Der Kreisfachberater Markus Zehnder zeigte zuletzt Anfang 2020 den Gartenfreunden den richtigen Winterschnitt an Obstbäumen nahe dem Gewerbegebiet Weiherle.Archivfoto: Laux Foto: Schwarzwälder Bote

Im Sommer und Herbst ist die Obstanlage "Wolf" mit ihren vielen Bäumen ein kleines Paradies für Spaziergänger mit Blick auf den Zoller in der Ferne. Doch damit die Streuobstwiese auf der Anhöhe beim Gewerbegebiet "Weiherle" ansehnlich bleibt, muss sie kontinuierlich gepflegt werden.

Geislingen - Diese Aufgabe liegt in den Händen der Gartenfreunde Geislingen, die mit Unterstützung der Naturschutzbehörde die Obstanlage in den Jahren 1989 und 1990 gepflanzt haben. Genauso lange pflegen die Vereinsmitglieder die Obstbäume auch. Für den fachkundigen Baumschnitt erhalten die ehrenamtlichen Landschaftsgärtner finanzielle Unterstützung aus einem Förderprogramm des Landes Baden-Württemberg.

"Als 2015 die Landesregierung ein Förderprogramm zum Schnitt von Streuobstbäumen erstmals aufgelegt hatte, haben sich die Gartenfreunde hierfür beworben und eine Zusage für den Förderzeitraum 2016 bis 2020 erhalten", berichtet Markus Zehender, Obst- und Gartenfachberater des Landratsamts auf Frage des Schwarzwälder Boten. Der fachgerechte Schnitt von Streuobstbäumen werde pauschal mit 15 Euro je Baum unterstützt. Im fünfjährigen Förderzeitraum müssten die Bäume zwei Mal geschnitten werden. Für den zweiten Förderzeitraum 2021 bis 2025 erhielten die Gartenfreunde Geislingen ebenfalls diese Förderung.

Das Förderprogramm des Landes richtet sich an Privatpersonen, Kommunen, Mostereien und Brennereien. Privatpersonen sind als Gruppe von mindestens drei Teilnehmern und ab einer Baumzahl von 100 Bäumen antragsberechtigt. Das ist gut für Geislingen: Laut Uli Ott, dem Vorsitzenden der Gartenfreunde, kommen in der Obstanlage "Wolf" genau 105 der rund 200 auf dem knapp drei Hektar großen Areal stehenden Kirsch-, Apfel-, Birnen-, Pflaumen-, Zwetschgen-, und Mirabellenbäume in den Genuss dieser Förderung.

Im Zollernalbkreis beteiligen sich laut Markus Zehender 66 Privatleute, neben den Gartenfreunden fünf weitere Obst- und Gartenbauvereine, zwei Kommunen und zwei Brennereien mit insgesamt knapp 8600 Bäumen an dem Förderprogramm, das vom Landratsamt koordiniert wird.

Maßnahmen sind ökologisch und für die Landschaft wertvoll

Der Kreisfachberater erklärt auch, weshalb die Pflege alter Obstbäume wichtig und sinnvoll ist: "Streuobstwiesen sind ökologisch sehr wertvoll, dienen der Obstversorgung und prägen das Landschaftsbild im Albvorland."

Allerdings habe die Bereitschaft der Besitzer nachgelassen, die Obstbäume zu pflegen, da mit der Ernte nicht mehr wirtschaftlich Gewinn zu machen sei. "Um den Erhalt dieser wertvollen Bestände zu sichern, hat das Land Baden-Württemberg im Rahmen der Streuobstkonzeption dieses Förderprogramm aufgelegt."

Neben dem Land fördere auch der Zollernalbkreis den Erhalt von Streuobstwiesen durch die finanzielle Unterstützung von Neupflanzungen, die Ausbildung von Obstfachwarten und den Streuobstunterricht an Bildungseinrichtungen im Landkreis.