Auch die B-Junioren der SG Bräunlingen können es kaum erwarten, in den Liga-Alltag zurückzukehren. Foto: Roland Sigwart

Der Bezirks-Jugendwart Armin Bader spricht im Interview über den möglichen Aderlass im Jugendfußball, die möglichen Optionen und seine erneute Kandidatur.

Armin Bader, der Bezirks-Jugendwart im Schwarzwald, zeigt sich zuversichtlich, dass der Fußball auch in unserer Region in den kommenden Wochen immer mehr zur Normalität zurückkehren kann. Er schließt aber einen Aderlass im Nachwuchsfußball auf Sicht nicht aus. Bader ist jedoch optimistisch, dass dieser noch in Grenzen gehalten werden kann. "Wir müssen nun alle gegensteuern", fordert er neue Anreize und konstante Trainingsqualität für die Jugendlichen, um beim Fußball zu bleiben. Wir sprachen mit dem Bräunlinger, der sich am 10. Juli beim Jugend-Bezirkstag in Bonndorf wieder zur Wahl stellen wird.

Herr Bader, ab dieser Woche wird der Bezirkspokal – auch bei der Jugend – zu Ende geführt. Wie beurteilen Sie die aktuelle Lage im Schwarzwald?

Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir schrittweise zur Normalität – auch mit Blick auf die neue Saison 2021/2022 – zurückkehren können. Die Fortsetzung des Bezirkspokals ist ein erster Schritt.

Ganz ehrlich, hätten Sie mit so einer langen Pause im Fußball gerechnet?

Nein. Ich war persönlich der Überzeugung, dass mit Ende des Winters das meiste in Sachen Pandemie überstanden ist und wir eine relativ normale Frühjahrsserie in den Ligen erleben werden. Dass wir praktisch eine zweite Saison verlieren, hätte ich nicht geglaubt.

Insbesondere auch für die jugendlichen Fußballer war es ein verlorenes Jahr. Einen genauen Überblick darüber, wie viele Jugendliche sich in dieser schweren Zeit vom Fußball abgewendet haben, werden Sie erst mittelfristig haben, oder?

Wenn die Mannschaftsmeldungen per 15. Juni bei uns eingegangen sind, bekommen wir bereits einen ersten Überblick. Wir müssen damit rechnen, dass einige Kinder und Jugendliche vielleicht andere Interessen nach dieser langen Pause vom Training und vom Spielbetrieb haben. Aber immer noch bin ich vorsichtig optimistisch, dass der Aderlass doch nicht so groß ausfallen wird. Die ersten Trainingseinheiten bei den Vereinen zeigen, dass die meisten Kinder und Jugendlichen weiter kommen. Schließlich werden auch sehr viele Jugendliche gerne zum normalen Fußball-Alltag zurückkehren.

Was ist alles zu tun, damit die Attraktivität des Jugendfußballs ein großer Magnet bleibt?

Die Vereine und ihre Trainer sind nun sehr gefordert. Aber wir müssen nun alle gegensteuern, damit uns möglichst viele Jugendliche erhalten bleiben. Dies beginnt bei einer hohen Qualität im Training. Es ist auch wichtig, dass sich der Nachwuchs in den Vereinen weiterhin sehr wohlfühlt. Auf Verbandsseite laufen Überlegungen, einen Arbeitskreis zu bilden, der mit den Vereinen Lösungen erarbeiten soll, wie der Jugendfußball in den Vereinen noch mehr unterstützt werden kann. Gerade die Verringerung der Drop-Out-Quote bei Jugendspielern ist ein wichtiges Ziel.

Kommen wir zurück zum aktuellen Geschehen. Was ist denn im Jugendfußball bis zu den Sommerferien noch möglich?

Freundschaftsspiele und auch kleinere Turniere. Diese sind wichtig, denn es gibt ja nichts Schöneres im Fußball als den Vergleich im Wettkampf.

Überraschen kann es schon, dass der Finaltag im Bezirksjugendpokal nun doch an einem Ort – in Grafenhausen – am 26. Juni stattfindet. In dieser Pandemie wäre es doch besser gewesen, verschiedene Finalorte zu wählen. So könnte die Anzahl an Jugendlichen doch sehr groß sein.

Wir werden das Programm in Grafenhausen an diesem Tag so auslegen, dass wir die Hygieneregeln einhalten können. Hier sind wir in enger Absprache mit dem SV Grafenhausen, um ein funktionierendes Hygienekonzept zu erstellen. Die vier Endspiele werden den ganzen Tag über terminlich verteilt – und gerade für das Umziehen der Mannschaften werden wir eine gute Lösung haben. Von unserer Seite gibt es keine Bedenken, dass wir in Grafenhausen zu viele Personen auf einmal auf dem Sportgelände haben, so dass auch die AHA-Regeln eingehalten werden können.

Sie werden als Bezirksjugendwart im Schwarzwald beim kommenden Bezirkstag am 10. Juli für eine dritte Wahlperiode kandidieren. Was motiviert Sie?

Ich bin nun seit vier Jahren Bezirksjugendwart. Ich habe zu meinen Kollegen im Bezirksjugendausschuss – und auch zu den Vereinen – ein sehr gutes Verhältnis. Das Feedback und die Wertschätzung ist durchweg sehr positiv und zeigt mir, dass ich mit meiner Arbeit und der Art der Leitung des Jugendfußballs im Bezirk richtig liege. Ich bin gerne bereit, den Jugendfußball mit meinen Ideen weiter voranzubringen und die Vereine so zu unterstützen, dass sie ihren Nachwuchs gewinnen und sichern können. Für all diese Dinge möchte ich mich in den kommenden beiden Jahren als Bezirksjugendwart weiter einbringen.

Was für personelle Änderungen stehen aber im Bezirksjugendausschuss an?

Bernadette Mangold wird aus dem Ausschuss ausscheiden – und somit benötigen wir einen neuen F-Jugend-Staffelleiter. Ulrich Müller wird dann am 10. Juli für diesen Posten kandidieren. Seine Erfahrungen werden uns besonders helfen, die angelaufenen Neuerungen bei den Spielnachmittagen erfolgreich umzusetzen.