Yannick Bury traf Angela Merkel bei einer CDU-Fraktionssitzung im Plenarsaal des Bundestags. Foto: Büro Bury

Für die Abgeordneten war am Dienstag "Amtsantritt" im Bundestag – auch für Yannick Bury. Der neugewählte Direktkandidat des Wahlkreises Lahr/Emmendingen sagte der LZ, wie er seine erste Sitzung im Parlament und seine Auftaktwochen in Berlin erlebt hat. 

Lahr - Die LZ-Redaktion bekam Bury um 14 Uhr an die Strippe, zwischen zwei Wahlgängen des Bundestagsvizepräsidenten. Gewissermaßen "live" aus dem Plenarsaal schilderte er seine Eindrücke und Gefühle. Die erste offizielle Sitzung sei ein "Festtag der Demokratie" – er empfinde es als Privileg, daran teilnehmen zu dürfen, so Bury.

Es war für ihn das erste Mal, dass er als Abgeordneter im Bundestag Platz nahm – zwischen 196 anderen Mandatsträgern der Union und als einer von 736 Abgeordneten insgesamt. Mit seinen 31 Jahren gehörte Bury zu den Jüngsten; das Durchschnittsalter beträgt 47,5 Jahre.

Den Plenarsaal hatte er bereits zuvor von innen gesehen – die CDU-Fraktion hatte in den vergangenen Wochen dort getagt, da dort wegen der Größe des Raumes corona-konforme Abstände eingehalten werden können. Dabei traf Bury auch Angela Merkel. "Peter Weiß hat uns vorgestellt, wir haben uns zwei Minuten unterhalten, dann hat sie mich gefragt, ob ich ein Foto mit ihr machen will. Das wollen offenbar alle", so Bury. Begegnet war er der Kanzlerin freilich schon zuvor, in seiner Funktion als Bundesvorstandsmitglied der Jungen Union – doch sie habe sich wohl nicht mehr an ihn erinnern können. "Das kann man aber auch nicht erwarten", so Bury.

Arbeitsreiche Tage in Berlin

Rein formal ist er erst seit der konstituierenden Sitzung Abgeordneter. Doch seine politische Arbeit in Berlin hat schon früher begonnen. Bereits zwei Tage nach der Wahl, bei der er das Direktmandat mit 92 Stimmen Vorsprung vor Johannes Fechner nur um Haaresbreite gewann, reiste er in die Hauptstadt zur ersten Sitzung der neuen CDU-Fraktion. Es seien seither arbeitsreiche Tage gewesen, in denen er sich von früh bis spät im Bundestag-Komplex bewegt habe. Vom sonstigen Berlin habe er noch nicht viel gesehen.

Bury konnte die Wohnung eines Abgeordneten übernehmen, der dem Bundestag nicht mehr angehören wird. "Eigentlich ist es gar keine richtige Wohnung, eher ein Zimmer mit Küche und Bad", sagt er. Aber seine neue Berliner Bleibe sei vom Bundestag aus zu Fuß zu erreichen – mehr brauche er nicht.

Eine Wohnung hat er schon

Die vergangenen Wochen seien von viel Bürokratie geprägt gewesen. "Gefühlt unterschreibe ich jeden Tag 20 Dokumente", sagt Bury – schließlich gebe es mit der Bundestagsverwaltung zahlreiche organisatorische Dinge zu klären. Er müsse auch seine Abgeordnetenbüros aufbauen, eines in Berlin und zwei im Wahlkreis, in Emmendingen und Lahr. Bury wird damit auch Arbeitgeber; er schätzt, dass seine Büros vier Vollzeitstellen haben werden. In Lahr werde er vorerst das bisherige Abgeordnetenbüro von Peter Weiß am Urteilsplatz weiterbetreiben. Es sei aber auch möglich, dass er sich später räumlich verändern werde, da er in Lahr viel Präsenz zeigen wolle.

Aus dem Einzugsgebiet der Lahrer Zeitung gehören auch die Abgeordneten Johannes Fechner (SPD) und Thomas Seitz (AfD) dem neuen Bundestag an.