Nach dem Aktivpark, der anstelle der Tennisanlage entsteht, öffnet sich der Blick auf den Eyachstrand. Foto: Senner

 Kreisstadt verändert ihr Gesicht. Viele Arbeiten aktuell an vielen Stellen zugange.

Balingen - Jahrelang wurde geplant, mitunter gab es schon Unkenrufe, dass die Balinger Stadtverwaltung und der Gemeinderat mit der Gartenschau 2023 wohl nicht mehr in die Pötte kommen würde. Mittlerweile aber laufen die Arbeiten auf Hochtouren. Vor allem entlang der Eyach wird immer mehr deutlich, wie sehr das Vorhaben Balingen in städtebaulicher Sicht verändern wird. Ein Statusbericht.

Schlag auf Schlag beziehungsweise Baggerschaufel auf Baggerschaufel geht es seit dem Sommer voran, nachdem Ende Juli der offizielle Spatenstich erfolgt ist. In der sogenannten Landschaftsachse Nord, die sich von der Schellenbergbrücke bis hinaus zur Stadtmühle erstreckt, hat sich seitdem einiges getan. Was genau, das hätten die Verantwortlichen laut einer Mitteilung aus dem Rathaus gerne bei einem erneuten Bürgerspaziergang erläutert, der für Anfang November angesetzt war – und damit fast genau fünf Jahre nach dem ersten Bürgerspaziergang, bei dem die Balinger Ende Oktober 2015 ihre Ideen für das Großvorhaben nennen konnten. Wegen Corona wurde der Rundgang, den die beiden Gartenschau-Eigenbetriebsleiterinnen Annette Stiehle und Annette Schoen ins Auge gefasst hatten, abgesagt. Stattdessen liefern nun Renate Bickelmann und Andreas Schnitzer, die im Stadtplanungsamt- sowie im Tiefbauamt die Planung und den Bau der Daueranlagen der Gartenschau maßgeblich betreuen, einen umfassenden schriftlichen Einblick.

Daueranlagen: Dabei handelt es sich um all das, was über das Gartenschaujahr 2023 hinaus den Balingern erhalten bleibt. Etwa die neuen Zugänge zum Wasser, die an vielen Stellen entlang der Eyach und Steinach geplant sind. Oder die Aufwertung bestehender Grünanlagen wie des Stadtgartens in der Landschaftsachse Süd, die sich von dort bis zum Steinach-Wasserfall erstreckt. Oder die Anlegung neuer attraktiver Plätze mitten im Grünen – wie des Aktiv-Parks in den Eyach-Auen. Oder die Reaktivierung von Brachflächen – etwa des Areals Hahn & Schneckenburger. Oder die neuen gewässerbegleitenden, durchgehenden Fuß- und Radwege entlang an Eyach und Steinach. Oder die künftig deutlich verbesserte Anbindung der Stadthalle an die City (Kulturachse).

Areal Hahn & Schneckenburger: Die früheren Gewerbebauten sind abgerissen, bis Mitte November wird das restliche Material abgefahren. Damit ist der Weg frei für die ökologische Sanierung der Fläche. Anstelle von Asphalt und Altlasten entstehen dort die sogenannten Erlebnis-Auen, eine bespielbare, wassernahe Hügellandschaft.

Gewässer-/Uferbau Eyach-Nord: Entlang der Hindenburgstraße (die ebenfalls neu gestaltet wird) zwischen dem Areal Hahn & Schneckenburger und der Brücke Bizerba-Arena wurde bereits kräftig gebaggert und neu modelliert. Das Eyachbett sowie die Mündung des Etzelbachs wurde mit Steinbänken versehen. Dadurch verändert sich die Wasserströmung – positiv mit Blick auf Ufererosion und Hochwassergefahr. Die in diesem Abschnitt lebenden Fische wurden während der Arbeiten mittels Elektrobefischung eingefangen und flussaufwärts wieder ausgesetzt. Parallel zur Hindenburgstraße entstand ein neuer Uferweg, am Ende der Straße hin zu den Erlebnis-Auen wird derzeit die große Treppenanlage hergestellt, über die man nicht nur ans Wasser gelangen, sondern auf der man künftig auch gemütlich sitzen kann. Übers Wasser gelangt man künftig über den neuen Parkufersteg, der die derzeitige Brücke nahe der Bizerba-Arena ersetzt.

Tennisplätze/Aktiv-Park: Der Rückbau der Tennisanlagen ist die derzeit größte Gartenschau-Baustelle, sie läuft seit Anfang Oktober. Im Vorfeld haben Bauhof-Mitarbeiter Bäume gefällt, von denen einige ohnehin morsch waren, und Hecken gestutzt. Einige Bäume wurden samt der Wurzelstöcke ausgegraben und kamen am Eyach-Ufer wieder in die Erde – dort dienen sie nun als Rückzugsort für Fische. Anfang November haben die massiven Erdbauarbeiten begonnen: Anstelle der Tennisplätze werden der Aktiv-Park mit zahlreichen Attraktionen für alle Generationen neben dem neuen Jugendhaus angelegt und außerdem die Eyach aufgeweitet – Planer Johann Senner sprach in diesem Zusammenhang einmal von einem "sensationellen Ufer", das dort entstehen werde und auf dem sich die Balinger künftig in den warmen Monaten fläzen können. Dieser Eyachstrand dient zugleich aber dem Hochwasserschutz: Darauf kann sich die Eyach im Fall der Fälle ausbreiten.

Landschaftsachse Süd: Neben diesen Daueranlagen im Norden des Plangebiets entsteht auch entlang von Eyach und Steinach im Bereich der Innenstadt Neues, die Arbeiten dafür beginnen 2021. So die Modernisierung des Stadtgartens, die Neugestaltung der Stadtmauern dort, die Eyachterrassen und Wassergärten gegenüber von Klein-Venedig oder der Einbau des Zollernschlossstegs, über den man künftig von der City hinüber zum neuen Stadtarchiv gelangt, dessen Bau ebenfalls bereits begonnen hat.

Ausstellungen/Veranstaltungen: Parallel zur Planung und Ausführung der Daueranlagen arbeitet das Gartenschau-Team derzeit mit Hochdruck am Ausstellungs- und Veranstaltungskonzept für das Gartenschaujahr. Verantwortlich dafür sind Niko Skarlatoudis (Veranstaltungen) sowie Annette Stoll-Zeitler (Ausstellung). Ziel ist es, mit einem vielschichtigen und unterhaltsamen Programm ein großes Publikum anzusprechen und die Balinger Vereine und Institutionen in das Großprojekt einzubeziehen.

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