Der Fußballbezirk Böblingen/Calw kommt einfach nicht zur Ruhe: Mit Bezirksjugendspielleiter Dennis Schreiber und Jugendstaffelleiter Bernd Schreiber haben zwei weitere Personen ihre Ämter niedergelegt. Für scharfe Kritik sorgt zudem der Spielplan der Bezirksliga, die am 27. August startet.
Kein Tag scheint in dieser Woche zu vergehen ohne Chaos beim Fußballbezirk Böblingen/Calw. Nun ist Bezirksjugendspielleiter Dennis Schreiber zurückgetreten. Ebenso hat sein Vater Bernd seine Ämter im Bezirksjugendausschuss und als Jugendstaffelleiter niedergelegt. Und auch der inzwischen veröffentlichte Spielplan der Bezirksliga Böblingen/Calw sorgt für jede Menge Ärger.
Begonnen hatte die Chaos-Woche mit der Ankündigung des Nachbarbezirks Nördlicher Schwarzwald, mit dem sich die Calwer Hälfte des Bezirks Böblingen/Calw im kommenden Jahr aufgrund der WFV-Strukturreform zwangsweise zusammenschließen muss, einen eigenen Kandidaten für den neuen Bezirk Nordschwarzwald aufzustellen. Eigentlich hatten sich beide Bezirke darauf geeinigt, dass Roland Ungericht als Vorsitzender des Bezirks Böblingen/Calw dem neuen Bezirk vorstehen wird. Das hatten beide Bezirke monatelang so nach außen kommuniziert.
Völlig überraschend hat der Bezirk Nördlicher Schwarzwald nun aber angekündigt, mit Wolfgang Ottmar einen eigenen Kandidaten aufstellen zu wollen. Am Dienstag trat dann Bezirksstaffelleiter Rainer Winkler zurück – ohne dafür seine Gründe zu benennen.
Übergang sollte sauber sein
Dennis Schreiber dagegen sagt klar, worum es geht: die WFV-Strukturreform und der ungeliebte Zusammenschluss mit den Bezirken Nördlicher Schwarzwald (Calwer Hälfte) und Stuttgart (Böblinger Hälfte). Bereits beim Verbandstag im Mai 2022, bei der die Strukturreform beschlossen wurde, wollte Dennis Schreiber den Bettel hinschmeißen. Der Bezirk habe ihn jedoch überzeugen können, bis 2024 weiterzumachen, damit ein sauberer Übergang bis zum Zusammenschluss gewährleistet ist.
Dieses Commitment ist nun hinfällig. „Es gab intern nicht eingehaltene Absprachen im Bezirk und fehlende Kommunikation. Also habe ich gesagt: Dann dürft ihr das jetzt selbst machen“, heißt es von Dennis Schreiber. Mit Winklers Rücktritt habe sein Rücktritt allerdings nichts zu tun. „Rainer und ich hatten ein vertrauensvolles Verhältnis“, sagt Dennis Schrader, der seine Tätigkeit in der Schiedsrichtergruppe Böblingen fortsetzen wird. Dort ist er für den Leistungskader, die Talentförderung und die Halleneinteilung zuständig.
14 Teams in der Bezirksliga
Für neuen Ärger sorgt derweil der Spielplan der am 27. August startenden Bezirksliga Böblingen/Calw. Die wird in der neuen Saison aus 14 Mannschaften bestehen und dann – aufgrund der WFV-Strukturreform und der damit verbundenen Auflösung der Liga nach der Saison – auf zwölf Teams reduziert, die schließlich in der Saison 2024/25 auf die künftigen Bezirksligen Nordschwarzwald und Stuttgart/Böblingen aufgeteilt werden.
Trotz 14 Mannschaften hat der Bezirk für den Spielplan dieser Saison jedoch einen sogenannten 16er- statt einen 14er-Schlüssel angewendet. Der Grund: Damit sollen die Spielpläne der Bezirksliga und der Staffel 5 der Kreisliga B, in denen weitgehend die zweiten Mannschaften der Bezirksligisten spielen, deckungsgleich sein. So spielt die zweite Mannschaft immer an gleicher Stelle zwei Stunden vor der ersten Mannschaft.
Ungenutzte Feiertage
Doch die große Konsequenz für die Bezirksliga Böblingen/Calw: Gleich zwei Mannschaften werden in der neuen Saison an jedem Spieltag spielfrei haben. Ebenfalls sorgt für Kritik, dass es im September und Oktober drei englische Wochen gibt. Eigentlich unfassbar: Die Feiertage am 3. Oktober (Dienstag) und 1. November (Mittwoch) werden dabei nicht als Spieltag genutzt, sondern der 13. September, 20. September und 11. Oktober – ganz normale Werktage.
„Ich kann das einfach nicht nachvollziehen“, sagt etwa Jens Kusterer, Trainer der SF Gechingen II. Er verweist dabei auf die erste Mannschaft der Sportfreunde, bei der in der Landesliga der 3. Oktober als Spieltag genutzt wird. Dass die Tabelle der Bezirksliga in der neuen Saison nun bis zum letzten Spieltag nie ein klares Bild abgeben wird, weil nie alle Mannschaften die gleiche Zahl an Spielen bestritten haben wird, grenze laut Kusterer schon fast an Wettbewerbsverzerrung.
Weniger Zuschauer
Zu den Verlierern der ungewöhnlichen Spieltagsregelung gehört unter anderem Aufsteiger VfL Oberjettingen, dessen Gäu-Derby gegen den VfL Herrenberg auf einen Mittwoch (13. September) fällt. Das kann im Vergleich zu einem Spiel an einem Sonntag 150 bis 200 Zuschauer, schätzt VfL-Chef Marcus Ruß. Größter Verlierer dürfte der TSV Hildrizhausen sein, dessen drei Derby-Heimspiele gegen den SV Rohrau, FC Gärtringen und SV Deckenpfronn allesamt an einem Mittwoch stattfinden.