Gruppe E: Der Bayern-Profi überragt beim Schweizer 3:0-Erfolg.

Dschungel-König Xherdan Shaqiri hatte nach seiner Drei-Tore-Gala in Manaus nur Augen für den Ball. Der 22-Jährige vom FC Bayern schnappte sich kurz nach dem Schlusspfiff gegen Honduras die Kugel und gab sie nach dem Erreichen des WM-Achtelfinales auch erstmal nicht wieder her.

 

"Ich wollte den Ball unbedingt mitnehmen. Es ist schön, dass ich ihn jetzt behalten kann", meinte er nach seinem Dreierpack zum 3:0 (2:0) mit strahlendem Gesicht. "Jetzt ist alles möglich. Wir als kleine Schweiz haben etwas Großes erreicht. Alle können stolz auf die Mannschaft sein."

Besonders stolz auf das zuletzt stark kritisierte Kraftpaket war Trainer Ottmar Hitzfeld, der vor dem Antritt seiner Rente die Eidgenossen noch auf das Kräftemessen mit dem zweimaligen Weltmeister Argentinien am kommenden Dienstag (18.00 Uhr) in São Paulo einstellen darf. "Für mich war es wichtig zu sehen, dass die Mannschaft auf Shaqiri bauen kann", urteilte der 65 Jahre alte ehemalige Bayern-Coach, der den Dampfmacher diesmal in die Zentrale beorderte. "Das war die Bestätigung dessen, was ich für möglich gehalten habe. Er muss im Zentrum mehr laufen, aber wenn man dort drei Tore macht, muss man ihm ein Superkompliment machen."

60 Jahre nach Josef Hügi traf mit Shaqiri erstmals wieder ein Schweizer dreimal bei einer Weltmeistertschaft. Es war der 50. Dreierpack in der Geschichte der Endrunde. Da hatte sich Shaqiri eine kleine Belohnung redlich verdient. "Ein Glas Rotwein werde ich sicher trinken", kündigte "Shaq-Attack" vor dem Rückflug mit seinem Team aus Manaus an.

Bei einer Luftfeuchtigkeit von 79 Prozent war er omnipräsent, bewies eine hervorragende Abstimmung mit Josip Drmic und demonstrierte schließlich dreimal (6. Minute/31./71. Minute) seine Coolness. "Er ist ein Superspieler, er hilft uns immer", lobte der Wolfsburger Ricardo Rodríguez. Auch der Hamburger Johan Djourou sah in der taktischen Umstellung den Schlüssel zum Erfolg: "Shaq ist ein großartiger Spieler. Auf der Zehn ist er in der besten Position."

Ein großer Coach ist Ottmar Hitzfeld. Nach acht Jahren führte er die Eidgenossen wieder in ein WM-Achtelfinale. "Die Schweiz kann stolz darauf sein, so einen Trainer gehabt zu haben. Seine Mission geht weiter", erklärte Stürmer Admir Mehmedi vom SC Freiburg. Hitzfeld will seine letzten Tage als Fußball-Coach auf sich wirken lassen. "Argentinien als nächster Gegner ist noch weit weg, jetzt will ich erst den Moment genießen. Ich bin glücklich, dass der Stress weitergeht", sagte er.