Die halbe Mannschaft ist verletzt, aber es ist ein eingeschworener Haufen: Der VfL Nagold. Foto: Eibner

Verbandsliga: Zahlen, Daten und Fakten aus der Hinrunde des VfL Nagold: Talente zahlen Vertrauen zurück.

Der VfL Nagold überwintert in der Verbandsliga – voraussichtlich – mit 20 Punkten über dem Strich auf Rang 11. Ein intensives Halbjahr liegt hinter der Mannschaft von Trainer Armin Redzepagic. Wir werfen nochmals einen Blick darauf.

Perfekter Einstand

Besser hätte die Saison für den Aufsteiger aus Nagold nicht losgehen können. Mit 3:2 hat der VfL das erste Spiel in Sindelfingen gewonnen. Nach seinen ersten fünf Verbandsligaminuten traf Chris Wolfer, der von den A-Junioren gekommen war, zum 1:0. Pascal Reinhardt legte zwei Treffer nach.

Lieblingsgegner

Die Sindelfinger haben sich in der laufenden Saison bisher als der Lieblingsgegner der Nagolder erwiesen. Denn auch das Rückspiel, das am letzten Spieltag vor der Winterpause ausgetragen wurde, haben die Nagolder mit 4:3 gewonnen. Getroffen hat unter anderem wieder Chris Wolfer. Die beiden Duelle der VfL-Teams waren für die Zuschauer echte Leckerbissen, mit zusammengerechnet zwölf Toren ein Offensivspektakel. Das Ergebnis der zweiten Partie steht jedoch noch unter vorbehalt. Denn die Sindelfinger haben gegen die Spielwertung Protest eingelegt.

Remis-Könige

Zwei Themen haben die erste Halbserie der Saison bestimmt. Das erste sind die zahlreichen, unnötigen Unentschieden. Achtmal teilte der Aufsteiger aus Nagold in 16 Partien die Punkte. Gemeinsam mit den SF Dorfmerkingen so oft wie keine andere Mannschaft in der Verbandsliga. Es waren zwar auch Teilerfolge dabei wie zuletzt das 3:3 gegen Herbstmeister SKV Rutesheim (in dem die Nagolder in der Nachspielzeit den Ausgleich kassierten) oder das 1:1 gegen die SF Dorfmerkingen. Doch unter dem Strich überwiegen die Partien, die der VfL hätte gewinnen können, vielleicht sogar müssen. Exemplarisch dafür stehen das 1:1 gegen den SV Breuningsweiler oder das 1:1 bei Olympia Laupheim.

Krankenakten

Das zweite Dauerthema sind die Verletzungen. Raphael Schaschko, Lysander Skoda, Pascal Reinhardt, Valentin Asch, Marco Quiskamp und zuletzt Burak Tastan, Pascal Seil und Kapitän Matthias Rebmann. Da kam zwischenzeitlich die halbe Stammelf zusammen. Besonders schwer wiegt der Ausfall von Stürmer Pascal Reinhardt, der sich beim 0:2 gegen die TSG Tübingen einen Kreuzbandriss zugezogen hat. Zumindest ist Besserung in Sicht: Zur Rückrunde wollen von den Langzeitverletzten Lysander Skoda und Valentin Asch wieder einsteigen. Bei Kapitän Matthias Rebmann hofft Trainer Armin Redzepagic, dass er nicht langfristig ausfällt.

Jugendwahn

Elias Bürkle, Chris Wolfer, Berk Özhan, Burak Tastan, Kujtim Berisha, Pascal Seil, Lysander Skoda, Heinrich Vegelin, Philipp Schäuble und Nicolai Brugger. Alle sind sie 21 Jahre oder jünger. Der VfL Nagold setzt auch in der Verbandsliga voll auf die Jugend. Das Durchschnittsalter liegt bei gerade einmal 23,29 Jahren. Und die Jungen zahlen das Vertrauen, das Trainer Armin Redzepagic in sie setzt, zurück. Mittelfeldspieler Elias Bürkle hat zuletzt in vier aufeinanderfolgenden Spielen getroffen und dem VfL so einige Punkte gerettet. Auch Chris Wolfer findet sich inzwischen im Mittelfeld der Mannschaft immer besser zurecht, nachdem er zu Saisonbeginn noch im Sturm eingesetzt worden war. Berk Özhan ist mit elf Saisoneinsätzen ebenfalls Stammspieler. Genau wie Nicolai Brugger, der zuletzt gemeinsam mit Neuzugang Luka Silic ein stabiles Innenverteidiger-Duo bildete.

Stabile Defensive

Abgesehen von den sechs Gegentoren, welche die Mannschaft in den beiden Spielen vor der Winterpause gegen Rutesheim und Sindelfingen kassierte, ist die Defensive auch in der Verbandsliga das Prunkstück des Aufsteigers. 24 Gegentore in 16 Spielen sind ein guter Wert, auf den man auch in der Rückrunde aufbauen kann. Jedoch hat die Mannschaft auch nur zweimal zu Null gespielt (0:0 gegen SSV Ehingen-Süd und 0:0 gegen den FC Heiningen).

Luft nach oben

Das Problem lag häufig jedoch meistens eher vor dem gegnerischen Tor und heißt Chancenverwertung. Nach dem Abgang von Daniel Schachtschneider (FV Ravensburg) und der schweren Verletzung von Pascal Reinhardt fehlte den Nagoldern ein Stürmer mit dem richtigen Torriecher. Mit sechs Treffern ist Elias Bürkle derzeit der erfolgreichste Torjäger. Es folgen Matthias Rebmann und Reinhardt mit drei, sowie Berk Özhan, Pascal Seil und Chris Wolfer mit zwei Treffern. Luka Kravoscanec hat einmal genetzt. Bei der Torausbeute hat die Mannschaft mit 22 Buden noch Luft nach oben.

Zu- und Abgänge

Da könnten auch mögliche Winterzugänge Abhilfe schaffen. Ein Name, der zuletzt wieder heiß gehandelt wurde, ist Tim Kübel, der aktuell in Deutschland weilt. Ein anderer Spieler konnte dem VfL nicht weiterhelfen. Er wird den Verein im Winter wieder verlassen. Ali Karsli kehrt zum SV Königshofen (Landesliga) zurück. "Er hat uns gebeten, den Vertrag aufzulösen", sagt Armin Redzepagic. "Ich will einfach wieder regelmäßig spielen", begründet der Stürmer.