Hier grinst Lola Weippert in die Kamera. Für einen Aufruf zum Boykott erntete sie Kritik. Foto: Gerald Matzka

In einem Instagram-Post fordert die aus Rottweil stammende Lola Weippert dazu auf, die Fußball-WM in Katar zu boykottieren. TV-Moderator Jan Köppen kritisiert sie dafür scharf.

Berlin/Rottweil - Bekannt ist Lola Weippert als Moderatorin für RTL-Formate, wie "Das Supertalent" oder "Temptation Island". Jetzt nimmt die gebürtige Rottweilerin auf Instagram Stellung zur Fußball-WM in Katar – und erntet dabei Kritik vom Fernsehmoderator Jan Köppen.

Die Einschaltquoten der Deutschen sind zurückhaltend: Im Schnitt verfolgten weniger als zehn Millionen Zuschauer in der ARD das deutsche Auftaktspiel gegen Japan (1:2). Für Weippert ist das nicht genug. Energisch fordert sie in einem Video auf Instagram dazu auf, die WM zu boykottieren. "Ich hoffe, euch ist bewusst, dass ihr damit ein Zeichen setzt!", richtet sich Weippert an die Zuschauer.

Lola Weippert: Frauen werden in Katar als "Süßigkeiten" bezeichnet

Zu Beginn des Videos listet die 26-Jährige die Missstände in Katar auf: "Ein Land, in dem Homosexualität mit der Todesstrafe geahndet wird, in dem Frauen als 'Süßigkeiten' bezeichnet werden, in dem dieser Fifa-Verantwortliche "Flach-Pfeifen-Arsch" allen Ernstes meint, dass Schwule einen 'damage in the mind' hätten."

Mit der letzten Aussage spielt sie auf die ZDF-Dokumentation "Geheimsache Katar" (zur Mediathek) an, in der der katarischer WM-Botschafter Khalid Salman Homosexualität als "geistigen Schaden" bezeichnete.

"Lächerliche" Geste der deutschen Mannschaft

Auch der DFB erntet in ihrem Insta-Post scharfe Kritik. Die Maulkorb-Geste der Mannschaft findet die 26-Jährige "hart lächerlich". Aus Angst vor einem Punktabzug oder einer Gelben Karte tragen die Fußballspieler die "One-Love-Binde" nicht, so Weippert. Als positives Beispiel nennt sie die iranische Mannschaft, die bei der Nationalhymne nicht mitgesungen hat. "Die riskieren ihr Leben", sagt Weippert. "Und wir? Wir würden einen Punktabzug riskieren, deswegen ziehen wir schon wieder zurück?" Das ist "ein Witz", schlussfolgert sie. Ihr Anliegen an die Fans: "Bitte Leute, schaut die WM doch einfach nicht! Setzt ein Zeichen!"

Moderator nennt ihre Aussage "unreflektierten Populismus"

Das Video erhält zwar über 12 .000 Gefällt-mir-Angaben, allerdings löst es rege Diskussionen in ihrer Kommentarspalte aus. "Ganz billige Tour" oder "Doppelmoral", schreiben Fans beispielsweise. Auch ihr RTL-Kollege Jan Köppen meldet sich zu Wort. Ihren "erhobenen Zeigefinger" bezeichnet der Moderator als "unreflektierten Populismus".

Lola Weippert machte kürzlich Urlaub auf den Malediven

Mit solchen Videos tue sich die gebürtige Rottweilerin keinen Gefallen, sondern müsse vielmehr mit negativen Kommentaren rechnen, schreibt Köppen in einem langen Kommentar. Das Thema sei "viel komplizierter", und man könne es nicht so vereinfachen, wie sie es darstelle. Sein Beispiel: "Auf den Malediven sieht es mit Menschenrechten übrigens nicht besser aus. Da warst du doch erst?"

Die Moderatorin solle sich vorstellen, man werfe ihr vor, dass sie mit ihrem Urlaub die Umstände vor Ort unterstütze. Von der Situation bekomme sie allerdings "durch die tollen Annehmlichkeiten in einem geschlossenen Resort" nichts mit. Dieser Vorwurf wäre "auch zu einfach und nicht fair dir gegenüber", schreibt Köppen.

Jan Köppen kritisiert DFB

Er gibt Weippert insofern recht, dass der DFB vieles hätte anders und besser machen können – und müssen. "Ja, die Fifa ist ein korrupter Drecksladen", schreibt Köppen. Und weiter: "Die ganze WM und vieles, was da passiert ist und passiert, ist unfassbar scheiße und schrecklich." Vielleicht sei das das beste Beispiel für "das Dilemma unserer Welt".

Im Grunde sei Fußball etwas Tolles und Schönes, könne aber nicht mehr einfach nur genossen werden, weil der Sport gerade mit "etwas so Schrecklichem" in Verbindung stehe. Zum Abschluss fasst er zusammen: "So wie unser aller Luxus in der westlichen Welt auf dem Rücken anderer entsteht."

Moderatorin reagiert nicht auf Kommentar

Weippert sei nicht die einzige, bei der er einen solchen Aktivismus auf Instagram sehe. Deshalb musste der Moderator seine Meinung unter ihrer Kommentarspalte "loswerden". Auf die Aussage ihres Kollegen reagiert die gebürtige Rottweilerin nicht. Vielmehr postet sie am nächsten Tag einen Beitrag gegen häusliche Gewalt.