Angela Merkel in Gammertingen, dazu Ministerpräsident Stefan Mappus und Landesministerin Tanja Gönner – das wolltenüber 3000 Besucher erleben. Platz fanden sie in einer riesigen Lagerhalle von Reifen-Göggel. Foto: dapd

7000-Einwohner-Stadt im Ausnahmezustand. Kanzlerin kommt mit Hubschrauber.

Gammertingen - 3000 Besucher erlebten am Montag Bundeskanzlerin Angela Merkel in Gammertingen im Wahlkampf. Die 7000-Einwohner-Stadt war im Ausnahmezustand.

Auch aus dem Zollernalbkreis strömte viel Prominenz in das Lauchert-Städtchen. Ab dem Nachmittag waren viele Straßen gesperrt, ein Busshuttle-Verkehr wurde eingerichtet, um ein Parkchaos zu verhindern. Die Feuerwehr war als Ordner im Einsatz. Zahlreiche weitere ehrenamtliche Helfer waren im Einsatz.

Es war der zentrale Landtagswahlkampf-Termin für die Region. Ministerpräsident Stefan Mappus begleitete die Kanzlerin. Gastgeberin als Sigmaringer Landtagskandidatin war Tanja Gönner.

Ein Beispiel guten demokratischen Umgangs war eine von der Polizei genehmigte Gegendemonstration von etwa 100 Stuttgart-21-Gegner, die am Eingang auf ihr Anliegen mit Transparenten und Flugblättern hinweisen durften. Sie sehen die Qualität des öffentlichen Nahverkehrs in Gefahr. Eine friedliche Debatte mit den Besuchern entspannte sich zu dem Thema. Bahnhofsgegner mischten sich anschließend auch unter die Merkel-Zuhörer. Eine Kanzlerin hört man schließlich nicht alle Tage reden.

Roter Teppich und Blitzlichtgewitter

Ungewöhnlich war die Halle, in die die Kanzlerin auf rotem Teppich und im Blitzlichtgewitter hunderter Handykameras und Kleinbildapparate einzog, denn die üblichen Gammertinger Festlokalitäten kamen für eine solche Großveranstaltung überhaupt nicht in Frage. Aber Reifen Göggel, das mit Abstand größte Unternehmen der Stadt, sprang ein. Da derzeit kaum Sommerreifen gefragt sind, stand eine riesige Lagerhalle leer.

Stuttgart-21 spielte auch in den Reden eine große Rolle. Tanja Gönner warnte, die Region werde bei einem Scheitern des Projekts von wichtigen Verkehrswegen abgeschnitten, Stefan Mappus betonte die hervorragende wirtschaftliche Lage des Landes, die seiner Ansicht nach nur die CDU garantieren kann, und er beklagte den Länderfinanzausgleich, ohne den Baden-Württemberg den Bahnhof alleine bezahlen könnte. Auch die Kanzlerin warnte vor Technologiefeindlichkeit, die sich Deutschland nicht leisten dürfe, wenn es seinen Wohlstand behalten wolle.

Zum Abschluss wurde das Deutschlandlied gesungen, dann flog die Kanzlerin mit dem Hubschrauber zu einer weiteren Wahlkampfveranstaltung nach Ravensburg.