Gruppe D: Schonungslose Abrechnung nach dem Ausscheiden.

Italiens Fußball liegt in Trümmern. Die WM-Versager versuchten erst gar nicht, das Desaster schönzureden, die schonungslose Abrechnung nach dem Vorrunden-Aus war überfällig.

Egal ob Schiedsrichter, Klima, Team oder Landsleute: Nationalcoach Cesare Prandelli schimpfte nach dem WM-Scheitern des viermaligen Weltmeisters auf alles und jeden – und zog direkt die Konsequenzen. "Ich übernehme die sportliche Verantwortung", erklärte ein wütender Prandelli nach dem 0:1 gegen Uruguay und kündigte wie Verbandspräsident Giancarlo Abete seinen Rücktritt an. Italiens Fußball steht vor einem radikalen Neuanfang.

"Das ist ein Tag des Scheiterns", konstatierte Kapitän Gianluigi Buffon, der vielleicht sein letztes Länderspiel bestritten hat. "Wir sind mit der harten Realität konfrontiert worden." Die heimische Presse urteilte gnadenlos. "Azurblaues Desaster. Ein hässliches Italien verabschiedet sich vom WM-Traum. Unser Fußball ist wie ein Ball, dem die Luft ausgeht", schrieb "La Repubblica". "Tuttosport" sah die Nationalelf "im Chaos". Klar: Der Schiedsrichter und die brasilianische Hitze meinten es nicht gut mit den Italienern. Doch: "Wir hatten nicht viele Torchancen, vielleicht lag das an unseren technischen Grenzen oder an der fehlenden Qualität", erklärte Prandelli ohne Zögern.

Auch innerhalb des Teams brodelte es gewaltig. Die Routiniers Buffon und Daniele De Rossi attackierten ihre Teamkollegen. "Man hört immer wieder, dass es einen Wandel braucht, dass Pirlo, Buffon, Barzagli und De Rossi alt sind. Aber wenn es darum geht, den Karren aus dem Dreck zu ziehen, stehen genau diese Spieler immer in der ersten Reihe", schimpfte Buffon.

Und der verletzt fehlende De Rossi pflichtete ihm bei: "Wir älteren Spieler verkörpern die richtige Einstellung. Wer nicht die gleiche Leidenschaft hat, soll doch zu Hause bleiben."