Das Derby der beiden "Landesliga-Neulinge" ging mit 3:0 zwar eindeutig an den Verbandsligaabsteiger und Tabellenführer aus Albstadt, dennoch kann Aufsteiger Nusplingen mit dem bisherigen Saisonverlauf bislang vollauf zufrieden sein. Foto: Kara

Landesliga: FC 07 Albstadt ist nach starker Halbserie auf bestem Weg zurück in die Verbandsliga. TSV Nusplingen liegt über dem Strich.

Erstmals seit vielen Jahren sind gleich fünf Mannschaften aus dem Fußballbezirk Zollern in der Landesliga Staffel IV vertreten. Das Quintett absolvierte die Vorrunde und die restlichen Spiele bis zur Winterpause mit unterschiedlichem Erfolg.

Zeit also für einen Rückblick, der sich im ersten Teil mit dem FC 07 Albstadt und dem TSV Nusplingen beschäftigt.

Unmittelbar nach dem Saisonende der vergangenen Spielzeit teilte der FC 07 Albstadt mit, dass er seine zweite Mannschaft, die sich als Vizemeister sogar für die Aufstiegs-Relegation für die Landesliga qualifiziert hätte, auflöst. Gespannt sein durfte man, welche Auswirkungen diese Entscheidung für die in die Landesliga abgestiegene erste Mannschaft haben würde, zumal die Reserve in den letzten Jahren sowohl quantitativ, als auch qualitativ immer gut da stand.

Ein halbes Jahr später kann gesagt werden, dass die Albstädter mit dieser sicherlich nicht einfach gefallenen Maßnahme richtig lagen, denn die erste Abordnung spielt eine sehr starke Landesligasaison und hat auch die personellen Probleme, mit denen die Elf in den vergangenen Jahren mitunter zu kämpfen hatte, hinter sich gelassen.

Mit einer herausragenden Bilanz von 13 Siegen bei jeweils zwei Unentschieden und Niederlagen und einem Torverhältnis von 46:15 nehmen die Albstädter den ersten Tabellenplatz ein; nur der VfB Friedrichshafen, der bei einem ausstehenden Spiel mehr, drei Zähler Rückstand auf den Spitzenreiter aufweist und zudem um das sieben Treffer schlechtere Torverhältnis verfügt, kann als ernsthafter Konkurrent um den Titel angesehen werden.

"Ein Grund für die gute Entwicklung ist sicherlich unser gutes Abwehrverhalten, das schon vorne bei den Stürmern anfängt. Als Kollektiv sind wir stark. Das war vor der Saison so nicht zu erwarten. Das hat mich selber überrascht", sagt FC 07-Coach Alexander Eberhart. Seine Mannschaft stellt mit 46 erzielten Toren auch die beste Offensive der Liga, und auch in Sachen Defensive markieren die Albstädter mit nur 15 Gegentreffern den Bestwert.

"Wir haben momentan eine super Stimmung. Die jungen Spieler entwickeln sich auch prima, da sie in der Landesliga nicht permanent unter Druck sind. Natürlich ist es nach dieser überzeugenden Vorrunde unser Ziel, als Erster oder Zweiter ins Ziel zu kommen", korrigiert Eberhart das ursprüngliche Saisonziel, oben mitzuspielen.

Über die Weihnachtstage und den Jahreswechsel ruht bei den Albstädtern der Ball. Nach dem "Burger-King-Supercup", dem eigenen Hallenturnieren startet das Team von Trainer Eberhart am 20. Januar mit ihrer Vorbereitung auf die Rest-Rückrunde.

Die exzellenten Leistungen des Tabellenführers haben sich nicht nur zu den Konkurrenten herumgesprochen, sondern auch beim Staffelleiter der Landesliga IV, Andreas Schele. "Albstadt habe ich schon vor der Saison ganz oben angesiedelt, Ich denke sie werden Meister", wagt Schele eine Prognose.

