80 von zuletzt 120 Arbeitsplätzen bei Galvanoform in Lahr bleiben erhalten. Foto: Baublies

Am späten Freitagabend kam die erlösende Nachricht: Die angeschlagene Lahrer Firma Galvanoform ist gerettet. Das gab der Insolvenzverwalter bekannt. Demnach sollen 80 Arbeitsplätze erhalten bleiben, 40 abgebaut werden.

LAHR. Die Probleme von Galvanoform waren nicht neu: Im November 2022 stellte das Unternehmen zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit Insolvenzantrag (siehe Info). Mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 1. Februar 2023 wurde Marc-Philippe Hornung zum Insolvenzverwalter bestellt. Der teilte nun die erlösende Nachricht mit: Die Firma wird mit Wirkung zum 1. April aus dem Insolvenzverfahren an die Galvanoform Technologies GmbH übertragen werden. Deren Geschäftsführung übernimmt Hans-Günter Bayer. Er ist auch Hauptgesellschafter der „neuen Galvanoform“.

Insolvenzverwalter: Experte übernimmt Firma

Durch die übertragende Sanierung auf die Galvanoform Technologies GmbH können rund 80 Arbeitsplätze am Standort in Lahr erhalten werden, so die Mitteilung. Heißt aber auch: 40 Jobs gehen verloren. Zuletzt waren bei der Firma 120 Menschen tätig.

Insolvenzverwalter Hornung zeigt sich jedenfalls zufrieden: „Mit Herrn Bayer und seinen Mit-Investoren haben wir einen Übernehmer mit großer Branchenexpertise und Erfahrung in der Restrukturierung sowie im Aufbau von Unternehmen gefunden. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen konnten wir mit dieser Investorenlösung ein sehr erfreuliches Ergebnis für das Unternehmen, die Belegschaft und die Gläubiger erreichen.“ Der Dank gelte vor allem den Mitarbeitern, die das Verfahren, die Sanierung und den Verkauf unterstützt hätten.

Der Geschäftsbetrieb sei seit Anordnung des vorläufigen Insolvenzverfahrens in vollem Umfang fortgeführt worden. Löhne und Gehälter der anfänglich 120 Mitarbeiter seien bis einschließlich Januar 2023 durch das Insolvenzgeld gesichert gewesen.

Schon im Januar zuversichtlich gewesen

Hornung hatte sich bereits im Januar zuversichtlich gezeigt, dass das Unternehmen gerettet werden könne. Es gebe nach wie vor einen Markt für Galvanoform-Produkte, sagte er damals gegenüber der Lahrer Zeitung.

Der Insolvenzverwalter und sein Team hätten mit Nachdruck an einer Sanierung des Unternehmens gearbeitet, mit dem Ziel eine langfristige Perspektive für das Unternehmen zu schaffen – durch eine übertragende Sanierung oder im Rahmen eines Insolvenzplans. Dies sei nun gelungen.

Produkte für die Automobil- und Luftfahrtindustrie

Die 1955 gegründete Galvanoform ist im Bereich der Herstellung und des Vertriebs von Rotations-, Tiefzieh-, Spray- und Laminationsformen, insbesondere nach dem galvanoplastischen Verfahren, tätig. Seit seiner Gründung hat sich das Unternehmen zu einem bedeutenden europäischen Hersteller von Präzisionswerkzeugen für eine Vielzahl von Verfahren und Technologien entwickelt. Die größten Kunden stammen aus Branchen wie der Automobilindustrie, der Luftfahrtindustrie und anderen industriellen Bereichen.

Erste Insolvenz 2019

Das Unternehmen Galvanoform mit Sitz in Lahr hatte bereits im Dezember 2019 einen ersten Insolvenzantrag gestellt. In diesem Zusammenhang war ein Sanierungskonzept erarbeitet worden, das eine leistungswirtschaftliche Sanierung vorsah und mittels Insolvenzplan umgesetzt wurde. Dieses Insolvenzverfahren wurde bereits im November 2020 wieder beendet.