Kürzlich ist der FV Bisingen Meister der Kreisliga, Staffel II, geworden. In der Bezirksliga wollen die Kuhloch-Kicker den Klassenerhalt schaffen. Foto: Wahl

Fußball: Nach Kreisliga-A-Meisterschaft zählt für FV Bisingen in Bezirksliga der Klassenerhalt. Mit Interview

Die Fußballer des FV Bisingen haben den Durchmarsch von der Kreisliga B in die Bezirksliga geschafft. Für Spielertrainer Sebastian Pasternak gibt es im Bezirksoberhaus, das der FVB im Sommer 2016 nach 14 Jahren verlassen musste, nur ein Ziel: den Klassenerhalt.

Der FV Bisingen wurde am Pfingstsamstag durch ein 3:1 gegen den FC Killertal 04 Meister. Ein optimaler Zeitpunkt für eine ausgiebige Meisterfeier, da die nächsten beiden Tage alle frei hatten.

Ja, den ganzen Abend haben wir im Vereinslokal gefeiert. Es wurde viel getrunken, es kam keiner zu kurz. Für alles war gesorgt, über 60 Leute waren da.

Gibt es noch einen offiziellen Empfang bei Bürgermeister Roman Waizenegger oder einen Ausflug?

Nein, die Meisterehrung findet alle zwei Jahre statt. Wir wollten noch nach Mallorca. Weil wir aber so spät Meister geworden sind, war schon alles ausgebucht. Da waren schon viele enttäuscht. Jetzt gehen wir gemeinsam Ende des Monats auf das Neckarfest nach Rottenburg.

Was bedeutet der Durchmarsch für Sie persönlich?

Ich kann mir in den ersten beiden Jahren als Trainer nichts Besseres vorstellen. Ich bin am Tiefpunkt, dem Abstieg in die Kreisliga B, gekommen, der erste Aufstieg in die Kreisliga A war einfach Pflicht. Der zweite Aufstieg jetzt zum 100-jährigen Vereinsjubiläum hat einen sehr hohen Stellenwert. Das werde ich nie mehr vergessen. Ich bin stolz auf die Mannschaft. Ein Traum.

Wann haben Sie das erste Mal gespürt, dass in dieser Saison viel, genauer gesagt die Meisterschaft, möglich ist?

Am Anfang war der Aufstieg nicht das Ziel, sondern wir wollten uns erstmal etablieren in der Liga und so weit wie möglich oben stehen. Die SG Weildorf/Bittelbronn war der Titelfavorit Nummer eins. Als wir dann am ersten Spieltag gegen sie mit 6:3 gewonnen haben, habe ich gemerkt, dass ich mit der Mannschaft etwas erreichen kann, wenn wir schnell den Schalter umlegen.

Der Schalter wurde offenbar schnell umgelegt.

Von den ersten fünf Spielen haben wir drei gewonnen. Aber dann hat es beim sechsten Spiel Klick gemacht.

Was sind für Sie die ausschlaggebenden Punkte für den Aufstieg?

Der Glaube und der absolute Willen, das schaffen zu können. Nico-Patrice Kästle, mit 26 Tore besten Torschütze des FVB, war schwer verletzt, wir haben zwei Rote Karten bekommen. Aber trotzdem hat jeder, der neu in die Mannschaft kam, seine Rolle angenommen. Es war egal, wer bei uns spielt und wer fehlt. Wir waren immer stark genug aufgestellt, um gewinnen zu können. In meiner Meisterrede habe ich gesagt, dass in Bisingen so viele Leute am Erfolg beteiligt sind. Außerdem haben wir die Fangruppe Kuhloch-Rabauken. So einen Fanclub hat wohl kaum jemand in der Liga.

Und Ihr Anteil an der Meisterschaft?

Alles, was mein Bruder Markus und ich der Mannschaft gesagt haben, hat sie angenommen. Wir sind mit guten Beispiel vorangegangen. Wenn wir Kurzpassspiel erklärt haben, dann haben wir zwei nicht lange Bälle geschlagen.

Was kommt auf Ihre Mannschaft nun zu? In der Bezirksliga wird ein anderer Wind wehen.

Ja, in der Bezirksliga haben alle Mannschaften eine gute Grundfitness, während bei den Gegnern in der Kreisliga A wohl die Trainingsbeteiligung nicht immer so gut war. Auch die Teams in der Bezirksliga werden von der fußballerischen Qualität besser sein. Wir haben jetzt zwei Jahre fast nur gewonnen (Anmerkung der Redaktion: nur zwei Niederlagen in zwei Saisons), deswegen dürfen bei einer längeren Durststrecke nicht die Nerven verlieren. Der Fußball in der Bezirksliga wird uns eher entgegenkommen. In der A-Liga standen dreiviertel der Gegner nur hinten drin. Den Gegner mal auszukontern, das war dieses Jahr nicht möglich. Nächste Saison wird der Fokus auf der Defensive liegen, aber auch die Offensive wird gefragt sein.

Bleibt der Kader zusammen?

Wir haben leider sechs Abgänge zu verzeichnen. Salih Gencer (22 Einsätze/drei Tore) wechselt zum FV Rot-Weiß Ebingen, Michael Muuhs (19 Einsätze/vier Tore) zum 1. FC Burladingen, bei Moritz Kleinmann und Daniel Pflumm (je fünf Einsätze) ist das Ziel noch unbekannt. Serkan Tömek (23 Einsätze) wird nur im Notfall zur Verfügung stehen und Jonas Mäurle (21 Einsätze/sieben Tore) wird berufsbedingt kürzer treten. Zwei Neuzugänge, die am Samstag spontan zugesagt haben, sind bereits fix. Es ist schwierig noch jemand zu holen, weil die meisten erst die Ligazughörigkeit abgewartet haben. Aber es gibt noch Gespräche, ich hoffe, wir bekommen bald noch ein, zwei Zusagen.

Das Ziel für die Saison 2019/20 lautet demnach Nichtabstieg?

Genau, der Klassenerhalt. Ein paar Spieler sind damals in die Kreisliga B abstiegen, von daher kann zwei Jahre später nur das Ziel sein, dass wir uns in der neuen Liga etablieren. Es kann kein anderes Ziel geben, wir müssen trotz Jubiläum und Euphorie auf dem Boden bleiben. Der FV Bisingen gehört von der Tradition her einfach in die Bezirksliga. Deshalb wollen wir so früh wie möglich den Klassenerhalt schaffen.

Vergangenes Wochenende wurde der Erdinger-Meistercup beim TSV Gammertingen ausgetragen. Warum war der FV Bisingen nicht dabei?

Wir haben uns angemeldet, sind aber nicht mehr angenommen worden, sondern standen auf der Warteliste. Die Euphorie ist aktuell groß, wir hätten sogar überlegt, einen Bus zu mieten.

Die Fragen stellte Jürgen Renner.

Zur Person

Sebastian Pasternak

Sebastian Pasternak wechselte im Sommer 2017 gemeinsam mit seinem Bruder Markus vom damaligen Bezirksligisten TSV Straßberg zum FV Bisingen. Davor spielte er drei Jahre beim 1. FC Burladingen in der Bezirksliga. In der Saison 2011/12 brachte er es auf 27 Spiele beim TSV Frommern-Dürrwangen in der Landesliga. Pasternak ist 29 Jahre alt und verheiratet.