Umarmung für Matchwinner Divock Origi: Teamkollege Kevin de Bruyne (links) weiß genau, bei wem er sich zu bedanken hat. Foto: dpa

Gruppe H: Last-Minute-Tor beim 1:0-Sieg gegen Russland.

Mitfavorit Belgien hat sich durch einen Duselsieg ins WM-Achtelfinale gequält. Beim glücklichen 1:0 (0:0) am Sonntag gegen Russland erlöste der eingewechselte Divock Origi in der 88. Minute das Team von Trainer Marc Wilmots nach einer über lange Strecken enttäuschenden Vorstellung. Russland droht dagegen das Vorrunden-Aus.

Vor den Augen des belgischen Königs Philippe und 73 819 Zuschauern in der Endspielarena Estádio do Maracanã in Rio de Janeiro lieferten beide Teams über weite Strecken gähnende Langeweile ab. Dafür zeigte der Münchner Schiedsrichter Felix Brych bei seinem zweiten WM-Auftritt eine gute Leistung – bis auf eine umstrittene Szene: Bei einem Foul des Belgiers Toby Alderweireld an Maxim Kannunikow im Strafraum (26.) blieb seine Pfeife still. Wie die TV-Bilder später bewiesen, wäre ein Strafstoß gerechtfertigt gewesen.

Wilmots hatte die Partie zu einem "Sechs-Punkte-Spiel" erklärt, und dementsprechend engagiert ging sein Team die Aufgabe auch an. Anders als beim mühsamen 2:1 zum Auftakt gegen Algerien wollte der WM-Mitfavorit von der ersten Sekunde an die Initiative übernehmen. Die gegen die Nordafrikaner erst eingewechselten Torschützen Marouane Fellaini und Dries Mertens standen diesmal in der Startelf. Vor allem der agile Mertens vom italienischen Pokalsieger SSC Neapel sorgte über die rechte Seite für mächtig Schwung und hatte bei zwei gefährlichen Schüssen (20./22.) auch die besten Chancen seiner Mannschaft vor der Pause. Darüberhinaus lief bei den hochgelobten Belgiern aber nicht mehr viel zusammen. Die Russen präsentierten sich taktisch diszipliniert. Das Team von Coach Fabio Capello gab Belgien wenig Raum zur Entfaltung.

Nach der Pause wurden die Russen, aber nicht gefährlicher. Die Fans quittierten die Langeweile nach einer guten Stunde mit einem gellenden Pfeifkonzert – und wurden mit einer zumindest packenden Schlussphase noch entschädigt. Nach einem knapp verzogenen Schuss des eingewechselten Russen Andrej Jeschtschenko (81.) klatschte auf der Gegenseite ein Hazard-Freistoß an den Pfosten (84.). Origi sorgte mit dem goldenen Treffer dann für kollektive Erleichterung beim belgischen Team.