Alles Diskutieren mit Schiedsrichter Sascha Stegemann brachte nichts: Der VfB um Philipp Förster kassierte in der 97. Minute per umstrittenem Handelfmeter den 1:2-K.o. Foto: Anspach

Zweite Bundesliga: Aufstiegsaspirant verliert nach Videobeweis in letzter Minute beim sv Wehen Wiesbaden. 

Der VfB Stuttgart wollte das Spiel in Wiesbaden wie ein Finale um den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga angehen, verlässt das Stadion aber schwer enttäuscht.

VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo diskutierte am Ende des völlig missglückten Neuanfangs mit Schiedsrichter Sascha Stegemann. Er schüttelte den Kopf, sein Mundschutz baumelte um den Hals. Einige Wiesbadener dagegen fielen sich auch in der Coronavirus-Krise in die Arme. Das 1:2 (0:0) beim Abstiegskandidaten war für die Schwaben am Sonntag beim Neustart nach der Zwangspause ein heftiger Rückschlag im Aufstiegsrennen.

"Jetzt wissen wir, wo wir stehen. Die Auswärtsprobleme müssen wir abstellen. Wir verlieren zu schnell den Faden, uns fehlt die Widerstandsfähigkeit und Gegenwehr", kritisierte Matarazzo im Anschluss.

Der Videobeweis hatte zuvor nach einem Handspiel von Hamadi Al Ghaddioui in der Nachspielzeit zur nächsten Auswärtsniederlage geführt. Mit der letzten Aktion des Spiels verwandelte Phillip Tietz für den SV Wehen Wiesbaden den Strafstoß (90.+7 Minute) und verdarb den Schwaben endgültig den Nachmittag. "Am Ende des Tages stehst du da und schaust blöd", sagte VfB-Stürmer Mario Gomez und kritisierte: "Wenn im Luftkampf, wo die beiden Spieler zum Ball gehen, der Ball von zehn Zentimetern an die Hand springt, dann ist das kein Handspiel."

Doch die Stuttgarter hatten es sich auch selbst zuzuschreiben, dass sie den Hamburger SV vorbeiziehen lassen mussten und auf Rang drei der 2. Fußball-Bundesliga abrutschten. "Dass es überhaupt so weit kommt in der 97. ist unsere Schuld und nicht die des Schiedsrichters", gestand Gomez.

Nach der überlegenen ersten Hälfte habe der VfB in der zweiten Halbzeit "zu viel Harakiri" gespielt. Der frühere Nationalspieler hätte seine Elf in der schwungvollen Anfangsphase in Führung bringen können, konnte aus kurzer Distanz Wehens Torhüter Heinz Lindner aber nicht überwinden (4.). Es gelang nur der zwischenzeitliche Ausgleich durch Nicólas González (83.), nachdem Manuel Schäffler für Wehen die Führung erzielt (50.) hatte.

"Wir könnten eigentlich der Gewinner des Spieltags sein. Jetzt sind wir der Verlierer des Spieltags. Das tut weh", klagte Gomez. Der Favorit hatte die Partie zunächst dominiert, die notwendige Konsequenz aber vermissen lassen. In der zweiten Halbzeit ließ der VfB dann nach.

Vor dem Rückstand leistete sich Rückkehrer Marcin Kaminski einen folgenschweren Fehlpass im Spielaufbau. Wehens Stürmer Schäffler nutzte den Konter effizient aus, er hatte schon beim überraschenden 2:1 der Wiesbadener im Oktober zweimal gegen den VfB getroffen.