Lukas Foelsch macht sich seine eigenen Gedanken zur Coronakrise. Foto: Schwarzwälder Bote

Regionalliga: Spielertrainer Lukas Foelsch gibt Einblick ins Innenleben des Teams in der Coronakrise. Mit Interview

In der Regionalliga Südwest ruht sei geraumer Zeit der Ball und auch bei der TSG Balingen trainieren die Spieler nur noch nach individuellen Trainingsplänen.

An ein gemeinschaftliches Mannschaftstraining ist derzeit nicht zu denken. Stattdessen stellt man sich der schwierigen Situation während der Coronakrise gemeinschaftlich. Wir haben mit Spielertrainer Lukas Foelsch über den augenblicklichen Alltag bei den Kickern von der Eyach gesprochen und einen vorsichtigen Blick in die Zukunft riskiert.

Lukas Foelsch, sie sind ja hauptberuflich Lehrer, wie sieht da derzeit in dieser besonderen Situation ihr Alltag aus?

Mein Alltag sieht so aus, dass ich morgens im Homeoffice am Schreibtisch sitze und da dann per Email kontaktierbar bin. Wir haben eine Emailadresse von der Schule. Die Schüler können mir da Emails schreiben, wenn sie Fragen oder Probleme haben. Ich beantworte die dann per Email oder per Telefon. Im Vorfeld haben wir den Schülern Wochenpläne gegeben, die sie abarbeiten müssen in jedem Fach, bei mir vor allem in Mathe. Die Schüler machen das bisher super. 

Wie hält sich der Spielertrainer der TSG Balingen fit? Haben Sie jeden Tag ihr Trainingspensum oder wie läuft das?

Fünfmal die Woche wechseln sich Laufeinheiten und Stabilisationstraining ab, da hat uns der Stefan Vogler einen Trainingsplan zusammengestellt. Den gilt es abzuarbeiten. Eigenverantworlich sorgen die Spieler dann für ihre Fitness. Wir als Trainerteam kontrollieren da nicht. Die Kommunikation läuft über eine Whattsapp-Gruppe. Aber gerade passiert da nicht besonders viel. Da ist eher Funkstille.

Es ist derzeit unklar wann und ob in der Regionalliga weitergespielt werden kann. Wie schätzen Sie da die Situation ein?

Das ist ganz, ganz schwer. Ich glaube es wird vor Juni nicht mehr gespielt. Ob dann nochmal die Saison gestartet wird, steht in den Sternen. Andererseits könnte es auch ganz schnell gehen. Wir sind am Grübeln was die richtige Variante in puncto Trainingsbelastung ist. In der ersten Woche haben wir richtig gepowert. Jetzt müssen wir aber runterschrauben, wenn der Termin der Wiederaufnahme immer weiter nach hinten rückt.  Erst kürzlich habe ich ein Interview eines Atheltiktrainers gelesen, der sagt man kann das zwei Wochen überbrücken, aber dann wird es schwer, dass das Niveau erhalten bleibt. 

Kurzarbeit und finanzielle Engpässe bereiten im Sport große Sorgen. Wie gestaltet sich die Situation bei der TSG?

Wir haben uns am Mittwoch im Verein per Videokonferenz über verschiedene Szenarien ausgetauscht. Wir sollten einen Plan haben, wenn es weiter geht und natürlich für die neue Saison. Transfers liegen aktuell auf Eis. Wir haben einen guten Kader beisammen. Es ist ja auch nicht sicher, in welcher Liga es weiter geht. Alles ist sehr in der Schwebe im Moment. Klar ist, der Verein hat zu kämpfen wegen der fehlenden Einnahmen von Heimspielen. 

Insgesamt herrscht eine große Solidarität. In dieser besonderen Situation ist man sich einig, dass man etwas tun muss. Was tut die TSG Balingen?

Unsere Nachbarschaftshilfe läuft an. In der Kreissporthalle wird ein Coronahilfezentrum eingerichtet. Da wird die TSG mit Freiwilligen dabei sein, damit in der mobilen Klinik alles rund läuft und keine langen Wartezeiten entstehen. Und ähnlich wie bei den Bundesligavereinen werden auch wir Spieler einen Teil unseres Salairs zur Verfügung stellen.

Die EM ist abgesagt, die Bundesliga ist ausgesetzt, wie geht es Ihnen eigentlich als Fußballfan?

Das ist eine nie dagewesene Situation. Es fehlt einfach der Sport, der Ausgleich, diese Freizeit, diese tollen Momente untereinander sich auf dem Platz zu messen. Da fehlt schon einiges, aber es gibt momentan Wichtigeres. Jeder sehnt sich so ein bisschen danach, wenn es wieder beginnen kann. Jeder sucht sich aber auch Ersatz, bei mir ist es die gemeinsame Zeit mit meiner Frau und meinem Kind. 

Die Coronakrise setzt allen zu. Was würden Sie ihren Mitmenschen noch mit auf den Weg geben wollen?

Trotz allem sollte man das Positive aus der Situation herausnehmen. Es ist eine Zeit der Besinnung, eine Zeit der Entschleunigung. Wir gehen als Familie jeden Tag auch Spazieren an die frische Luft. Es kommen auch wieder andere Zeiten. Wir bleiben in Deutschland ruhig und besonnen, helfen uns gegenseitig vor allem in der Nachbarschaft. Und trotz des Abstands kann man ja auch auf ein paar Meter Entfernung miteinander sprechen. 

Die Fragen stellte Frank Campos