Die Schlussphase im Derby hatte es in sich. Foto: Kraushaar

Verbandsliga: Redzepagic-Elf verabschiedet sich mit Heimsieg in Winterpause. Luka Silic per Handelfmeter zum 4:3. 

VfL Nagold – VfL Sindelfingen 4:3 (1:1). Finale Furioso am letzten Spieltag der Verbandsliga im Spiel zwischen dem VfL Nagold und dem VfL Sindelfingen.

Knapp 250 Zuschauer haben sieben Tore, eine emotionale Schlussphase mit einer Roten und zwei Gelb-Roten Karten, plus der Entscheidung per Handelfmeter durch Luka Silic in der 84. Minute zu Gunsten des VfL Nagold gesehen.

Die Tormaschine der Liga begann im Reinhold Fleckenstein Stadion wie die Feuerwehr. Torchancen im Minutentakt. Nagolds Keeper Matthias Müller, nach längerer Verletzungspause für Bubacarr Sanyang im Tor, hatte gleich alle Hände voll zu tun. Die schnelle Führung nach einem Stellungsfehler von Luka Silic durch Oliver Glotzmann war hoch verdient.

Armin Zukic (7./9.) und Pablo Perez hatten die Chancen gleich nachzulegen, stattdessen fiel der überraschende Ausgleich durch Özhan Berk (13.) Es war erst der zweite Nagolder Torschuss, schön vorbereitet durch Christoph Ormos und Chris Wolfer. „Der passte genau in die Lücke, da ging kein Blatt Papier mehr dazwischen“ haderte Gäste-Trainer Elvir Adrovic mit dem Gegentor.

Danach war es mit der Herrlichkeit der Daimlerstädter vorbei. Sie hatten zwar immer noch die besseren Aktionen, aber Nagold kämpfte sich rein, und erspielte sich jetzt Chancen. Die größte in der 27. Minute als sich Luka Kravoscanec durchspielte, und der junge Berk frei am langen Pfosten einen Schritt zu spät kam.

Die nächste Chance lenkte der nicht immer sicher wirkende David Kocyba zur Ecke. Die brachte Dominik Pedro herein, Kocyba klebte auf der Linie, Sautter verlor das Kopfballduell gegen Chris Wolfer und der traf nach 14 Spielen ohne Tor zum 2:1 (32.).

Nagold hatte jetzt Oberwasser, kurz vor der Pause gab es noch die Chance zum Ausgleich für die Sindelfinger, aber im Gewühl ging der Ball am langen Pfosten vorbei.

Das „seltsame Gefühl“ mit einer Führung in die Pause zu gehen, sollte den Nagoldern nicht bekommen. Die erste Aktion nutzte Oliver Glotzmann nach Stellungsfehler von Nikolai Brugger per Vollspann zum 2.2 (47.)  und zwei Minuten später profitierte Glotzmann von einer Nagolder Fehlerkette ausgehend von Fabian Mücke über Matthias Müller, als einen von Brugger abprallenden Ball völlig frei nur noch ins leere Tor schieben musste.

Spiel innerhalb von zwei Minuten auf den Kopf gestellt, und Sindelfingen hatte durch Zukic (56. – Mücke rettet), Kniesel (59. – Müller zur Ecke), 63. Glotzmann drüber) Chancen für einen Nagolder K.o..

Die Gastgeber bewiesen Moral kämpften sich mit Bubacarr Sanyang – ab der 67. Minute als Mittelstürmer auf dem Platz – ins Spiel zurück. Dann die erste knifflige Entscheidung von Schiedsrichter Tobias Faißt (Renningen). Nach einem Zweikampf vor dem Strafraum blieb Roberto Klug liegen, Sindelfingen moniert Richtung Schiedsrichter, der ließ weiterspielen und Elias Bürkle zog von der Strafraumgrenze ab und traf aus siebzehn Meter in den Winkel. Ein toller Treffer zum 3:3 der viel Emotionen frei setzte.

Beide Teams spielten jetzt Fußball total – mit wenig Ordnung und viel Körpereinsatz, einzig Daniel Kniesel  bewahrte mit klugen Pässen in die Schnittstelle die Übersicht. Kurz darauf eine ähnliche Situation, diesmal blieb Dominik Pedro liegen, Faißt ließ weiterspielen, Ormos konnte sich nur noch mit einem taktischen Foul helfen (78.).

Jetzt wurde es richtig hektisch, Dominik Pedro, inzwischen auf Linksaußen gewechselt, setzte sich mit einer Energieleistung gegen zwei Sindelfinger durch, bei seinem Schuss in das Gesicht von Roberto Klug wehrte der den Ball mit der Hand ab, Faißt zeigte sofort auf den Punkt. Luka Silic ließ sich die Chance zur 4:3 Führung (84.) nicht entgehen.

In den Schlussminuten überschlugen sich die Ereignisse. Bubacarr Sanyang schoss nach schöner Vorarbeit von Pedro aus drei Meter am leeren Tor vorbei (88.). Es gab Gelb/Rot gegen Lukas Kravoscanec und Roberto Klug (90.) eine dicke Chance zum Ausgleich durch Florian Feigl endete auf der Brust von Müller (91.), dann ein Foulspiel von Frederick Mohr an Bubacarr Sanyang der revanchierte sich mit einem Schupser. Mohr sah Gelb, Sanyang Rot – unrühmlicher Schlusspunkt unter ein unterhaltsames, über weite Strecken gutes Derby mit Happy End für den VfL Nagold.

VfL Nagold: Matthias Müller (Tor) Fabian Mücke, Luka Silic, Nicolai Brugger, Dominik Pedro (92. Ali Karsli), Marco Quiskamp (67. Bubacarr Sanyang), Christoph Ormos, Elias Bürkle (81. Marc Bühler), Luka Kravoscanec, Chris Wolfer.

VfL Sindelfingen: David Kocyba (Tor) Noah Sautter, Roberto Klug, Raphael Molitor (80. Martin Frick), Armin Zukic, Florian Feigl, Alexander Wentsch, Pablo R. Perez (68. Niko Klein), Daniel Kniesel, Oliver Glotzmann, Frederick Mohr. 

Tore: 0:1 (5.) Oliver Klotzmann, 1:1 (14.) Özhan Berk, 2:1 (32.) Chris Wolfer, 2:2 / 2:3 (47./49.) Oliver Glotzmann, 3:3 (73.) Elias Bürkle, 4:3 (84.) Luka Silic

Besondere Vorkommnisse: Gelb/Rot Luka Kravoscanec (Nagold), Roberto Klug (Sindelfingen - 90.) Rot (92.) Bubacarr Sanyang 

Schiedsrichter: Tobias Faißt – Roman Reck – David Modro

Zuschauer: 230

Trainerstimmen

Armin Redzepagic, VfL Nagold:

"Sicherlich ein tolles Derby für die Zuschauer war sicherlich alles dabei was sie sich wünschen, für uns Trainer jedoch eine Katastrophe. Wir haben unheimlich viel Arbeit investiert jetzt haben wir 20 Punkte das ist Ok."

Elvir Adrovic, VfL Sindelfingen:

„Kein Vorwurf an die Mannschaft, sie hat eine ansteigende Form gezeigt, wir haben bewiesen dass wir gegen alle mithalten können, waren auch in Nagold wie schon im Hinspiel die bessere Mannschaft. „Wir haben eine schöne Serie hingelegt, aber die Spiele davor und jetzt danach haben wir auch guten Fußball gespielt.