Elias Bürkle (blaues Trikot) und die Nagolder bemühten sich zwar, doch bei Pedro Mamic war meistens Endstation. Foto: Kraushaar

Verbandsliga: Kampf um Klassenerhalt beginnt schon jetzt. Knapp ein Drittel der Saison ist gelaufen.

Nun hat auch der VfL Nagold die erste Heimniederlage kassiert. Vier Punkte hatte sich Trainer Armin Redzepagic aus den Spielen gegen den SSV Ehingen-Süd und den VfB Neckarrems gewünscht, einer ist es geworden.

Nach zuvor vier Unentschieden im Reinhold-Fleckenstein-Stadion haben die Nagolder gegen den VfB Neckarrems nun die erste Heimniederlage der Verbandsliga-Saison kassiert. Dass es gegen den VfB Neckarrems nicht einfach würde, das wusste VfL-Coach Armin Redzepagic. Deshalb hätte er auch gerne gegen den SSV Ehingen-Süd schon drei Zähler eingefahren, um seinen Vier-Punkte-Plan zu erfüllen. Mit nur einem Punkt aus den beiden Heimspielen sind die Nagolder in der Tabelle auf dem Relegationsrang angekommen. Als nächstes stehen mit dem FSV Hollenbach (Vierter) und dem aktuellen Tabellenführer SF Dorfmerkingen zwei dicke Brocken vor der Tür des VfL.

Dass Heimspiele keine Punkte garantieren, mussten am neunten Spieltag auch andere Teams schmerzlich feststellen. In vier Partien gingen die Gastmannschaften als Sieger vom Platz. Mit der TSG Tübingen und dem 1. FC Heiningen behielten nur zwei Teams die Punkte zuhause.

Knapp ein Drittel der Verbandsliga-Saison ist gelaufen. Die bisherige Runde hat wieder einmal gezeigt, dass es die glasklaren Favoriten nicht gibt – und jeder jeden schlagen kann. Der FSV Hollenbach und der TSV Essingen wurden vor der Saison als absolute Favoriten gehandelt, dieser Rolle konnten beide Teams bisher nur mit Abstrichen gerecht werden. Wirklich souverän scheint bisher nur Spitzenreiter SF Dorfmerkingen, die einzige Mannschaft, die noch kein Spiel verloren hat. Dahinter hat sich etwas überraschend die SKV Rutesheim eingereiht. Der (Fast-) Absteiger hat mit Gianluca Crepaldi (3 Tore), Steffen Hertenstein (3), Salvatore Catanzano (4) und Noah Lulic (4) gleich vier treffsichere Stürmer in den Reihen.

Mit der TSG Tübingen und dem zuletzt gebeutelten VfL Sindelfingen, der nun aber den SSV Ehingen mit 4:1 geschlagen hat, zogen die Konkurrenten aus der Region am VfL Nagold vorbei. Ein Blick auf die Torschützenliste der Vereine zeigt, weshalb. Die Basis für die Siege waren Tore, vornehmlich Stürmertore. Auf die wartet der VfL Nagold seit dem Ausfall von Pascal Reinhardt regelmäßig. Chris Wolfer und Luka Kravoscanec ackern sich in der Spitze ab, gegen die starke Abwehr aus Neckarrems um Pedro Mamic jedoch vergeblich. Sich auf Treffer wie das "Tor des Monats" von Elias Bürkle zu verlassen, ist zu wenig. Zumal ein Schuss von der Mittellinie sicherlich auch nicht jede Woche den Weg ins Tor findet. So brachte es der Trainer auf den Punkt: "Die Ausfälle von Valentin Asch und Christoph Ormos waren neben den Langzeitverletzten einfach zu viel für uns." Wenig Gefahr ging von Nagolds Neuzugang Ali Karsli aus, der von Beginn eine Chance bekam. Doch gegen den großgewachsenen Mamic mühte er sich häufig ab. So nahm ihn der Trainer nach einer Stunde vom Rasen.

Apropos: Eigentlich hätte Redzepagic ja auch lieber auf dem Kunstrasen gespielt. Dort hatte er sich "mehr spielerische Lösungen" erhofft als auf dem tiefen Naturplatz. Er konnte sich mit dieser Ansicht jedoch nicht durchsetzen, also wurde die Partie im Stadion ausgetragen. "Die Ankündigung, die ja auch in der Zeitung stand, hat uns vorneweg 50 bis 60 Zuschauer gekostet", orakelte Hans Bachmann aus dem Vorstandsgremium des Vereins. Mit etwa 200 Besuchern lag die Zuschauerzahl zumindest im Saison-Schnitt des VfL Nagold.

Sollte es einen Schwund gegeben haben, ist es gut möglich, dass sich dieser auch in den kommenden Wochen fortsetzt. Denn auch der Kunstrasen ist kein Garant für Tore (beziehungsweis Torchancen). Die beiden Heimspiele haben gezeigt, dass der erste Schwung weg ist. Jetzt beginnt der Kampf um den Klassenerhalt. Und der wird nicht einfach. Zumindest Asch und Ormos werden im nächsten Spiel wohl wieder zur Verfügung stehen. "Wir müssen mit denen kicken, die da sind." So lautete ohnehin die Einschätzung von Team-Betreuer Reiner Bühler.