Jago Maric Foto: Marc Eich

Oberliga: Coach Jago Maric weiß, was seiner Elf noch fehlt. Vieles hängt von Kapitän Benedikt Haibt ab.

Oberligist FC Villingen beendete das Jahr mit einer 0:2-Heimniederlage gegen Göppingen. Damit gehen die Nullachter als Tabellensiebter und einem Rückstand von fünf Punkten auf Spitzenreiter Stuttgarter Kickers in die Winterpause. Wir sprachen mit Trainer Jago Maric.

Herr Maric, wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Abschneiden?

Aus den vergangenen beiden Spielen in Rielasingen (1:1 Anm. d. Red.) und gegen Göppingen (0:2) fehlen mir drei Punkte. Dann wäre es eine sehr gute Vorrunde gewesen. Dies ärgert mich ein bisschen. Nach unserem schwierigen Saisonstart muss man mit der Entwicklung allerdings zufrieden sein.

Wie hat das DFB-Pokalspiel den Auftakt beeinflusst?

Wir waren natürlich sehr fokussiert auf das DFB-Pokalspiel gegen Düsseldorf. Das Spiel war ein Höhepunkt für alle. Man konnte auch stolz sein, wie der Verein da repräsentiert wurde. Wir standen kurz vor einer Sensation. Ich denke, es war kein Nachteil, aber wir hatten dann Probleme am Anfang der Runde. Für das Düsseldorf-Spiel haben wir uns mehr im defensiven Bereich vorbereitet. Bei den ersten beiden Punktspielen in Göppingen und Reutlingen mussten wir dann gegen sehr defensiv eingestellte Gegner das Spiel machen.

Wie groß waren nach den beiden Auftaktniederlagen Ihre Bedenken, länger im Tabellenkeller zu stecken?

Wenn man schlecht startet, ist das negativ für alle. Trotzdem war ich ruhig und bin optimistisch geblieben. Ich habe gewusst, dass man auch belohnt wird, wenn man hart arbeitet. Arash (Arash Yahyaijan, Sportvorstand des FC 08) und ich haben uns auch gegenseitig vertraut. Er hat als Sportlicher Leiter gesagt, dass wir den Weg mit den jungen Spielern gehen. Ich habe dann von ihm auch Rückendeckung bekommen. Dies war für mich entscheidend. Wir haben auch an unsere Qualität geglaubt und eine brutale Serie hingelegt. Das hatte ich nicht erwartet.

Welche Rolle spielten dabei die jungen Akteure?

Kamran Yahyaijan, Flamur Berisha und Volkan Bak, die – wie auch Leo Benz – keine erfahrene Oberliga-Spieler sind, wurden zu Stammspielern. Dies gilt auch für Yannik Beha, der aus der Landesliga gekommen war. Mit Andrea Hoxha und Marcel Bender haben wir auch zwei ganz junge Torhüter. Wir hatten sie alle aus der Umgebung geholt, weil wir überzeugt waren, dass sie den Sprung schaffen können. Es war aber nicht so geplant, wie es dann gelaufen ist. Sie haben es aber sehr gut gemacht. Die älteren Spieler wie Dragan Ovuka oder Tobias Weißhaar sind vorangegangen und haben die Jungs mitgezogen. Das ist eine sehr gute Entwicklung. Keine Mannschaft in der Oberliga hätte unsere Ausfälle so ersetzen können.

Welche Bedeutung hatte die frühe Verletzung des Kapitäns und Torjägers Benedikt Haibt?

Bene ist auch in seiner Art und Weise, wie er auftritt, wichtig für uns. Er kann zudem Tore aus dem Nichts machen. Das fehlt uns. Ich mache den jungen Spielern aber keinen Vorwurf. Ich hoffe aber, dass Bene nach der Winterpause – ebenso wie Nico Tadic, Mauro Chiurazzi und Daniel Wehrle – wieder dabei ist. Bei Valentin Vochatzer wird es noch etwas länger dauern.

Was sagen Sie zum Ausscheiden im Pokal in Lahr?

Der Pokal ist natürlich wichtig. Den hätte ich gerne wieder gewonnen. Wir haben die Niederlage dann richtig analysiert, die Mannschaft hat eine Reaktion gezeigt. Wir haben auch klar gesagt, dass es so nicht weitergeht. Für mich war es das bitterste und schlechteste Spiel, seit ich in Villingen Trainer bin.

Welche Niederlage in der Punkterunde hat Sie am meisten geärgert?

Das war in Reutlingen, wo wir unsere schlechteste Leistung gezeigt haben. Die beiden Niederlagen gegen Göppingen waren unnötig. Da ist der Gegner jeweils aus dem Nichts in Führung gegangen. Wichtig ist, dass wir aus den Fehlern lernen.

Wie lautet Ihre Zielsetzung bis zum Saisonende?

Vor der Saison haben wir als Ziel ausgegeben, die Mannschaft – gerade auch die jungen Spieler – weiterzuentwickeln. Wir wollen auch oben dabei bleiben, ohne eine feste Platzierung zu nennen. Wir möchten jedes Spiel gewinnen und noch alles herausholen, was geht. Bei fünf Punkten Rückstand auf die Kickers ist noch alles möglich.

Was fehlt Ihrem Team zu einer Spitzenmannschaft?

Es ist richtig, dass wir noch keine Spitzenmannschaft sind, sonst wären wir ganz oben dabei. Was mir noch fehlt, ist die Entschlossenheit vor dem Tor. Wir müssen einfach im offensiven Bereich stärker werden.

Wird es in der Winterpause Zugänge geben, wandern Spieler ab?

Arash Yahyaijan spricht mit allen Spielern. Mir ist bisher nicht bekannt, dass ein Spieler gehen will. Ob wir noch jemanden holen, wissen wir noch nicht. Dies hängt davon ab, wie es mit Bene Haibt weitergeht. Wir werden aber die Augen offen halten.

Wie werden Sie über Weihnachten ausspannen?

Ich werde die Zeit mit der Familie nutzen. Wir wollen auch nach Luzern zu meinem Schwager fahren.