Matthias Rebmann will in der Verbandsliga bleiben. Foto: Schuon

Relegation: Kapitän Matthias Rebmann ist vor Relegationsspiel am Sonntag, 23. Juni, zuversichtlich. Mit Interview

Am letzten Spieltag der Verbandsliga-Saison ist der VfL Nagold durch das 1:1 bei der SKV Rutesheim in die Relegation geschlittert. Kapitän Matthias Rebmann ist jedoch recht zuversichtlich, dass die Nagolder den Klassenerhalt über Umwege schaffen. Und das hat mehrere gute Gründe.

Matthias Rebmann, haben Sie das Ergebnis vom Samstag schon verdaut?

Mir wäre es lieber gewesen, wenn wir nicht in dieser Lage wären, aber man kann es nicht mehr ändern. Wir müssen die Situation jetzt annehmen und es im Relegationsspiel besser machen.

Da reicht dieses Mal ein Unentschieden nicht aus.

Ja, das ist richtig. Wobei es ja dann auch noch die Möglichkeit gibt, im Elfmeterschießen zu gewinnen. Aber wir wollen das Ding in 90 Minuten wuppen. Auch, um unsere Fans nicht schon wieder auf die Folter zu spannen.

Sie sind also zuversichtlich, dass es noch klappt mit dem Klassenerhalt?

Ich bin wirklich guter Dinge, dass wir es packen. Das war ich auch schon vor dem Spiel in Rutesheim, weil wir in den letzten Wochen echt gut drauf waren und auch gegen die stärksten Mannschaften aus der Verbandsliga gepunktet haben. Und egal, wer jetzt in der Relegation kommen sollte, der Gegner wird nicht so stark sein wie Dorfmerkingen, Essingen oder Rutesheim.

Welcher Gegner wäre Ihnen denn am Liebsten?

Für die Zuschauer wäre Böblingen sicher am brisantesten gewesen. Zudem kennen wir die Mannschaft ziemlich gut, wir haben letzte Saison zweimal gegen sie gespielt und dieses Jahr in der Vorbereitung auf die Rückrunde. Davon haben wir kein Spiel verloren. Ich glaube, die hätten uns gelegen. Aber nach der Niederlage am Mittwoch fällt das Derby flach. Es ist grundsätzlich egal, gegen wen wir spielen, es zählt nur der Sieg – und den werden wir holen.

Abgesehen von Böblingen, haben Sie eine Ahnung, welche Mannschaften da in der Relegation auf Sie zukommen könnten?

Ich habe mir die Landesligen mal etwas genauer angeschaut. Heimerdingen hat in dieser Saison zum Beispiel acht Spiele verloren. Das ist schon bitter, die spielen damit um den Aufstieg, auch wir haben acht verloren und spielen gegen den Abstieg. Ansonsten habe ich ehrlich gesagt keine Ahnung. Der Coach wird sich mit Sicherheit die Spiele anschauen und uns gut vorbereiten. Grundsätzlich sollten wir uns nicht so viel mit dem Gegner beschäftigen, sondern der Gegner mit uns. Ich glaube, dass keiner froh darüber ist, dass er in der Relegation nun auf den VfL Nagold trifft.

Weshalb?

Wir sind ein unangenehmer Gegner. Wir stehen in der Defensive sehr stabil, lassen wenige Chancen zu und spielen dann schnell nach vorne.

Wenn man die Saison anschaut, war der VfL Nagold immer ein guter Gegner, jedoch gab es nur wenige Spiele, in denen es Euch gelungen ist, mehr als nur ein guter Gegner zu sein.

Unsere Spiele waren immer relativ eng. Dafür sprechen auch die vielen Unentschieden. Wir haben nur dreimal mit zwei Toren Unterschied verloren, haben aber auch nie deutlich gewonnen, das stimmt. Und eigentlich bleibt man mit unserer Bilanz auch in der Verbandsliga.

Warum tut sich die Mannschaft so schwer damit, Tore zu schießen?

Da kommen mehrere Faktoren zusammen. Uns fehlen mit Pascal Reinhardt und Daniel Schachtschneider die beiden Spieler, die letztes Jahr zusammen 45 Tore gemacht haben, mit Raphael Schaschko zudem einer, der zehn, 15 Tore vorbereitet hat. Mit ihm ist uns auch die Gefährlichkeit bei Standards, die uns ausgezeichnet hat, etwas verloren gegangen. Dann mussten wir durch die vielen Ausfälle häufig unsere Startaufstellung umbauen, da hat ein bisschen die Konstanz gefehlt. Ich habe zum Beispiel nur 21 Spiele gemacht, weil ich häufig wegen meines Studiums gefehlt habe, das waren im Vergleich zu den Jahren davor wenig.

Dafür waren die fünf Tore, die Sie gemacht haben, im Vergleich zu den letzten Jahren viele.

(lacht). Es ist ja auch klar, dass andere Spieler die Rolle von Reinhardt oder Schachti ausfüllen mussten, wenn die nicht mehr da sind. So wie Elias Bürkle, Luka Kravoscanec oder halt auch ich.

Wie ist es eigentlich für Sie, der Kapitän von so einer "Rasselbande" zu sein?

Da bin ich mit meinen 28 Jahren tatsächlich schon einer vom alten Schlag. Es ist ein bisschen anders als in der letzten Saison, als wir noch mehr erfahrenere Spieler auf dem Platz hatten, zu denen die Jungen hochschauen konnten. Aber wir sind trotzdem ein eingeschworener Haufen. Das ist mir als Kapitän sehr wichtig, dass sich alle im Team wohlfühlen. Nur dann können alle voll in ihrem Spiel aufgehen. Ich glaube, bei Chris Wolfer sieht man das beispielsweise sehr gut, ihm macht es Spaß bei uns, und er hat in diesem Jahr eine super Entwicklung genommen.

Haben Sie eigentlich schon Relegationserfahrung?

Ja, aber nur aus der Jugend. Die ist jedoch sehr gut. Mit Ergenzingen bin ich in der B-Jugend in die Oberliga aufgestiegen und das auch mit Nagold bei den A-Junioren. Genauso wie unsere jungen Spieler im letzten Jahr. Valentin Asch, Luka Kravoscanec und Marco Quiskamp waren zudem damals beim Relegationsspiel gegen Heiningen dabei, als der VfL in die Verbandsliga aufgestiegen ist. Das war damals ebenfalls in Bondorf. Das ist also ein gutes Pflaster für uns.

Und wie geht es für Sie persönlich dann nach der Relegation weiter?

Natürlich beim VfL Nagold. Das ist für mich ganz klar. Da kam nichts anderes in Frage.  

Die Fragen stellte Kevin Schuon.