planungen nochmals vor.
Pandemie bremst
Bürgermeister Michael Ruf fasste den Zeitplan zusammen. "Man könnte meinen, bis 2025 ist es noch lange, aber die Zeit rast. Corona hat uns etwas ausgebremst, immer die Öffentlichkeit zu beteiligen, ohne die Pandemie wäre es anders gelaufen", stellte Ruf klar. Das Schlagwort des Abends lautete "gemeinsam", und so wurden Verwaltung und Bürgermeister nicht müde, die Gartenschau als interkommunales Gemeinschaftsprojekt mit Freudenstadt in den Vordergrund zu stellen.
"Die Gartenschau erstreckt sich vom Marktplatz in Freudenstadt über acht Kilometer bis nach Baiersbronn auf die Schelklewiesen. Diese Länge unterscheidet uns von anderen Gartenschauen und ist eine große Herausforderung", so Ruf. Dies bedinge besondere Konzepte. Es gehe darum, diese Strecke zu einer Einheit zu machen. Die Gartenschau sei vor allem eins, das Projekt der Bürger.
Bauamtsleiter Thomas Kuntosch erläuterte anhand von Folien den Planungsstand und die geplanten Daueranlagen und ging auf Projekte wie Spielplätze, Märchenpark, See auf den Schelklewiesen, Bahnhofsareal, Bau von Brücken und barrierefreier Abgang von der S-Bahnhaltestelle in Friedrichstal ein.
Klausurtagung im Juli
Aktuell gehe es darum, den Rahmen festzulegen. In einer gemeinsamen Klausurtagung der Gemeinderäte Baiersbronn und Freudenstadt am 23./24. Juli werde über die Projekte abgestimmt und eine mögliche Umsetzung in Angriff genommen. "Es gibt viele Ideen, die wir mit den Gemeinderäten diskutieren müssen. Ob wir alle umsetzen werden und können, wird sich zeigen", so Kuntosch.
Ruf sprach von vielen weiteren Herausforderungen neben den geplanten Daueranlagen. "Die Lenkung der Besucherströme wird sehr wichtig sein. Das Thema Mobilität spielt eine große Rolle, und ein reibungsloses Nebeneinander von Radfahrern und Fußgängern muss gewährleistet werden", betonte er.
Während der Gartenschauzeit vom 1. Mai bis 30. September 2025 soll es auch keinen Besucher-Autoverkehr in dem Tal geben. Ruf versicherte aber, dass diejenigen, die dort arbeiten, wohnen und schon immer dort gefahren sind, auch während der Gartenschau mit ihrem Auto die Ziele ansteuern könnten. "Das müsste dann möglicherweise über Berechtigungsscheine geregelt werden."
Tourismusdirektor Patrick Schreib erklärte, dass die Mobilität während der Gartenschau auch auf die Ausstellungsschwerpunkte abgestimmt werden muss. "Ziel muss der reibungslose Ablauf sein. Wir haben im Gartenschaugebiet drei S-Bahnhaltepunkte. Das ist eine tolle Sache", sagte Schreib. Es sollten die typischen Elemente einer Gartenschau präsentiert werden, aber: Man wolle sich auch von anderen Gartenschauen abheben.
Ruf bezeichnete die Gartenschau als Konjunkturmotor. Es gebe große Fördermöglichkeiten, aber am Ende müsse man sehen, was finanziell machbar sei. "Wir haben mit der Gartenschau die einmalige Chance, die Lebens- und Wohnqualität in Baiersbronn zu steigern und unseren Ort zukunftsfähig zu machen", so Ruf.
In der Diskussion mit den Bürgern gab es einige Fragen. "Sollte man nicht im Zusammenhang mit den Planungen für die Gartenschau auch das Sankenbachtal und den Stöckerkopf betrachten?", fragte ein Zuhörer. Seiner Meinung nach sehe es so aus, als wolle man diesen Punkt bewusst aussparen. "Der Stöckerkopf ist wichtig, aber kein Kernthema der Gartenschau. Er ist nicht Teil des Masterplans", antwortete Schreib. Er und Ruf versicherten, am Thema Stöckerkopf zu arbeiten und die Ergebnisse öffentlich zu präsentieren.
Anregungen erwünscht
Ernst Klumpp wollte wissen, ob noch Anregungen zu den einzelnen Punkten aus der Bevölkerung gewünscht seien und wann die Punkte konkretisiert würden. Planerin Regine Guglielmo vom Büro Planstatt Senner erklärte, dass sich die Planungen aktuell im Entwurfsstadium befinden. Wichtige Anregungen würden gerne noch aufgenommen. "Der nächste Schritt sind dann die Entscheidungen der Gemeinderäte zu den Projekten. Dann steigen wir in die Genehmigungsplanung und Umsetzung ein."
Eine weitere Frage rückte die Finanzen in den Fokus und die Befürchtung von Kürzungen aufgrund der Pandemielage. "Gibt es einen Plan, auf was nicht verzichtet werden kann?", wollte der Fragesteller wissen. "Ja, den haben wir. Es ist richtig, dass wir nicht wissen, wie sich alles wirtschaftlich entwickelt. Aber es gibt Projekte, auf die wir nicht verzichten können wie zum Beispiel der barrierearme Abgang von der S-Bahnhaltestelle in Friedrichstal", stellte Ruf fest. "Jedes der Projekte ist verzichtbar. Aber die Gartenschau würde mit jeder Nichtumsetzung ärmer."
Ein anderer Diskussionsteilnehmer ging auf die Bedeutung des Wegenetzes im engen Forbachtal ein. "Wir versuchen überall dort, wo es möglich ist, Fußgänger und Radfahrer zu trennen. Wo es nicht möglich ist, suchen wir nach guten Lösungen", sagte Schreib.
Schallschutzgutachten
Auf die Frage von Gudrun Gaiser nach den Bedingungen für ein Wohnen im geplanten Gartendorf erklärte Ruf, dass es noch keine konkreten Informationen dazu gebe. "Es läuft derzeit ein Schallschutzgutachten, ob dort die Emissionswerte eingehalten werden und ob ein Wohnen dort überhaupt zulässig ist", so Ruf. Er informierte auch darüber, dass der Bahnübergang Boxenstop weiterhin geöffnet bleibt und die Gemeinde Vorkehrungen treffe, an den Bushaltestellen Überdachungen zu schaffen. "Wir sind dabei, etwas zu machen. Auf die Bahnsteige haben wir aber keinen Einfluss."
Die Präsentation und weitere Informationen können auf der Internetseite der Gartenschau www.freudenstadt-baiersbronn2025.de abgerufen werden.