Eine Delegation aus Moldau informierte sich über den Ablauf einer Schlachtung: von der Lebendbeschau bis zur Fleischuntersuchung. (Symbol-Foto) Foto: dpa/Bernd Wüstneck

Wie funktioniert ein Kleinschlachthof nach EU-Standards? Die Antwort gab es direkt vor Ort in zwei Schlachtbetrieben.

Als EU-Beitrittskandidat steht Moldau vor der Herausforderung, das nationale Veterinär- und Lebensmittelsicherheitssystem an EU-Standards anzugleichen.

 

Im Rahmen der deutsch-moldauischen Verwaltungspartnerschaft zwischen der Nationalen Agentur für Lebensmittelsicherheit (ANSA) und dem Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) im Bereich Veterinärwesen und Lebensmittelrecht besuchte eine Gruppe moldauischer Veterinärinspektoren den Kleinschlachthof in Brambach und die Gemeindeschlachtanlage in Fluorn-Winzeln.

Audrius Paura, Projektmanager bei der GFA Consulting Group GmbH (Generalbeauftragte des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) für das Bilaterale Kooperationsprogramm, von links), Fluorn-Winzelns Bürgermeister Rainer Betschner, Wolfram Martens, Leiter des Landeskontrollteams Lebensmittelsicherheit Baden-Württemberg (rechts, oben) und Amtstierärztin Nadja Scholz vom Veterinäramt des Landkreises Rottweil (vorne, rechts) gaben den Gästen aus Moldau einen Einblick. Foto: Schmider/Landratsamt Rottweil

Das Ziel: Der Erfahrungsaustausch zu Schlachthofzulassungen und -inspektionen sowie die konkrete Umsetzung von EU-Recht in der Praxis.

Von Lebendbeschau bis Fleischuntersuchung

Die moldauischen Gäste konnten den kompletten Ablauf einer Schlachtung in den ländlich geprägten Betrieben mitverfolgen – von der Lebendbeschau über die einzelnen Schritte der Schlachtung bis hin zur Fleischuntersuchung. Die Delegation zeigte sich durchweg interessiert, stellte viele fachliche Fragen und erhielt von Veterinäramtsleiter Jörg Hauser fachkundige Antworten.

Für einen heiteren Moment sorgte Heinrich von Stromberg, der als Fleischbeschauer vor Ort war, als er die verschiedenen Amtsstempel demonstrierte – und sie den Gästen als bleibende Erinnerung auf den Notizblock stempelte.

19 Schlachteinrichtungen im Kreis Rottweil

Die Delegation, bestehend aus 15 der ANSA, war zu einem mehrtägigen Training in Deutschland. Bereits im Dezember 2024 fand in Moldau eine Schulung zur EU-konformen Zulassung von Schlachthöfen statt – nun wird das Wissen durch Praxiseinblicke vertieft.

Der Kreis Rottweil als Landkreis mit 19 Schlachteinrichtungen verschiedener Größe war für dieses Vorhaben ein gutes Ziel.

Auch in Moldau ist das EU-Lebensmittelrecht bereits in Kraft, doch in der Umsetzung gibt es noch Hürden: von baulichen Anforderungen über korrekte Betriebsabläufe bis hin zur Ausstattung für die Betäubung. Genau hier setzt die Verwaltungspartnerschaft an, um gemeinsam Verbesserungen anzustoßen.

Vom Bund gefördert

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert und zielt langfristig darauf ab, die Kapazitäten der moldauischen Kontrollbehörden zu stärken.

Neben Schlachthofinspektionen sind auch Themen wie Tierarzneimittelüberwachung, Tierseuchenbekämpfung sowie Schulungen, Hospitationen und Fachdialoge Teil der Zusammenarbeit.