Das Aussichthäusle wurde EM-tauglich „verkleidet“. Foto: Dold

Das war ein kurzes „Vergnügen“: Die Schwarz-Rot-Gold-Fahne am Aussichtshäusle des Schlossbergs hing dort nur für wenige Stunden. Dorothee Eisenlohr ordnete an, diese rasch wieder zu entfernen.

Das Aussichtshäusle war am Mittwochvormittag mit einer nicht zu übersehenden Deutschland-Fahne versehen. Hoch über der Talstadt war die Fahne passend zum EM-Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Ungarn am Mittwoch zu sehen – so dachten viele.

 

Allerdings: Bereits wenige Stunden später war die Fahne schon wieder verschwunden – und einige rieben sich verwundert die Augen. Was war geschehen?

Eine Anfrage unserer Redaktion bei der Stadtverwaltung brachte Klarheit. Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr persönlich ordnete an, dass die Deutschland-Fahne entfernt wurde. Der Bauhof schritt zur Tat und führte diese Aufgabe umgehend aus.

Doch warum ließ man die ominöse Fahne nicht einfach hängen bei solch einem Anlass wie der Fußball-Europameisterschaft? Zumal die Fans nach dem Auftaktsieg gegen Schottland gespannt auf die zweite Partie waren, da das erste Spiel der Elf von Bundestrainer Julian Nagelsmann vielversprechend war.

Tolerante Gesellschaft

Dorothee Eisenlohr sagt zu den ganzen Vorgängen: „Wir freuen uns natürlich, wenn die Menschen in EM-Stimmung sind und ihre Unterstützung für die deutsche Mannschaft auch mit Fanartikeln und Flaggen feiern“.

Allerdings: „Die Fahne am Aussichtshäusle war im letzten Jahr im Juni auch schon da, und sie tauchte zeitgleich mit Aufklebern der sogenannten ,Identitären Bewegung’ auf. Wenn man ein bisschen recherchiert, stößt man auf die Kampagne ,Stolzmonat’, die rechtsextreme Kräfte in Anlehnung an den ,Pride Month’ der LGBTQ-Community für den Monat Juni propagieren“, sagt die Oberbürgermeisterin.

Schramberg stehe aber für eine offene und tolerante Gesellschaft. Dorothee Eisenlohr griff deswegen durch: „Daher habe ich angeordnet, die Fahne zügig zu entfernen“.

Sie stellte am Mittwochnachmittag aber auch klar: „Der deutschen Mannschaft drücke ich für das Spiel natürlich die Daumen“.

Auch andere Länder feiern

Schramberg erlebte derweil in den vergangenen Tage schon einige Fußballfeiern – neben den Deutschen hatten auch bereits Türken, Rumänen und Italiener Grund zum Feiern nach den Siegen ihrer jeweiligen Teams.