Zwei Tore bejubelten die Balinger Spieler gegen Saarbrücken. Am Ende reichte es aber nicht für Punkte. Foto: Kara

Regionalliga: Knappe 2:3-Niederlage trotz guter Leistung gegen Titelfavorit 1. FC Saarbrücken. Mit Video

TSG Balingen – 1. FC Saarbrücken 2:3 (1:1). Zwar setzte es für die Kicker der TSG die fünfte Niederlage in Folge, doch sie lieferten dem Titelfavoriten einen beherzten Kampf und hätten einen Punkt verdient gehabt.

Aber wie schon im Gastspiel beim FSV Mainz II (0:1) am Mittwochabend wurde das Team von TSG-Trainer Ralf Volkwein kalt erwischt: Bereits nach drei Minuten ging der Favorit in Führung: Christoph Schorch spielte einen langen Ball auf Sebastian Jacob, der sich gegen Jonas Vogler durchsetzte und zu Fabian Eisele passte, der mit einer Körpertäuschung Carlos Konz versetzte und zum 0:1 in die lange Ecke einschoss.

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"Wir waren am Anfang etwas müde, da wir in Mainz viel gelaufen sind", sagt Linksverteidiger Cedric Guarino. Fürwahr, die Anfangsphase gehörte klar den Gästen. Zwar wurde ein Schuss von Lukas Foelsch von Schorch noch geblockt (8.), aber danach dominierten die Saarländer, die ihre Führung hätten ausbauen müssen. Doch Jacob traf nach Zuspiel von Markus Mendler nur den Außenpfosten (15.), und wenig später waren die Eyachstädter erneut im Bunde mit dem Aluminium, als Mendler einen Freistoß aus 20 Metern an die Latte zimmerte (23.).

Ins Spiel zurückgekämpft

"Danach haben wir uns aber ins Spiel zurückgekämpft", sagt Guarino. So nach und nach legte die TSG zunehmend der Respekt ab und kam besser ins Spiel. Zweimal hatte Hannes Scherer die Möglichkeit zum Ausgleich: Zunächst lenkte FC-Keeper Daniel Batz seinen Schuss noch um den Pfosten (25.), und nach einem Chip-Pass von TSG-Kapitän Nils Schuon spitzelte Schorch dem Balinger Mittelstürmer gerade noch den Ball vom Fuß (29.).

Zwar hatten die Gäste noch eine weitere gute Gelegenheit durch Jacob (35.), der an Torhüter Hauser scheiterte; aber die TSG agierte jetzt mutiger und wurde belohnt: Guarino flankte von links in den Strafraum, der Ball landete bei Marco Gaiser, der ablegte für Scherer, der aus zwölf Metern zum 1:1-Ausgleich (45.) traf.

"Das Tor vor der Halbzeit war wichtig", weiß der Balinger Linksverteidiger, "Wir hatten uns in der Pause viel vorgenommen und wollten das Spiel im zweiten Durchgang so gestalten, wie zum Ende der ersten Hälfte."

Doch die Balinger Pläne wurden schnell durchkreuzt: Gerade Mal 90 Sekunden waren gespielt, als Mendler den aus 20 Metern den Ball zum 2:1 (47.)in den Winkel schlenzte. TSG-Torhüter Marcel Binanzer, der in der Halbzeit für Hauser, der über Übelkeit geklagt hatte, gekommen war, musste hinter sich greifen. "Da haben wir wieder den Start verschlafen; dadurch machen wir uns das Leben selber schwer. Wir kassieren einfache Gegentore durch Fehler und laufen denen danach hinterher", zeigt sich Guarino selbstkritisch.

Aber die TSG lief diesmal nicht lange: Zunächst hatte Gaiser Pech, dass sein Kopfball nach einer Schuon-Ecke von Batz noch an die Unterkante der Latte gelenkt wurde (50.); doch beim folgenden Eckstoß verlängerte Scherer am kurzen Pfosten zu Foelsch, der den Ball zum 2:2 (51.) über die Linie drückte.

