Da war die Balinger Welt noch in Ordnung: Nils Schuon (links) und Sascha Eisele gratulieren Kaan Akkaya zum 1:0. Foto: Kara Foto: Schwarzwälder Bote

Regionalliga: Balingen liefert Mannheim beherzten Kampf /Foelsch und Akkaya verlängern

TSG Balingen – SV Waldhof Mannheim 1:3 (1:0). 60 Minuten durfte Regionalliga-Aufsteiger Balingen vor der Rekordkulisse von 3012 Zuschauern von einer Überraschung gegen Waldhof Mannheim träumen. Die Serie des Tabellenführers schien zu reißen – am Ende setzte sich aber doch der Favorit durch.

Enttäuscht lagen die Balinger Spieler nach dem Schlusspfiff auf dem Rasen, während die Mannheimer Spieler auf der Gegengeraden mit ihren zahlreich mitgereisten Fans den achten Sieg in Folge feierten.

Knackpunkt der rassigen Partie in der Bizerba-Arena ereignete sich in der 70. Minute, als Fabian Kurth auf Höhe der Mittellinie Marco Schuster von hinten foulte und dafür die gelbe Karte sah. Damit aber nicht genug; im folgenden verbalen Disput mit Waldhof-Kapitän ließ sich der Balinger Außenverteidiger zu einem Schubser hinreißen; Schiedsrichter Christian Ballweg zückte den nächsten Karton und schickte Kurth mit gelb-rot zum Duschen.

20 Minuten mussten die Gastgeber nun in Unterzahl überstehen gegen die Gäste aus Mannheim, bei denen der 1:1-Ausgleich von Valmir Sulejmani (58.) noch einmal Kräfte frei gesetzt hatte. Dies ging nicht lange gut; gerade mal drei Minuten später nutzte der Primus seine Überzahl, um durch Gian-Luca Korte mit 2:1 in Führung zu gehen. Mannheim setzte nach und zeigte vier Minuten später seine ganze Klasse mit einem Schnellangriff über die linke Seite; die Balinger Spieler konnten nicht mehr folgen, Korte passte von links unbedrängt vor das TSG-Tor, wo Sulejmani zwar verpasste; aber dahinter stand Maurice Deville, der nur noch zum 3:1 ins leere Tor einzuschieben brauchte. Damit war die Entscheidung gefallen.

Dabei hatte es lange Zeit nicht nach einem Sieg der Waldhöfer ausgesehen. Mannheim hatte zwar von Beginn an mehr Ballbesitz, und ließ die Kugel auch gut laufen. Doch die erste richtig gute Chance hatte die TSG, als Marcel Hofrath einen Einwurf Richtung eigenes Tor direkt in den Lauf von Lukas Foelsch war, der schon quer legte zu Kaan Akkaya, aber der scheiterte aus sieben Metern an Waldhof-Torhüter Markus Scholz, der noch den Fuß ausfuhr. Der nächste Aufreger folgte nur eine Minute später, als Matthias Schmitz mit einem langen Ball Marc Pettenkofer auf der rechten Seite in Szene setzte, der an der rechten Strafraumgrenze von Marcel Seegert zu Fall gebracht wurde, und nach Rücksprache mit seinem Assistenten entschied der Schiedsrichter Ballweg auf Elfmeter für Balingen. Wütende Proteste der Mannheimer waren die Folge, und nach der Partie gestand der gefoulte Pettenkofer ein: "Wir hätten uns nicht beschweren können, wenn der Schiri keinen Elfer gegeben hätte. Für mich war es schwer zu sehen; das Tackling ging am Rand des Strafraums los, ich lag dann am Ende im Strafraum."

Der Schiedsrichter blieb bei seiner Meinung; Akkaya trat vom Elfmeterpunkt aus an, verlud Goalie Scholz und schoss zur 1:0-Führung für die TSG ein. "In der ersten Halbzeit hatte Waldhof zwar mehr Ballbesitz, war aber spielerisch nicht so überragend; hätten wir das 2:0 gemacht, wäre das Spiel vielleicht schon gelaufen gewesen", sagt der Torschütze, der am Samstag seinen Vertrag bei der TSG mündlich um zwei weitere Jahre verlängert hat.

Fürwahr bis auf zwei Situationen hatten die Gäste im ersten Durchgang keine hochkarätigen Torchancen. Dafür hatte Balingen, das nach 21 Minuten Adrian Müller verlor, der sich bei einem Zweikampf wohl einen Wadenbeinbruch zuzog, kurz vor der Pause durch Sascha Eisele (39.) und nach dem Seitenwechsel durch Pettenkofer (54.), und Hannes Scherer (54.), die Möglichkeit, um die Führung auszubauen. Doch der starke Waldhof-Keeper Scholz bewahrte sein Team mit klasse Paraden vor dem 0:2, und am Ende kam es dann ganz anders.

"Bis zu 60. Minute war es richtig gut von uns. Wir haben Mannheim richtig vor Probleme gestellt und sind verdient in Führung gelegen. Allerdings haben wir es versäumt das 2:0 zu machen", sagt Mittelfeldmotor Lukas Foelsch, der mit klugen Pässen an den hochkarätigen Chancen von Akkaya (12.), Eisele (39.), Pettenkofer (54,) und Scherer (55.) direkt beteiligt war. "Nach der gelb-roten Karte gegen uns hat Mannheim seine Qualität gezeigt und den Lauf fortgesetzt. Waldhof steht auch zurecht ganz oben", gibt der 31-jährige Blondschopf zu, der seinen Vertrag in Balingen ebenfalls um ein weiteres Jahr verlängert hat.