Rathaus informiert – anders als zugesagt – nicht über beginnenden Arbeiten.
Balingen - Ärger in der Heinzlenstraße: Dort beginnen in den nächsten Tagen die Bauarbeiten im Zusammenhang mit der Gartenschau. Dass es losgeht, das hätten die Anwohner allerdings gerne vorab von der Stadtverwaltung erfahren. Stattdessen bekam es etwa Veit Jochen Helber-Runge, der dort eine Praxis für Physiotherapie betreibt, dadurch mit, dass die beauftragte Baufirma am Freitag Teile der Straße und der Parkplätze absperrte. Die Fahrt über die Eyachbrücke ist ebenso nicht mehr möglich.
Einrichtung der Baustelle aus heitrem Himmel
Die Einrichtung der Baustelle sei für ihn und die anderen Anwohner wie aus heiterem Himmel gekommen, sagt Helber-Runge im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Mitarbeiter der Baufirma hätten am Freitag Schilder aufgestellt – von der Absperrung betroffen sind indes nicht nur die Heinzlenstraße, sondern auch massiv die Privatparkplätze des Gebäudes, in dem unter anderem seine Praxis angesiedelt ist.
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Nach Angaben der Baufirma gegenüber Helber-Runge dauern die Arbeiten an der Heinzlenstraße voraussichtlich zwischen sechs und acht Wochen. In dieser Zeit soll die Straße von der Brücke über die Eyach hinauf zur Einmündung Ebertstraße auf Vordermann gebracht werden. Außerdem steht, wie berichtet, der Abriss der bestehenden Eyachbrücke und der anschließende Neubau des sogenannten Zollernschlossstegs an; den Auftrag dafür hatte der Gartenschauausschuss Mitte Januar vergeben. Die Brücke ist notwendig, um den künftigen Fußgänger- und Radfahrerweg entlang der Eyach darunter durch führen zu können. Zudem wird am oberen Brückenkopf gegenüber dem Zollernschloss und dem Alten Landratsamt der sogenannte Stadtbalkon hergestellt, von dem aus die Gäste im Gartenschaujahr sowie die Balinger auch darüber hinaus einen tollen Blick auf das denkmalgeschützte Ensemble haben sollen.
"Respektlosigkeit" und "Ignoranz in Reinformat" gegenüber Bürgern
Dass diese Arbeiten anstehen, wussten Helber-Runge und die anderen Anwohner – sie wussten nur nicht, wann genau es losgehen würde. Der Physiotherapeut vertraute indes auf die Aussage von Oberbürgermeister Helmut Reitemann: Dieser habe den Anliegern im Februar 2020 in einem persönlichen Gespräch zugesichert, sie über den Beginn der Arbeiten zu informieren. Für ihn als Praxisinhaber, dessen Patienten teilweise aufgrund von Einschränkungen auf die Parkplätze direkt vor dem Haus angewiesen seien, sei diese Information von besonderer Bedeutung, so Helber-Runge. Doch diese Absprache habe Reitemann nicht eingehalten: Dass sich aus dem Rathaus, anders als zugesagt, bisher niemand gemeldet habe, könne er nur als "Respektlosigkeit" und "Ignoranz in Reinformat" gegenüber den Bürgern und Steuerzahlern werten, so Helber-Runge. Die Heinzlensträßler hatten bereits Anfang 2020 die fehlende Kommunikation im Zusammenhang mit den Planungen für die Gartenschau beklagt; was in ihrem Umfeld vorgesehen war, hätten sie immer nur aus zweiter Hand erfahren.
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Mit Blick auf die in der Heinzlenstraße für seine Praxis und auch etwa für den Gasthof Lang während der Bauzeit nun wegfallenden Parkplätze komme erschwerend hinzu, sagt Helber-Runge, dass auch die Stellplätze auf dem Freibadparkplatz mit der Sperrung der Brücke nicht mehr erreichbar seien – ganz abgesehen davon, dass diese Plätze ohnehin immer belegt seien und für Patienten mitunter zu weit weg lägen. Helber-Runge sagt, er hätte sich gewünscht, dass die Stadt den Anliegern während der Bauphase Parkplatz-Alternativen anbieten würde. Nur so, sagt er, sei es ihm etwa wohl möglich, den Praxisbetrieb aufrecht zu erhalten. Doch auch diesbezüglich habe er keinerlei Informationen aus dem Rathaus erhalten.