Kurze Freude

Die Balinger Freude währte aber nur vier Minuten: Nach einem langen Pass in die Spitze auf Eisele traf dieser mit dem Ellbogen Konz im Gesicht. Doch Schiedsrichter Patrick Glaser wertete dies nicht als Foul und ließ weiterspielen; Eisele lief blank auf Binanzer zu und passte quer zu Jakob, der zum 2:3 (55.) ins leere Tor einschob.

Danach wurde es ein offener Schlagabtausch: Balingen spielte mutig nach vorne, Saarbrücken lauerte auf Konter. Treffer fielen aber keine mehr, da Batz einen 20-Meter-Schuss von Kaan Akkaya entschärfte (74.), und Fanol Perdedaj bei einem Konter zwar Binanzer umspielte, den Ball aber über das leere Tor jagte (88,) und das 2:4 verpasste. So blieb es am Ende beim 3:2-Erfolg für den Titelanwärter.

"Wir müssen weiter Gas geben. Wir sind nah dran, und wenn wir so weiterspielen, werden wir unsere Punkte auch noch holen", ist sich Guarino sicher.

Die Trainerstimmen

"Same procedure as last week": Wieder musste der Balinger Cheftrainer Ralf Volkwein in der Pressekonferenz seinem gegnerischen Kollegen – diesmal Saarbrückens Coach Dirk Lottner – zum Sieg gratulieren. "Es fühlen sich momentan fast alle Spiele etwas gleich an", so der 46-Jährige, "Wir haben gegen Mainz ab der 20. Minute ein richtig gutes Spiel absolviert und konnten sehr viel mitnehmen für das Spiel gegen Saarbrücken. Wir hatten uns viel vorgenommen und wollten an der Sensation schnuppern. Doch nach drei Minuten wurde mit dem 0:1 alles über den Haufen geworfen mit dem 0:1. Da hat der FC seine Qualität gezeigt. Dass dann in unserer Situation der Kopf mitspielt, ist ganz normal. Saarbrücken hatte in den ersten 25 Minuten klar Oberwasser, und es hätte 0:3 stehen können. Danach sind wir besser ins Spiel gekommen und glücklich mit dem 1:1 in die Halbzeit gegangen. Doch nach der Pause waren keine zwei Minuten gespielt, als das 1:2 fiel. In den ersten drei Spielen haben wir die Gegentore hinten heraus kassiert, nun bekommen wir sie vorne raus. Wir sind dann zurück gekommen mit dem 2:2, müssen aber kurz danach das 2:2 hinnehmen, da wir in gewissen Situationen zu viele Fehler machen. Saarbrücken hat eben die Qualität, um diese zu nutzen und die Tore zu machen. Aber ich kann meinen Jungs keinen Vorwurf machen; sie hauen alles raus und marschieren bis zum Schluss."

Für seinen Kollegen Lottner war es "ein seltsames Spiel". "Wir führen nach drei Minuten mit 1:0, hatten danach zwei hundertprozentige, so dass wir hätten nach 25 Minuten hätten 3:0 führen müssen. Mit der ersten Torchance von Balingen ist das Spiel offener geworden. Wir haben etwas die Kontrolle verloren, und so den Gegner aufgebaut", resümiert der Ex-Bundesligaprofi, "Ich hatte das Gefühl, gleich machen wir das zweite Tor. Aber das Gegenteil war der Fall, wir haben das 1:1 kassiert. Dann ist es ein richtiger Fight geworden. Nach dem 2:1 haben wir keine Ruhe ins Spiel bekommen; prompt fiel das 2:2. Wir sind zwar wieder in Führung gegangen, hätten aber die Parie souveräner nach Hause bringen müssen. Aber wir haben alle vier Spiele in der Liga gewonnen und sind im DFB-Pokal weiter gekommen – viel besser geht es nicht."