Balingen war wieder auf den Punkt motiviert. Foto: Kara

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Regionalliga Südwest, TSG Balingen – TSV Steinbach Haiger 0:0. Den Favoriten Steinbach Haiger einen Punkt abgetrotzt hat Regionalliga-Neuling TSG Balingen und ist damit auch im fünften Heimspiel ungeschlagen geblieben. Doch es wären auch drei Punkte drin gewesen.

Denn die 1180 Zuschauer in der Balinger Bizerba-Arena erlebten eine Heimmannschaft, die die Profitruppe aus Mittelhessen nicht nur nicht zur Entfaltung kommen ließ, sondern auch ein klares Chancenplus und somit einen Sieg mehr als verdient gehabt hätte.

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Verständlich, dass die Balinger Spieler nach dem Abpfiff zunächst etwas enttäuscht waren. „Wenn vor der Saison jemand gesagt hätte, dass wir gegen Steinbach ein 0:0 und nach neun Spieltagen mit 13 Punkten da stehen, hätten wir das sofort unterschrieben. So direkt nach dem Spiel ist es schwierig sich zu freuen, da wir den Favoriten am Rande einer Niederlage hatten“, sagt Fabian Fecker, der den gesperrten Kapitän Manuel Pflumm in der Innenverteidigung glänzend vertrat. "Aber ich hoffe, die Freude kommt noch."

Der Balinger Cheftrainer hatte seine Mannschaft gegen den Tabellenvierten gut eingestellt. Schon ganz vorne attackierten die Balinger Spieler den Gegner und ließen Steinbach so nicht zu einem geordneten Spielaufbau kommen. Die Mittelhessen waren gezwungen, mit langen Bällen in die Spitze zu operieren, die die Balinger Defensive problemlos verteidigte.

Aber auch im Spiel nach vorne hatten die Gastgeber die besseren Momente. So wie in der 14. Minute, als Ex-Bundesligaprofi Falk Herzig den Ball zum Torhüter zurückspielen wollte und Patrick Lauble dazwischen spritzte und von Herzig gefoult wurde. Der anschließende Freistoß von Nils Schuon landete aber in der Mauer. In der 22. Minute war es erneut Lauble, der auf rechts den Ball behauptete und zurück auf Sascha Eisele legte, der zu Marc Pettenkofer passte, dessen Drehschuss knapp vorbei strich. Auch die Auswechslung von Eisele, der mit Verdacht auf Leistenzerrung raus musste (29.), steckte die TSG weg. In der Folge hatten die Gastgeber noch ein paar Halbchancen, die Steinbach aber gut verteidigte, und so blieb es zur Halbzeit torlos.

Nach dem Seitenwechsel legte Balingen los wie die Feuerwehr: Fecker klärte den Ball am eigenen Strafraum und spielte lang auf Lauble, der Richtung Tor marschierte, Herzig aussteigen ließ und abzog. Allerdings traf er den Ball nicht voll, so dass TSV-Keeper Frederic Löhe keine Mühe hatte. Zwei Minuten später hätte die TSG in Führung gehen müssen: Ein langer Ball von Nils Schuon landete bei Lauble, der Herzig erneut düpierte und in den Strafraum eindrang, wo ihm Löhe den Ball vom Fuß fischte; das Leder landete aber bei Stefan Vogler, der gleich zweimal zum Abschluss kam, aber beide Male geblockt wurde.

Die TSG machte weiter Dampf: Jörg Schreyeck, der für den gelb-rot gesperrten Pablo Gil in die Startelf gerückt war, eroberte den Ball im Mittelfeld, spielte nach links zu Vogler, der zurück legte auf Schuon und dessen Schuss aus 16 Metern lenkte Löhe noch über die Latte (59.). Beim folgenden Eckball kam Schreyeck aus fünf Metern zum Abschluss, sein Schuss wurde aber noch geblockt.

Wer seine Chancen nicht nutzt, wird bestraft; und so wäre es nach 66 Minuten fast gekommen: Nach einer Ecke kam Nikola Trkulja zum Kopfball, TSG-Goalie Marcel Binanzer klärte mit der Faust; doch der Ball landete beim eingewechselten Fatih Candan, der aus fünf Metern über das Balinger Tor schoss – Glück für die Hausherren.

Doch das war's mit der Herrlichkeit der Mittelhessen, die sich nach 72 Minuten selbst dezimierten: Schreyeck hatte in den Lauf von Vogler gespielt, der an der Strafraumgrenze von Florian Heister gefoult wurde und als letzter Mann von Schiedsrichter Benedikt Seyler die Rote Karte sah. So agierte Balingen in der Schlussphase in Überzahl, tat sich aber schwer, weitere hochkarätige Chancen zu erspielen. Und als Daniel Seemann nach einem Eckball den Ball an den Pfosten köpfte (88.) blieb es am Ende bei der für die Gäste glücklichen Punkteteilung.

Trainerstimmen

Ralf Volkwein (TSG Balingen):

"Wenn wir vor neun Wochen gesagt hätten, wir sind enttäuscht, wenn wir gegen Steinbach 0:0 spielen, hätten uns wahrscheinlich viele für verrückt erklärt. Doch wir haben Steinbach gut zugestellt und zu langen Bällen gezwungen; der TSV hatte nur eine gute Chance. Wir hatten in der Summe deutlich mehr Chancen, die wir aber nicht gemacht haben. Aber die Art und Weise, wie die Jungs aufgetreten sind, da kann ich nur den Hut ziehen. Schade, dass sie sich nicht belohnt haben."

Matthias Mink (TSV Steinbach-Haiger):

"Im Spiel meiner Mannschaft war wenig Leben; sie zeigte zwar viel Emotionalität aber wenig Qualität. So war viel Hektik in der Partie, das hat dem Spielfluss nicht gut getan. Der Rasen war nicht beste; und so fiel Fußball spielen schwer. Deshalb sind wir mit dem Punkt zufrieden. Die TSG spielt mit Leidenschaft, Zweikampfstärke und Willen und hatte die besseren Chancen. Darum haben wir Glück, mit einem Punkt heim zu fahren, wenngleich wir die größte Chance des Spiels hatten."