Allerdings könnte der raue Winter oben auf der Alb dem FC 07 unter Umständen ein Schnippchen schlagen, da Schnee, Frost und Kälte nicht nur den Trainingsbetrieb erschweren, sondern eventuell auch Spielabsagen mit sich bringen. "Bei Albstadt wird es darauf ankommen, wie sie in die Rückrunde starten können. Sollte bei ihnen zu Beginn das ein oder andere Spiele witterungsbedingt ausfallen, dann könnte sich die Mannschaft mit dem Drei-Tage-Spielrhythmus eventuell schwer tun", ergänzt Schele.

Nach dem Meistertitel in der Bezirksliga Zollern in der Vorsaison ist der TSV Nusplingen mit viel Selbstbewusstsein und Aufstiegseuphorie in die Landesligasaison gegangen. Da der Titel in der Bezirksliga relativ früh fest stand, hatten die Bärataler genügend Zeit, sich auf und neben dem Platz landesligatauglich aufzustellen, was den Nusplingern in vorbildlicher Art und Weise gelang. Die 1:5-Auftaktniederlage gegen Bad Schussenried ließ zwar Schlimmes befürchten, doch gleich am zweiten Spieltag wurde mit dem 2:1-Derbysieg gegen die TSG Balingen II die passende Antwort geliefert. Der Aufsteiger war in der Liga angekommen und ließ im Anschluss den ein oder anderen vermeintlichen Favoriten stolpern. Fünf Siege aus den nächsten zehn Spielen folgten, ehe am Ende etwas die Luft aus und die defensive Sicherheit flöten ging, so dass von den letzten vier Partien mit Ausnahme des 3:0 gegen das Schlusslicht TSV Trillfingen drei Spiele verloren wurden, jeweils mit 0:3 gegen den FC 07 Albstadt und den FV Olympia Laupheim sowie mit 2:4 gegen Bad Schussenried.

Dennoch stehen die Bärataler mit 22 Zählern als Tabellen-Neunter sehr gut da und nach Albstadt das zweitbeste der fünf Teams aus dem Bezirk Zollern.

"Wir haben in den vergangenen Wochen zu viele Gegentore kassiert. Von daher werden wir in der ab dem 24. Januar beginnenden Vorbereitung den Fokus auf die Defensivarbeit legen, um die Hintermannschaft wieder zu stabilisieren, offensiver möchten wir zukünftig variabler spielen", kündigt der Nusplinger Trainer Enrico Sisto an. "Schon vor dem offiziellen Start in die Rückrundenvorbereitung werden wir das ein oder andere Mal in der Halle trainieren".

Der Nusplinger Übungsleiter zieht ein positives Zwischenfazit. "Von den letzten Ergebnissen sollten wir uns nicht täuschen lassen. Insgesamt sind wir mit dem bisherigen Saisonverlauf absolut zufrieden. Die Mannschaft hat die Landesliga angenommen; die Trainingsbeteiligung ist mit rund 80 Prozent zufriedenstellend."

Mit einem großen Pfund konnten die Nusplinger im Gegensatz zu manch anderem Konkurrenten und zu den meisten Aufsteigern schon den gesamten Saisonverlauf über wuchern – der große und ausgeglichene Kader. Dieser gab Sisto die Möglichkeit, immer wieder zu rotieren. Dass die zweite Mannschaft in der Bezirksliga spielt, könnte sich bei einem eventuellen Personalengpass ebenfalls als positiv erweisen. Von daher kommt es nicht überraschend, dass sich die personellen Rochaden bei Nusplingen in der Winterpause wohl in Grenzen halten werden.

"Ab- und Zugänge sind keine geplant. Aber wenn sich etwas ergeben sollte und ein geeigneter Spieler auf uns zukommt, der die Herausforderung Landesliga angehen möchte, dann können wir über einen Wechsel diskutieren", sagt Sisto, der der zweiten Halbserie in der Landesliga im neuen Jahr optimistisch entgegen blickt: "Wir haben weiterhin nichts zu verlieren und gehen positiv gestimmt und zuversichtlich in die Spiele nach der Winterpause. Zumal wir wissen, dass wir von der Leistung her noch Luft nach oben haben."