Vor allem die Stühle waren sehr begehrt beim Abverkauf. Foto: Schweizer

Die Gartenschau ist Geschichte. Zwei Wochen nach dem offiziellen Ende war aber noch mal richtig was los bei der ehemaligen Hauptbühne. Jeder wollte ein Erinnerungsstück.

Balingen, Samstag, kurz vor 9.30 Uhr. Auf den Parkplätzen vor der Stadthalle und in der Charlottenstraße versuchen noch einige Wagemutige, eine letzte freie Lücke zu finden, was den wenigsten aber gelingt.

Derweil strömen ganze Menschentrauben in Richtung ehemalige Hauptbühne. Alle haben nur ein Ziel: wenigstens noch ein (kleines) Stückchen von der Gartenschau zu ergattern, eine Erinnerung an den gigantischen Sommer in der schönen Eyachstadt.

Der groß angekündigte Abverkauf beginnt pünktlich um 10 Uhr. Als die Tore endlich geöffnet werden, atmen die Wartenden durch. Trotzdem dauert es noch einige Zeit, bis sich die lange Einkaufsschlange langsam auflöst.

Die ehrenamtlichen Helfer dürfen zwei Stunden früher rein

Viele sehen die ehrenamtlichen Helfer – sie durften schon zwei Stunden vorher rein –, die schon vollbepackt mit allerhand Grünzeug und Mobiliar den Heimweg antreten. „Da wird nicht mehr viel da sein“, mutmaßen zwei Frauen, die immer ungeduldiger werden. Ein junger Mann dahinter gibt sich dagegen gelassen: „Jetzt schau’n wir mal. Das ist ja heute so spannend wie an Weihnachten.“

Auf dem Areal, wo vor zwei Wochen zur Musik von „Rockmeister“ und „The Dewy Lilies“ ein letztes Mal getanzt wurde, wuselt es nur so. Mit einem Laufzettel ausgestattet, geht es auf Schnäppchenjagd. Viele kennen sich, tratschen miteinander und halten dabei Ausschau nach einem Lieblingsstück.

Die begehrten Stühle mit dem Gartenschau-Branding sind schnell ausverkauft, was blüht und in Kästen zu haben ist, ebenfalls. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst, lautet das Motto.

Am meisten los ist am Merchandising-Stand

Am Stand, wo es die sogenannten Merchandisings gibt, stöbern die meisten. Hier wird auch jeder fündig. Tassen mit dem Gartenschau-Logo gehen weg wie warme Semmeln, Schirme, Schlüsselanhänger, Sonnenhüte, Picknickdecken, Rucksäcke, Regenjacken, T-Shirts und der Kaffee aus fairem Handel auch.

Banner, Fahnen und Tafeln mit Motiven von Kindergartenkindern werden wohl viele Gärten in Balingen schmücken. Und in manchen Sandkästen sind sicher auch noch in ein paar Jahren die bunten Schäufelchen im Einsatz. Einige verlassen das Gelände sogar mit einem riesigen Pflanzkübel samt üppig blühendem Jasmin für 75 Euro.

Niko Skarlatoudis hat Grund zur Freude

Wer „seine“ Schätze bezahlen will, braucht wieder Geduld. Weil es nur eine Kasse gibt, bildet sich wieder ein ellenlanger Lindwurm an Menschen. Trotzdem sieht man am Ausgang meist nur zufriedene Gesichter, wenn die Ausbeute auch gering war.

Grund zur Freude hat auch Balingens Marketing-Chef Niko Skarlatoudis. Nicht nur wegen des Ansturms, sondern wegen des „Mega-Events“, von dem er immer noch schwärmt. So etwas werde es wohl die nächsten 20 bis 30 Jahre nicht mehr geben.

Sollte am Samstag tatsächlich etwas übrig geblieben sein, kommt das natürlich nicht auf den Sperrmüll. Nutznießer sind die Kindergärten und die Schulen in der Stadt.