Das kooperative Modell der FVS, bei dem Dienstleister zum Einsatz kommen, wenn die Waldbesitzer ihre Flächen nicht selbst bewirtschaftenkönnen oder wollen, werde immer mehr genutzt Foto: FVS

Die Forstwirtschaftliche Vereinigung Schwarzwald hat im vergangenen Jahr eine Rekordmenge vermarktet.

Ein arbeitsreiches Jahr mit erheblichen Herausforderungen, so eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Schwarzwald (FVS) Matthias Bauernfeind, die Hauptversammlung in der Hornberger Stadthalle.

 

Bürgermeister Marc Winzer wies in seinem Grußwort auf die Bedeutung des Waldes und der Forstwirtschaft hin. „Die FVS spielt hierbei eine zentrale Rolle und macht eine hervorragende Arbeit“.

Über die Ergebnisse berichteten Vorstandssprecher Joachim Prinzbach und Aufsichtsratsvorsitzender Matthias Bauernfeind der Hauptversammlung in einem Pressegespräch in der FVS-Geschäftsstelle in Mühlenbach.

„Die Zahlen sind nach wie vor hocherfreulich“, sagte Prinzbach. Im vergangenen Jahr habe die FVS 321 000 Festmeter Holz vermarktet, rund 10 000 Festmeter mehr als im Vorjahr. Diese Menge entspreche mehr als 12 000 Lkw-Ladungen, verdeutlichte er. Im Vergleich zum Vorjahr seien zwei neue Mitglieder dazugekommen. Dies sei aber nicht ursächlich für die Steigerung der Holzmenge, sondern dass im vergangenen Jahr mehr Holz planmäßig eingeschlagen wurde und weniger aufgrund von Käferbefall, Trocken- oder Sturmschäden (Kalamitäten).

Bei einer „Groß-Kalamität“ können die Preise wieder sinken

„In den Wäldern steht viel zu viel Holz“, machte Bauernfeind deutlich. „Menschen, die vorausschauend unterwegs sind, nutzten die ordentlichen Preise verstärkt im Vergleich zu früher, um das ‚Risikokapital’ abzubauen“, spielte er darauf an, dass die Holzpreise im Fall einer „Groß-Kalamität“ auch wieder sinken könnten.

Der Gesamtumsatz habe sich im vergangenen Jahr auf rund 24 Millionen Euro belaufen, was etwa dem Niveau von 2023 entspreche. Gemessen an der doch deutlich eingetrübten allgemeinen wirtschaftlichen Situation habe sich die Branche Forst und Holz 2024 recht robust gezeigt.

Die FVS arbeite überwiegend mit regionalen Sägewerken und Verarbeitern zusammen. Daneben sei man aber auch im Export nach Fernost und im Fernabsatz im Inland aktiv.

Die Kundenstruktur sei sehr breit, insgesamt seien mehr als 60 Abnehmer bedient worden. Neben der Holzvermarktung sei das Geschäftsfeld der Waldbewirtschaftung deutlich gewachsen. Die FVS bietet den Waldbesitzern über ein kooperatives Modell gemeinsam mit den Revierleitern und regionalen Forstunternehmen Waldpflege und Holzeinschlag an. „Ein Viertel des vermarkteten Holzes wird inzwischen über dieses Modell generiert“, erklärte Prinzbach. Den Waldbesitzern blieben dabei trotz des Einsatzes von Dienstleistern noch rund zwei Drittel des Ertrags. Deshalb biete sich das kooperative Modell an, wenn Waldbesitzer ihre Flächen nicht mehr selbst bewirtschaften können oder wollen. „Das ist ein toller Wachstumsmarkt“, betonte Prinzbach.

Die Perspektiven seien grundsätzlich positiv. „Die Nachfrage ist aktuell sehr hoch. Waldbesitzer haben aktuell die Riesenchance, Holz schnell aus dem Wald zu bekommen“, ging Prinzbach auf die derzeitigen Vermarktungschancen ein. Getragen durch die steigenden Anteile an Holzprojekten in der Bauwirtschaft belebe sich die Binnennachfrage deutlich. Daneben gebe es, verbunden mit Schwankungen, erhebliche Chancen im Export.

Die Situation, dass in Skandinavien das Rundholz eher knapp sei und sich dem hiesigen Preisniveau annähere, bringe die regionalen Waldbesitzer in bessere Wettbewerbspositionen. Prinzbach wies darauf hin, dass die Haupteinschlagszeit oft fast konträr zur Haupteinschnittzeit verlaufe. Oft werde im Winter Holz gehauen, wenn die Sägewerke herunterfahren. Prinzbach empfiehlt deshalb, möglichst früh mit dem Holzeinschlag anzufangen, bevor eine mögliche Kalamität die Märkte wieder stört.

Wahlen

Bei den turnusgemäßen Wahlen des Aufsichtsrates standen Veränderungen an. Martin Haas (Vorderes Renchtal), Johannes Kaesler (Kenzingen) und Josef King (Lauterbach) kandidierten nicht mehr. Neu im Aufsichtsrat sind Ulrich Gebele (Schiltach – Lehengericht) und Thomas Walz (Calw – Neubulach). Die bisherigen Aufsichtsrätinnen und Räte Martina Hepting (Furtwangen), Diana Kohlmann (Dezernentin, Ortenaukreis), Bernd Heinzelmann (Schenkenzell), Hubert Schätzle (Lahr – Seelbach), Roland Schillinger (Wolfach – Oberwolfach, Stefan Schmieder (Bad Rippoldsau – Schapbach), Martin Tritschler (Neustadt – Schollach), Jürgen Wälde (Gutach), Erik Weide (Friesenheim) und Richard Weith (Oberharmersbach) wurden in ihrem Amt bestätigt. Aufsichtsratsvorsitzender ist weiterhin Matthias Bauernfeind (Oberwolfach). Wald Waldbesitzer