Die Nagolder Defensive um Keeper Matthias Müller, Luka Silic und Marco Quiskamp (von links) steht stabil. Foto: Kraushaar

Verbandsliga: Den 1:0-Siegtreffer erzielt ein Weltmeister. Erste Nagolder Bilanz nach zehn Spieltagen.

Ein Drittel der Saison ist gelaufen, Gelegenheit eine erste Bilanz zu ziehen. Der VfL Nagold steht als Aufsteiger mit elf Punkten aus zehn Spielen auf dem Relegationsplatz. Die Offensive des Aufsteigers bereitet langsam ein wenig Sorgen, die Defensive macht jedoch Hoffnung.

Die 0:1-Niederlage in Hollenbach hat wieder einmal gezeigt, dass die Nagolder in dieser Verbandsliga – auch gegen die Spitzenteams – absolut Konkurrenzfähig sind, jedoch dringend damit anfangen sollten, wieder Tore zu schießen.

Auf der anderen Seite hatte dies übrigens ein Weltmeister übernommen: Torben Götz. Der 26-Jährige, der gegen Nagold den Siegtreffer erzielte, wurde im September mit der deutschen Auswahl Weltmeister im Kleinfeldfußball. Er kam im Turnierverlauf auf vier Treffer. "Das ist ähnlich wie in der Halle. Wenig nachdenken und aus allen Lagen schießen", erklärt er. Auf diese Erfahrung blickt er natürlich gerne zurück: "Da kriegst du einfach eine Gänsehaut, wenn die Hymne ertönt." Im Finale in Lissabon gewann Deutschland mit 1:0 gegen Polen – vor mehr als 3000 Zuschauern. "Es hatte keiner damit gerechnet, dass wir den Pott holen." Sein Treffer gegen den VfL Nagold war zwar ebenfalls wichtig, jedoch wohl nicht so ein bleibendes Erlebnis.

Der Aufsteiger musste also die Rückfahrt aus Hollenbach mit leeren Händen antreten. Damit stehen die Nagolder nach zehn Spieltagen mit elf Punkten auf dem zwölften Platz der Verbandsliga-Tabelle und sind damit immerhin der zweitbeste Aufsteiger.

Ebenfalls positiv ist nach wie vor die Defensive. Obwohl Armin Redzepagic regelmäßig rotiert, steht die Hintermannschaft sattelfest. Lediglich elf Gegentore sind der drittbeste Wert der Liga. Doch nur zehn eigene Tore sind eben nur der drittschlechteste Wert. Seit dem Ausfall von Pascal Reinhardt geht nach vorne einfach zu wenig. Ausgenommen der Partie gegen den FV Löchgau (3:1) waren da gerade einmal der Sonntagsschuss von Elias Bürkle gegen Neckarrems und das Elfmetertor von Pascal Seil gegen Calcio Leinfelden-Echterdingen.

Dass Talent und Wille da sind, steht außer Frage. Das zeigen die Nachwuchsspieler wie Chris Wolfer, Elias Bürkle, Kujtim Berisha oder zuletzt auch Philipp Schäuble Woche für Woche. Es wäre von ihnen jedoch zu viel verlangt, Wunderdinge zu erwarten. Bei Luka Kravoscanec merkt man, dass er Reinhardt oder Daniel Schachtschneider als Nebenmann vermisst. Auch er agierte in dieser Saison häufig glücklos im Abschluss, hatte schon die ein oder andere Entscheidung auf dem Fuß. Doch Redzepagic ist sich sicher, dass das Pendel auch wieder in die andere Richtung ausschlagen wird. Seine Devise lautet: "Einfach so weitermachen, dann fallen auch wieder die Tore." Das könnte bereits am Samstag gegen die SF Dorfmerkingen der Fall sein. Doch der Tabellenführer ist ein anderes Kaliber als die bisherigen Gegner. Ganz wichtig wird dann das Spiel beim FC Wangen in der Folgewoche.

Bei den Kollegen aus der Umgebung läuft es inzwischen besser. Die TSG Tübingen hat seit dem Heimsieg gegen den VfL Nagold konstant gepunktet. Mit Lars Lack haben die Tübinger einen zuverlässigen Stürmer, der gegen den vermeintlichen Titelfavoriten TSV Essingen (2:2) seine Tore sieben und acht erzielte.

Der VfL Sindelfingen hat in den vergangenen beiden Spielen zehn Tore erzielt. 4:1 gegen den SSV Ehningen-Süd und 6:1 gegen den SV Breuningsweiler. "Diese sechs Punkte verschaffen uns ein kleines Polster auf die Abstiegszone. Jetzt gilt es, Winterspeck anzulegen", sagte Trainer Maik Schütt.

Die Überraschung der Liga spielt nur ein paar Kilometer weiter bei der SKV Rutesheim. Mit dem 2:0 gegen den FC 07 Albstadt haben die Rutesheimer ihren zweiten Platz untermauert. Zudem hat der Tabellenzweiten einen Gianluca Crepaldi, der wieder trifft. Er erzielte in der 79. Minute die 1:0-Führung mit einem Heber aus 30 Metern Torentfernung – ein Traumtor. Die guten Leistungen honorieren inzwischen auch die Zuschauer, das Freitagabendspiel im Brühlpark verfolgten erstmals mehr als 300 Fans.