Infoveranstaltungen für Bürger gab es in den vergangenen Jahren einige. Was Calw, Wildberg und Gechingen in Sachen Windpark Lindenrain planen, dürfte aber als etwas Besonderes gelten.
Ob zur Zukunft der Krankenhäuser im Kreis Calw, zum Wasserpreis in Wildberg oder zur Windkraft für Ostelsheim: Zu vielen verschiedenen Themen haben Befürworter aber auch Gegner in den vergangenen Jahren Informationsveranstaltungen für Bürger auf die Beine gestellt.
Der Ablauf war dabei meist vergleichbar. Experten und Projektbeteiligte, Freunde und Feinde der Vorhaben saßen auf dem Podium und referierten, danach durfte sich das Publikum einbringen und Fragen stellen oder Meinungen äußern.
266,5 Meter hohe Anlagen
Ganz anders dürfte dagegen die Bürgerinfo zum Windpark Lindenrain werden, zu der die Projektpartner Alterric, die Städte Calw und Wildberg sowie die Gemeinde Gechingen am Montag, 7. Juli, ins Maria von Linden-Gymnasium in Stammheim einladen.
Bei diesem Projekt, um das es geht, sind fünf bis acht Windenergieanlagen (WEA) mit einer Gesamthöhe (mit Rotorblatt) von 266,5 Metern geplant. Wie viele Anlagen es genau werden könnten, hängt unter anderem noch von den Ergebnissen diverser Gutachten ab, die erst noch erstellt werden müssen.
Weitere Informationen dazu soll es nun in Stammheim geben – in Form einer Infomesse. Diese „hat den Charakter einer offenen Ausstellung mit durchgehender Betreuung durch Fachleute des Projektentwicklers Alterric, die Bürgermeister der beteiligten Kommunen“ und „Mitarbeitende des Regionalverbands Nordschwarzwald“, heißt es in der Einladung.
Experten antworten
Besucher können dabei zwischen 18 und 20.30 Uhr flexibel vorbeikommen. Zu Beginn sprechen die Bürgermeister Grußworte und Alterric stellt das Projekt kurz vor.
Danach kann sich jeder selbst informieren. Auf großformatigen Stellwänden werden zentrale Aspekte aufgegriffen, etwa zum Natur- und Artenschutz, zu Schall- und Schattenwurf, zu Bau und Technik der Windkraftanlagen, zur Bürgerbeteiligung und finanziellen Beteiligungsmöglichkeiten sowie Visualisierungen der geplanten Windräder.
Fachleute stehen laut Ankündigung im persönlichen Gespräch für individuelle Fragen und vertiefende Informationen zur Verfügung.
Läuft alles nach den Vorstellungen der Projektpartner, könnte der Windpark 2029 in Betrieb gehen. Der geplante Abstand der Anlagen (Luftlinie) zu den nächstgelegenen Ortslagen beträgt zu Gechingens Gewerbegebiet rund 1100 Meter, zu Holzbronn etwa 1500 Meter, zu Stammheim etwa 1000 Meter und zu Gültlingen etwa 2050 Meter.
Calw, Gechingen und Wildberg sollen Pachteinnahmen erhalten; nicht zuletzt im Calwer Gemeinderat hieß es Ende April zudem, das Unternehmen werde auch vor Ort Gewerbesteuer zahlen. Außerdem sei eine Beteiligung der Bürger an der Windkraft angedacht, möglicherweise in Form von günstigerem Strom.
Kein Mitspracherecht
Die drei Kommunen preschen darüber hinaus auch deshalb mit ihrem Ansinnen vor, weil es im Gebiet Lindenrain noch andere Eigentümer gibt, die ebenfalls ihre Flächen zur Verfügung stellen könnten – allen voran Forst BW.
Selbst wenn Calw, Gechingen und Wildberg nichts unternehmen, könnten also Windräder gebaut werden. Allerdings hätten die Kommunen dann weder Mitspracherecht, noch würden sie profitieren.