Weg mit der Kugel: Costa Ricas Junior Diaz klärt gegen Wayne Rooney spektakulär. Foto: dpa

Gruppe D: Diese reicht der Elf aus Costa Rica zum Gruppensieg.

Nach einer dürftigen Nullnummer vor den Augen von Prinz Harry kehrt England mit der schlechtesten WM-Bilanz seiner Geschichte aus Brasilien ins Fußball-Mutterland zurück. Trotz aller Bemühungen kam der Titelträger von 1966 gestern Abend im letzten Vorrundenspiel nur zu einem 0:0 gegen Weltmeister-Schreck Costa Rica. Die Mittelamerikaner sicherten sich mit halber Kraft in Belo Horizonte damit den Sieg in der schweren Gruppe D. "Das ist außergewöhnlich", sagte Trainer Jorge Luis Pinto zufrieden. Das Überraschungsteam trifft in seinem ersten WM-Achtelfinale seit 1990 am Sonntag in Recife auf den Zweiten der Gruppe C.

Die Engländer blieben nach dem ersten und einzigen Punktgewinn Letzter, Coach Roy Hodgson konnte aber zumindest mit der Abschiedsvorstellung leben. "Wir haben gezeigt, was für ein gutes Team wir sein können. Heute hatten wir Pech, dieses Spiel nicht gewonnen zu haben. Ich bin natürlich enttäuscht, aber wir haben eine gute Leistung gezeigt", sagte Hodgson. "Wir haben sie dominiert." Hodgson brachte wie angekündigt gleich neun neue Spieler, um allen Akteuren WM-Einsatzzeit zu gewähren. Auf der Bank saßen daher unter anderem Wayne Rooney und der etatmäßige Kapitän Steven Gerrard, die Binde durfte Frank Lampard in seinem wohl letzten WM-Spiel tragen. Die Umstellungen bereiteten den Engländern zunächst große Probleme. Die Abstimmung stimmte nicht, die Folge waren Fehlpässe und Ballverluste. Auch Lampard konnte nicht für Ordnung sorgen.

Die nur auf zwei Positionen veränderten Mittelamerikaner begannen dagegen selbstbewusst, nachdem sie als erstes Team seit den Dänen 1986 zwei Ex-Weltmeister in der Vorrunde geschlagen hatten. Ein leicht abgefälschter Schuss von Joel Campbell segelte schon in der zweiten Minute nur knapp am langen Eck vorbei. Torhüter Ben Foster wäre chancenlos gewesen, reagierte dafür jedoch prächtig bei einem Freistoß von Celso Borges, den er mit den Fingerspitzen so eben noch an die Latte bugsieren konnte (23.). Die Engländer kamen in der Folge etwas besser in Schwung. Akzente setzte Daniel Sturridge: In der 12. Minute schoss der Angreifer vom FC Liverpool den Ball knapp am Pfosten vorbei, nach einem Eckball köpfte der 24-Jährige über das Tor (35.).

Erneut Sturridge sorgte auch nach der Pause für den ersten Aufreger, als er einen abgefälschten Schuss nicht kontrollieren konnte und am herauslaufenden Keylor Navas scheiterte (49.). Dessen Kollegen taten weiterhin nur das Nötigste. Sturridge vergab in der 64. Minute die klarste Chance der Partie und zirkelte das Leder frei vor Navas am langen Eck vorbei.