Eine Erstimpfung ohne Termin ist nun auch im Kreisimpfzentrum in Rottweil möglich. Verimpft werden Astrazeneca und Johnson & Johnson. (Symbol-Foto) Foto: Sauer/dpa

Das ist ein absolutes Novum: Im KIZ Rottweil sind ab Montag, 12. Juli, auch Erstimpfungen ohne Termin möglich. Zur Verfügung stehen dafür die Vakzine Johnson & Johnson und Astrazeneca. Außerdem können über eine Hotline nun Zweitimpftermine vorgezogen werden.

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Kreis Rottweil - Was vor Wochen noch völlig unmöglich schien, wird damit wahr: Der Weg zur Corona-Impfung wird deutlich unkomplizierter. Damit soll der um sich greifenden "Impfmüdigkeit" entgegengewirkt werden. "Man kann nun einfach im Kreisimpfzentrum vorbeikommen und wird dann geimpft", so KIZ-Koordinator Nicos Laetsch in der Telefonkonferenz am Donnerstag. Der Zweitermin werde dann vor Ort vereinbart.

Wer schon eine Impfung hat kann allerdings für die Zweitimpfung nicht spontan ins KIZ in der Stadthalle kommen. Auch beim zweiten Piks gibt es aber eine Neuerung: Laut Laetsch wird die neue Emfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) bezüglich der Impfintervalle umgesetzt.

Zweittermin vorziehen

Die Umbuchung eines Zweitermins ist künftig über eine Hotline des KIZ möglich. Laut neuer Stiko-Empfehlung kann die Zweitimpfung bei Biontech+Biontech nun schon nach drei Wochen erfolgen, bei einer Kreuzimpfung Astrazeneca + MRNA-Impfstoff nach vier Wochen und bei Astrazeneca + Astrazeneca nach neun Wochen.

Für den Zweittermin kann nun auch das "nächstgelegene Impfzentrum" gewählt werden – auch wenn die Erstimpfung woanders erfolgte.

Täglich ein neuer Fall

"Das Impfinteresse ist steigerungsfähig", so der Erste Landesbeamte Hermann Kopp. Immerhin bewege sich die Inzidenz stabil im niedrigen Bereich, was zuversichtich stimme. Auch Gesundheitsamtsleiter Heinz-Joachim Adam berichtet von einem "erfreulich geringen Infektionsgeschehen". Im Schnitt kommt täglich ein Fall dazu. Seit 13 Tagen liege man mit der Inzidenz nun schon unter zehn. Elf Gemeinden im Kreis seien aktuell laut Statistik "virusfrei".

Aktuell gebe es vier weitere Verdachtsfälle der Delta-Variante. Sechsmal ist diese im Kreis bereits nachgewiesen worden. Nach den Kenntnissen des Gesundheitsamts sei die Infektion mit der Delta-Mutante jeweils aus dem Ausland mitgebracht worden – aus Afrika, Bulgarien und Russland. Dann sei das Virus hier auf weitere Familienmitglieder übertragen worden. In einem Fall sei ein zweiwöchiger Krankenhausaufenthalt mit kurzzeitiger Behandlung auf der Intensivstation nötig gewesen. Zwei Personen waren geimpft beziehungsweise teilweise geimpft.

Laut Stephan Vilgis vom Gesundheitsamt breitet sich die Delta-Variante in Baden-Württemberg sehr schnell aus – inzwischen betreffe diese Mutante 51 Prozent aller Neuifektionen. Wegen des aufwendigen Nachweises dürfte die tatsächliche Zahl weit höher liegen.

Testzahl sinkt rapide

Gleichzeitig sinkt die Zahl der Tests im Landkreis durch die neue Infektionsstufe eins rapide: In Kalenderwoche 26 waren es 7614 Tests in Apotheken und Teststationen – das sind rund 10 .000 weniger als in der Vorwoche. Man wolle weiter sicherstellen, dass genügend und hygienisch einwandfreie Testmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

In den Krankenhäusern des Kreises seien die Intensivstationen zwar weitgehend ausgelastet, es gebe jedoch keinen COVID-Patienten.

Gute Quote im Kreis

Auf einen erfreuliche Entwicklung weist Ordnungsamtsleiter Thomas Seeger hin: Die Impfquote im Kreis gemäß Postleitzahlen liegt bei der Erstimpfung bei 54,5 und bei der Zweitimpfung bei 38,7 Prozent. Damit liege man nun über dem Landesdurchschnitt (54,3 und 37,9 Prozent) und den Werten in den Nachbarkreisen – bis auf die Ortenau.

In Pflegeheimen und Behinderteneinrichtungen gibt es laut Seeger aktuell keinen Corona-Fall, man habe alle Häuser durchgeimpft. Das neue Pflegeheim in Aichhalden werde man bei Bedarf noch anfahren. In zwei Einrichtungen gab es inzwischen so genannte Booster-Impfungen.

Im KIZ, bei den Hausärzten und durch Mobile Teams wurden im Kreis laut Nicos Laetsch bislang 105. 000 Erstimpfungen und 47 .000 Zweitimpfungen durchgeführt. In der kommenden Woche wird sich nun zeigen, ob das Impfinteresse durch die neuen Spontan-Termine im KIZ wieder aufflammt.

Alle Infos auf einen Blick:

- Impfzeiten für das offene Impfen: Montag bis Donnerstag, 7 bis 15 Uhr, Freitag 7 bis 12 Uhr.

- Wer bei diesem offenen Impftermin eine AstraZeneca Erstimpfung erhält, bekommt vor Ort seinen Zweitimpftermin. Dieser findet mit Biontech / Moderna nach 4 Wochen statt (STIKO-Empfehlung).

- Wird ausdrücklich eine Zweitimpfung mit AstraZeneca gewünscht, findet der Zweitimpftermin nach 9 Wochen statt (STIKO-Empfehlung).

- Vorziehen von Zweitimpfungsterminen: Zweittermine bis 18. Juli können nicht vorgezogen werden. Bei Zweitterminen ab 19. Juli ist eine Umbuchung auf einen früheren Termin möglich. Es spielt keine Rolle, in welchem Impfzentrum die erste Impfung stattfand.

- Ab Montag, 12. Juli, können vorgezogene Termine vereinbart werden. Eine Telefonhotline wird eingerichtet. Diese ist von Montag bis Donnerstag von 7 bis 15 Uhr und freitags von 7 bis 12 Uhr erreichbar unter: 0741 / 244-8463 , 0741 / 244-8464, 0741 / 244-8465, 0741 / 244-8466

- Wer von dem Angebot des Terminvorziehens Gebrauch machen möchte, wird dringend gebeten, seien ursprünglichen Zweittermin im Terminbuchungssystem zu löschen bzw. abzusagen.