Das Leibniz-Gymnasium plant einen Turbo-Zug. Neben den neuen G9-Zügen soll das Abitur auch nach wie vor in acht Jahren erreicht werden können. Doch was denken die Schüler darüber
Die beiden 16-Jährigen sind sich einig, auch wenn ihre persönliche Wahl unterschiedlich ausfallen würde: Die Entscheidung aber, dass ihre Schule, das Leibniz-Gymnasium, künftig neben dem neuen neunjährigen Gymnasium auch weiterhin einen G8-Zug anbieten wird, empfinden Linn Kammerer und Vanessa Stier als große Chance.
„Ich würde auf jeden Fall den schnelleren Weg zum Abitur wählen“, erklärt Schülersprecherin Linn Kammerer und strahlt. „Ich freue mich jetzt schon, im nächsten Jahr nach dem Abitur dem Berufsleben einen großen Schritt näherzukommen“, betont sie.
Ihre Stellvertreterin im SMV-Team, Vanessa Stier, hätte sich für sich selbst hingegen 13 Jahre bis zum Abitur gut vorstellen können. „Der Druck wäre wahrscheinlich etwas geringer gewesen“, vermutet sie. „Und man hätte mehr Freizeit gehabt neben dem schulischen Alltag.“
Freie Wahl kommt gut an
Doch, dass künftige Leibnizianer nun die freie Wahl haben werden und das Lerntempo individuell mitbestimmen können, biete nur Vorteile, sagen beide, weshalb sie sich auch für diese Option stark gemacht hätten.
Mit dieser Meinung stehen die Schülerinnen nicht alleine da. Auch das Lehrerkollegium, die Schulkonferenz sowie der Gemeinderat haben sich für die Zweigleisigkeit von G9 und G8 am Leibniz-Gymnasium ausgesprochen.
„Wir sind das Thema angegangen, weil sich zahlreiche Eltern unserer Schülerschaft in einer Umfrage für das Zusatzangebot eines G8-Zuges interessiert haben“, betont Schulleiterin Silke Pach. „Vor allem auch leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler können im G8-Zug schneller zum Ziel kommen“, begrüßt Silke Leffler die nun gefällte Entscheidung aus Elternsicht. Ihr jüngstes Kind ist noch am LG, die beiden anderen haben bereits die Schullaufbahn dort hinter sich gebracht.
Das eigene Tempo mitbestimmen zu können, sieht auch Elternvertreter Marcus Heinze als das große Plus. Und nicht zuletzt sei der Entschluss, in Rottweil auch einen G8-Zug anzubieten, eine Bereicherung für den gesamten Schulstandort Rottweil, ergänzt der Elternbeiratsvorsitzende Christoph Zeitz.
Organisatorischer Kraftakt
„Es ist ein organisatorischer Kraftakt, G9 neu und G8 parallel zu wuppen“, gesteht Silke Pach. Doch das Leibniz-Gymnasium hätte hier bereits die Erfahrungen aus früheren Jahren in die Waagschale werfen können und biete auch als größtes Gymnasium vor Ort die nötigen Voraussetzungen.
„Wir waren einst schon Pilotschule für den damaligen Turbo-Zug G8, als er noch nicht flächendeckend eingeführt war“, erzählt sie.
Für viele Schülerinnen und Schüler sei dies damals eine große Chance gewesen, die sie als Schulleiterin auch künftigen Schülergenerationen nicht verwehren wolle.
Hier sei sie sich nicht nur mit ihrem Schulleitungsteam einig: „Wir gehen diesen Weg auch deshalb, weil unser Kollegium diese Entscheidung klar und mit großen Elan mitträgt“, so Pach.
Genug Anmeldungen?
Nun läge es in Elternhand, wie es im kommenden Schuljahr weitergehen wird. „Nur wenn genügend Anmeldungen für den G8-Zug vorliegen, wird ein solcher auch vom Kultusministerium genehmigt.“ Das Regierungspräsidium Freiburg habe aber bereits grundsätzlich grünes Licht für die Pläne am Leibniz-Gymnasium gegeben, betont Pach.
„Wir freuen uns jetzt schon auf die neuen Fünftklässler“, erklären auch die beiden Schülersprecherinnen Linn Kammerer und Vanessa Stier. „Egal, für welchen Zug sie sich entscheiden werden.“