Über 300 Zuschauer verfolgten die Partie in Nagold. Foto: Kraushaar

Verbandsliga: Redzepagic-Elf kommt gegen SV Breuningsweiler nicht über 1:1-Unentschieden hinaus.

SV Breuningsweiler – VfL Nagold 1:1 (1:0). Mehr als 300 Zuschauer bekamen beim Heimdebüt des VfL Nagold in der Verbandsliga ein Fußballspiel serviert, bei dem eigentlich alles stimmte – bis auf das Ergebnis.

"Das Unentschieden fühlt sich für mich wie eine Niederlage an", konnte VfL-Trainer Armin Redzepagic seine Enttäuschung über das Unentschieden gegen den Mitaufsteiger SV Breuningsweiler nicht verbergen.

Getroffen hat die Nagolder der Platzverweis von Torhüter Bubacarr Sanyang nach einem Handspiel außerhalb des Strafraums.

Ob die Fußballfans im Reinhold-Fleckenstein-Stadion in dieser Runde noch einmal ein Heimspiel mit so vielen hochkarätigen Torchancen zu sehen bekommen, darf bezweifelt werden. Der VfL Nagold spielte die ersten 45 Minute wie aus einem Guss. Spieleröffnung, Diagonalpässe, Kurzpassspiel, Bälle in die Spitze: Alles passte und zeigte die hohe fußballerische Qualität in der Mannschaft – wenn man sie spielen lässt.

"Wir standen viel zu breit, und zu weit weg", lautete einer der Kritikpunkte von Gästetrainer Johannes Stanke zum ersten Abschnitt.

Flugkopfball Pascal Reinhardt (6.), Chris Wolfer allein vor Torhüter Dennis Jung (14.), ein Heber von Luka Kravoscanec auf das Tornetz (21.), Pascal Reinhardt aus zwölf Metern vor der Torlinie geblockt (27.) und ein Schuss von Dominik Pedro (29.), den Schlussmann Jung noch zur Ecke lenken konnte: Das Spiel hätte nach einer halben Stunde schon längst entschieden sein können. Obendrein traf Lysander Skoda (36.) wenig später den Pfosten, den Nachschuss setzte Chris Wolfer ebenfalls an den Pfosten.

Der Führungstreffer von Pascal Reinhardt nach Vorarbeit von Luka Kravoscanec (41.) war bei inzwischen 10:0 Torchancen längst überfällig. Vom SV Breuningsweiler war bis dahin so gut wie nichts zu sehen. Marian Asch, abwechselnd von Matthias Rebmann und Luka Silic zugedeckt, konnte nur einmal die Aufmerksamkeit auf sich lenken, als er von Silic aber clever abgedrängt wurde (40.)

Im zweiten Abschnitt dann ein verändertes Bild: Der SV Breuningsweiler agierte jetzt etwas aggressiver, nahm dem VfL Nagold den Platz, und die Platzherren agierten ungewohnt nervös, was sich in einigen Stockfehlern niederschlug. Die Sicherheit war plötzlich weg. "Ich weiß nicht, was da in den fünf Minuten los war", blickte Armin Redzepagic auf die Phase unmittelbar nach Wiederanpfiff zurück. Der Ausgleich nach einer Lücke in der rechten Seite, von der aus Christian Mayer ganz freistehend in der Mitte den Ball zum 1:1 (47.) nur noch einschieben brauchte, war ein nicht vorhersehbarer Rückschlag.

Der VfL Nagold wirkte verunsichert, nur sechs Minuten später folgte der zweite Rückschlag. Wieder war ein Spieler der Gäste durch. VfL-Torhüter Bubacarr Sanyang musste weit aus seinem Tor, gewann auch das Duell Eins-gegen-Eins, wehrte den hochspringenden Ball jedoch anschließend mit der Hand ab. Dies passierte alles außerhalb des Strafraums, was eine Rote Karte für den VfL-Keeper und Freistoß zur Folge hatte. Coach Armin Redzepagic nahm seinen Kapitän Matthias Rebmann aus dem Spiel und beorderte den jungen Lars Großmann zwischen die Pfosten. Marco Quiskamp rückte an die Seite von Luka Silic, Christoph Ormos übernahm die Sechser-Position.

Jetzt entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem der VfL Nagold auch in personeller Unterzahl absolut gleichwertig war. Christoph Ormos zielte knapp vorbei (59.), Christian Mayer (63.) auf der anderen Seite über das Tor. In der 68. Minute verzog Marian Asch knapp.

Die weiteren Hochkaräter hatten dann Pascal Reinhardt (72./Konter knapp vorbei) und Ormos (73./Schuss vor der Line abgewehrt). Die Zuschauer bekamen in der Schlussphase ein Spiel zu sehen, das beide Mannschaften gewinnen wollten. 

Der junge VfL-Keeper Großmann rückte dann immer mehr in den Blickpunkt. Großmann gegen Roland Teiko (84.), Großmann gegen Marian Asch (89.), in der Nachspielzeit verfehlte zudem der eingewechselte Kellermann knapp.

In den letzten Minuten hätte der VfL Nagold auch noch den einen Punkt verlieren können.

VfL Nagold: Bubacarr Sanyang, Özhan Berk, Lukas Silic, Matthias Rebmann (55. Lars Großmann) Dominik Pedro, Marco Quiskamp, Christoph Ormos, Lysander Skoda (46. Pascal Seil), Pascal Reinhardt, Luka Kravoscanec (87. Ali Karsli), Chris Wolfer (72. Elias Bürkle).

SV Breuningsweiler: Dennis Jung, Sven Franzen, Christian Mayer, Costa Giovanni, Loris Hoffmann (46. Andreas Schlageter) , Max Brenner, Stefano Costa (76. Patrick Goncalves), Tim Wissmann (87. Markus Kellermann), Roland Teiko, Marian Asch, Luca Jungbluth.

Tore: 1:0 (40.) Pascal Reinhardt; 1:1 (47.) Christian Mayer

Besonderes Vorkommnis: Rote Karte Bubacarr Sanyang (Handspiel außerhalb des Strafraums).

Schiedsrichter: John Bender; Assistenten Sven Junger, Marcel Eyth.

Zuschauer: 300.

Trainerstimmen

Armin Redzepagic, VfL Nagold:

"Das Unentschieden fühlt sich aus meiner Sicht wie eine Niederlage an. Wir hätten die erste Halbzeit schon 4:0 oder 5:0 führen müssen und hatten selbst nach dem Platzverweis noch genügend Chancen, um das Spiel für uns zu entscheiden. Die Aktion von Bubacarr Sanyang war ein unnötiger Reflex, der uns in diese Situation gebracht hat."

Johannes Stanke, SV Breuningsweiler:

"Natürlich hätten wir das Spiel in der Schlussphase noch gewinnen können, aber mit diesem Auswärtspunkt kann ich sehr gut leben. Man hat aber auch gesehen, dass bei uns vier, fünf Stammspieler gefehlt haben."