Gruppe D: Nach seinen zwei Treffern gegen England wird Luis Suárez frenetisch gefeiert.

Vor vier Wochen saß Luis Suárez noch im Rollstuhl – nach seiner Gala gegen England wurde Uruguays jubelnder Stürmer-Star auf den Schultern über den Platz getragen. Der 27-Jährige weinte hemmungslos. "Von so einem Spiel habe ich geträumt. Ich genieße den Moment sehr", erklärte der emotionale Angreifer nach seinem unglaublichen Comeback.

Ausgerechnet gegen seine Wahl-Heimat erzielte der Profi des FC Liverpool beim 2:1-Sieg beide Treffer. Uruguays Präsident José Mujica sprach von einem "denkwürdigen Tag". Dabei drohte ihm vor knapp einem Monat nach einer Operation am Meniskus noch das WM-Aus. Ein Bild von Suárez im Rollstuhl erschütterte die Fans der "La celeste". Am Donnerstagabend in São Paulo war alles wieder gut. "El Pistolero" erledigte die Engländer mit seinen Toren (39./85.) praktisch im Alleingang. Noch auf dem Rasen ließ der Torjäger an der Schulter des Physiotherapeuten Walter Ferreira seinen Tränen freien Lauf. "Ich muss ihm danken. Ohne ihn wäre das nicht möglich gewesen", sagte der Matchwinner.

Nach dem Abpfiff trug der verletzte Kapitän Diego Lugano den ausgelaugten Suárez zurück auf den Rasen, nachdem der in der 88. Minute wegen Krämpfen ausgewechselt wurde. "Er hatte zwei Gelegenheiten. Er hat beide genutzt – und unsere Achtelfinal-Chancen wahrscheinlich vernichtet", sagte Three-Lions-Coach Roy Hodgson ernüchtert. Dass Suárez bis auf seine beiden Geniestreiche über weite Strecken nicht zu sehen war, überraschte Hodgson nicht. "Sie haben von ihm bekommen, was sie brauchten".

In Uruguay ist Suarez längst ein Volksheld. Nicht nur in seiner Heimat Salto wird er verehrt. In der 100 000-Einwohner-Stadt ist exakt drei Wochen nach Suárez auch Teamkollege Edinson Cavani geboren, der gegen England ebenfalls überzeugte. Für sein Land hat Suárez in sieben WM-Spielen nun fünf Treffer erzielt. In der WM-Qualifikation traf "El Pistolero" elfmal – einmal mehr als Argentiniens Lionel Messi.

"Die Menschen in Uruguay lieben ihn. Und wir lieben ihn auch", sagte Uruguays Trainer Oscar Tabarez über seinen "Killer". "Ich habe ihm gesagt, mache dir keine Sorgen, wenn nicht alles klappt. Vielleicht verpasst du einen Ball, aber ich vertraue dir", meinte Oscar Tabarez.