Bundesliga: Ergebnis der Krisensitzung in Frankfurt. 61-Jähriger soll in Gesamtprojekt weiter engagiert bleiben. Mit Umfrage

Hellmut Krug ist nicht mehr Projektleiter Videobeweis beim Deutschen Fußball-Bund.

Dies teilte der DFB am Montag nach einer Krisensitzung in Frankfurt mit. Krug wird künftig durch Schiedsrichter-Boss Lutz Michael Fröhlich ersetzt. Unterstützt wird dieser im operativen Bereich durch Florian Götte, den Abteilungsleiter Schiedsrichterwesen im DFB. Der DFB stellte zudem klar, dass Krug wie auch die anderen Supervisoren "künftig während der Spiele keine direkte Kommunikation mehr mit den Video-Assistenten haben werden".

Der 61-Jährige soll aber in dem Gesamtprojekt weiter engagiert bleiben und sich auf die inhaltliche Analyse und die fachliche Dokumentation konzentrieren sowie wie bisher die Berichterstattung an das internationale Regelboard IFAB leisten. Krug selbst wollte sich auf dpa-Anfrage nicht dazu äußern. Zuerst hatte die "Sport Bild" über die Entscheidung berichtet.

Gegen Krug waren am Wochenende Vorwürfe laut geworden, wonach er in seiner Funktion als Projektleiter Videobeweis und Supervisor beim Bundesligaspiel VfL Wolfsburg gegen Schalke 04 zweimal in die Entscheidung des zuständigen Video-Assistenten eingegriffen haben soll. Beide Entscheidungen kamen laut "Bild am Sonntag" Schalke zugute, aus dessen Stadt Gelsenkirchen der frühere FIFA-Referee kommt. Krug und der beteiligte Video-Assistent Marco Fritz wiesen das jedoch zurück.

Krug hatte zuletzt auch seinen Platz in der DFB-Schiedsrichterkommission Elite verloren, nachdem Referee Manuel Gräfe schwere Anschuldigungen gegen ihn und seinen Funktionärskollegen Herbert Fandel erhoben hatte.

Kommentar

DFB-Slalomkurs

von Peter Hettich

Selbstbewusstsein, Durchsetzungsvermögen, Korrektheit. Diese Wesensmerkmale waren stets verbunden mit dem Namen Hellmut Krug. Der Ex-Fifa-Schiedsrichter malte auch nach seiner aktiven Karriere das Bild vom untadeligen Gralshüter des Fußball-Regelwerks. Zumindest nach außen hin. DFB-Intern scheint sein Ruf schon länger ramponiert.

Der Stil des Managers der Schiedsrichter-Kommission Elite kam angeblich selten gut an, weshalb Krug am 3. November – nicht freiwillig – aus diesem Amt demissionierte. Nun hat ihn der DFB auch als Video-Supervisor abgesägt. Der Gelsenkirchener soll den Video-Schiri überstimmt haben – zweimal zugunsten von Schalke 04, so der gleichermaßen ungeheuerliche wie nicht bewiesene Vorwurf. Dass Krug nun als Beobachter ohne Einflussnahme weitermachen darf, beweist: Der DFB fährt Slalom, statt konsequent zu handeln.