Ein bisschen Glück, wie in dieser Szene, als Nagolds Torhüter Bubacarr Sanyang schon geschlagen war, gehört auch dazu. Foto: Kraushaar

Verbandsliga: Redzepagic-Elf bestraft Sindelfinges nachlässige Defensivarbeit mit Treffer zum 3:2 eiskalt.

Einen Dreier zum Auftakt, drei Tore auswärts, und Platz drei in der Tabelle. Am Verbandsliga-Start des VfL Nagold lässt sich eigentlich nichts mäkeln.

Den Unterschied zwischen Landes- und Verbandsliga hat Nagolds Trainer Armin Redzepagic gleich in seinem ersten Spiel als Verbandsliga-Coach gemerkt: "Sindelfingen ist in der zweiten Halbzeit immer besser ins Spiel gekommen." Damit wurden die Nagolder in der vergangenen Saison, als sie souverän Meister in der Landesliga wurden, nicht häufig konfrontiert. Doch der Aufsteiger hielt dem Druck stand und feierte den ersten Sieg (3:2) in württembergs Oberhaus – nach zwei Jahren Abwesenheit.

Auch, wenn es am Ende ein hartes Stück Arbeit war. "Der Ausgleich war hoch verdient. Der Nagolder Siegtreffer hingegen überhaupt nicht", ärgerte sich Sindelfingens Trainer Maik Schütt. Doch Armin Redzepagic hatte genau analysiert, wie dieser zustande kam. "Sindelfingen wollte nach dem Ausgleich sofort mehr, hat hinten seine Defensive vernachlässigt. Da haben wir einfach die Qualität, um das auszunutzen", sagte er und lobte im gleichen Atemzug das gute Zuspiel von Youngster Elias Bürkle und die Abgeklärtheit von Pascal Reinhardt vor dem Tor.

Vielleicht hätten sich die Sindelfinger also lieber mit dem 2:2 und einem Punkt begnügen sollen. So aber ist die Botschaft, die der Nagolder Coach zwischen den Zeilen erkennen lässt klar. Er mahnt die Konkurrenz: Gegen den VfL Nagold darf man seine Defensivarbeit nicht vernachlässigen. Er möchte vermeiden, dass sein Team einfach vom Gegner überrannt wird.

Der Anfang ist also gemacht. Und Redzepagic sieht diesen anders als sein Trainerkollege als verdient an. Besonders wegen der starken Anfangsphase seiner Mannschaft. Diese scheint Schütt irgendwie entgangen zu sein. Oder auch nicht: "Die war einfach desolat", sagte er. Er hatte bei seiner Mannschaft eine Art "Blockade" ausgemacht. "Wir waren in der Anfangsphase einfach zu angespannt."

Sein Team hätte bereits mit 0:3 oder 0:4 zurückliegen können, noch bevor dieses die erste Torchance hatte. Doch die Gäste hatten einige gute Möglichkeiten ausgelassen, um höher als 2:0 zu führen. "Drei Chancen, ein Tor: Im zweiten Abschnitt waren wir sicherlich effektiver", analysierte Redzepagic. Der tritt jedoch auch gleich wieder auf die Bremse: "Wir können nicht immer drei Auswärtstore schießen!"

Für aufkommende Euphorie beim VfL Nagold ist auch die Baustelle in der Defensive noch zu groß. Ein oder zwei Spiele muss Armin Redzepagic noch mit Matthias Rebmann als Vertreter von Valentin Asch auskommen. Dann kehrt der etatmäßige Innenverteidiger aus seinem USA-Urlaub zurück. Dazu richten sich die Augen der Nagolder Fans natürlich auf Neuzugang Nicolai Brugger. Der Memminger, der ab September sein Studium in Nagold aufnimmt, steigt dann nicht nur ins Training ein, sondern gilt mit mehr als 70 Landesligaspielen und zwei Einsätzen in der Regionalliga als eine echte Alternative für Raphael Schaschko, der nach seinem Kreuzbandriss wohl noch die komplette Vorrunde ausfällt.

Ob am kommenden Wochenende gegen den ersten Tabellenführer der Saison, den Aufsteiger SV Breuningsweiler, Neuzugang Luka Silic in der Innenverteidigung ran darf, ist offen. Sicher ist nur, dass das Bruderduell Valentin Asch (Innenverteidiger beim VfL Nagold) gegen Marian Asch (Stürmer beim SV Breuningsweiler und erster Torschütze beim 3:0-Sieg gegen den FV Löchgau) entfällt.