Marokkos Trainer Walid Regragui: „Wir wollen Dritter werden, um unser Land stolz zu machen.“ Foto: AFP/Karum Jaafar

Es ist das Duell der Enttäuschten, wenn an diesem Samstag bei der WM in Katar Marokko und Kroatien im Spiel um Platz drei aufeinandertreffen. Wir haben die wichtigsten Informationen.

Ist es ein Trostpflaster für die beiden Teilnehmer oder eher eine lästige Pflicht? Das ist die große Frage vor dem Spiel um Platz drei bei dieser Fußball-WM in Katar. Die Antwort geben am Samstag (16 Uhr) im Khalifa International Stadium Marokko und Kroatien in ihrem Duell um WM-Bronze.

Die Kroaten haben ihr Halbfinale gegen Argentinien am Dienstag mit 0:3 verloren, die Enttäuschung der Marokkaner ist noch frischer – sie unterlagen am Mittwoch Frankreich mit 0:2. „Es wird eine mentale Herausforderung, wir haben viele verletzte Spieler aber wir wollen gewinnen. Wir wollen Dritter werden, um unser Land stolz zu machen“, sagte Marokkos Trainer Walid Regragui tapfer.

Chance für Reservisten

Den ganz großen Stellenwert hat dieses Fußballspiel aber traditionell nicht. Meistens erhalten diejenigen Nationalspieler eine Chance, die bisher nur wenig Spielminuten während des Turniers bekamen. So kündigte auch Regragui an, jenen Spielern Einsatzzeit zu verschaffen, die bisher bei der WM in Katar hatten zuschauen müssen.

Nicht wenige halten dieses Duell der Enttäuschten für ein Spiel um die „goldene Ananas“ – und verweisen auf das Reglement bei Fußball-Europameisterschaften: Da gibt es nämlich erst gar kein Spiel um den dritten Platz mehr, es wurde nach der EM 1980 abgeschafft.

Schön, dass die bei dieser WM direkt Beteiligten es anders sehen. Sie sind ganz offensichtlich heiß auf das Spiel um Platz drei. Denn nicht nur Marokko fiebert der Partie entgegen, sondern auch Kroatien mit VfB-Spieler Borna Sosa. Trainer Zlatko Dalic sagte in Doha: „Für uns ist das Spiel am Samstag ein großes Finale, kein kleines. Es geht um eine Medaille. Es ist eine große Sache, bei einer WM die Bronzemedaille zu holen.“ Was ihnen übrigens schon einmal gelungen ist. 1998 bei der WM in Frankreich mit einem 2:1 gegen die Niederlande, mit dem Ex-VfB-Profi Zvonimir Soldo im Team.

Wo wird die Partie übertragen?

Dann darf man sich also auf ein großes Spiel im kleinen Finale freuen. Gezeigt wird die Begegnung aber nur kostenpflichtig bei MagentaTV, nicht bei ARD oder ZDF. Was wiederum auch etwas über den Stellenwert dieses umstrittenen Spiels um Platz drei aussagt.