Deutsche Elf: Plan mit lange verletztem Khedira geht voll auf.

Joachim Löw hatte hoch gepokert bei Sami Khedira. Das Risiko hat sich ausgezahlt. Zusammen mit Toni Kroos bildet der Star von Real Madrid nicht nur das neue hochgelobte Antreiberduo des WM-Finalisten Deutschland. Khedira ist acht Monate nach seinem Kreuzbandriss genau wie der doppelte Kroos auch wieder als Torschütze unterwegs.

"Sami hat sich nochmal wahnsinnig gesteigert", lobte der Bundestrainer nach dem märchenhaften 7:1-Halbfinalsieg gegen WM-Gastgeber Brasilien den Ex-Stuttgarter. "Es war gut, dass er zwischendurch mal zwei Spiele Pause hatte. Das hat er einfach gebraucht, das war notwendig", betonte Löw.

Es war ein Zeitplan nach Maß. Khedira arbeitete in der Rehabilitation hoch professionell, Löw hielt dem 27-Jährigen wegen dessen "Mehrwerts" für das Team den WM-Platz frei. Bis einschließlich des Viertelfinals musste sich Khedira immer wieder quälen. "Nach einer halbjährigen Verletzungsphase war klar, dass er nicht sieben Spiele auf diesem Niveau durchsteht", meinte der Bundestrainer.

Gegen Brasilien waren plötzlich Dominanz und Robustheit zurück. "Diese physische Präsenz vom Sami, diese Dynamik auch in den Zweikämpfen und vor allem auch, dass er aus dem Mittelfeld immer wieder in die Spitze stößt, ist schon eine große Stärke von Sami", sagte Löw. Das unterstrich Khedira mit seinem fünften Länderspieltor. Zuletzt hatte er im Oktober des Vorjahres beim 3:0 gegen Irland getroffen, ehe er sich schwer verletzte.

Der DFB-Chefcoach hatte für Khedira und den ebenfalls länger lädierten Bastian Schweinsteiger extra sein System auf drei defensivere Mittelfeldspieler umgestellt – davon profitierte auch Kroos. Der gebürtige Mecklenburger spielt in Südamerika das beste Turnier seiner Karriere. "Toni Kroos war eigentlich auch schon in den letzten zwei Länderspieljahren nach der EM ein Spieler, der dem Team wahnsinnig viele Impulse gibt, der der Mannschaft unglaublich viel mitgibt im fußballerischen Bereich", urteilte Löw über den Münchner, der hartnäckig mit dem Khedira-Club Real in Verbindung gebracht wird. "Ach ja, ich habe gesagt, dass ich dazu nach der WM etwas bekanntgebe. Daran werde ich jetzt nichts ändern, ich bin anscheinend ganz gut damit gefahren", sagte Kroos nach der Gala mit zwei eigenen Toren.