Die TSG Balingen und ihr bis dato erfolgreichster Trainer der Vereinsgeschichte haben sich getrennt: Ralf Volkwein ist ab sofort nicht mehr für den Fußball-Regionalligisten verantwortlich. Sein Nachfolger wird Bernd Bauer.

"Es ist mir nicht leicht gefallen, Cheftrainer Ralf Volkwein und Co-Trainer Rainer Huss zu verabschieden", sagt der Fußball-Abteilungsleiter der TSG, Uwe Haussmann, "schließlich sind die beiden unsere erfolgreichsten Trainer: Aber sie haben es gefasst aufgenommen."

Volkwein hatte mit dem Aufstieg in die Regionalliga Fußballgeschichte in und um Balingen geschrieben. Der ehemalige Offensivspieler war 2012 zur TSG gekommen – damals als Trainer der U23, die er prompt in die Verbandsliga führte. 2015 wurde ihm die Verantwortung für die erste Mannschaft übertragen. Mit der später gefeierten Meisterschaft in der Oberliga Baden-Württemberg einher ging der sensationelle Sprung in die Regionalliga Südwest, in welcher in der Premierensaison souverän die Klasse gehalten wurde.

Obgleich die Balinger als einer von nur wenigen reinen Amateurvereinen in der vierten Liga eine absolute Ausnahme darstellen, schaffte es Ralf Volkwein mit seinem Team immer wieder, sich erfolgreich gegen die arrivierte, finanz- und strukturstarke Konkurrenz aufzulehnen. In der aktuellen Spielzeit jedoch brachen nicht nur markante Leistungsträger wegen Vereinswechseln, Verletzungen und Sperren weg – auch das Spielglück kam abhanden.

So belegt der Vorjahresneuling mit erst zwei Saisonsiegen den vorletzten Tabellenplatz. Drei Teams steigen sicher aus der Regionalliga ab; im ungünstigsten Fall trifft es fünf Mannschaften.

Volkwein, sein Co-Trainer Rainer Huss und die TSG-Führungsspitze analysierten in den zurückliegenden Wochen mehrfach und eingehend die sportliche Lage – stets mit dem Ergebnis, den eingeschlagenen Weg gemeinsam fortsetzen zu wollen. "Doch wir stecken in einer schwierigen Situation und wollen mit dem Trainerwechsel neue Impulse setzen", sagt Haussmann, "und da wir bekannt dafür sind, dass wir auf interne Lösungen setzen, haben wir uns für Bernd Bauer entschieden."

Der 34-Jährige, wie Volkwein A-Lizenz-Inhaber und bis dato U18-Coach der TSG, wird das Regionalligateam bis auf Weiteres trainieren. Bauer war als Spieler am damaligen Aufstieg der TSG Balingen und an der Etablierung in der Oberliga massiv beteiligt. Später trainierte er die SpVgg Mössingen, den 1. FC Frickenhausen und den TSV Ofterdingen. Seit dieser Runde ist er mitverantwortlich für die Balinger U18. "Bernd Bauer genießt das uneingeschränkte Vertrauen des Vereins. Er hat eine sehr gute Ansprache vor dem Training an die Mannschaft gehalten. Wir trauen ihm zu, dass er dem Team die nötigen Impulse geben kann", sagt der Fußball-Abteilungsleiter. In Sachen Co-Trainer sei der Verein noch auf der Suche und in Gesprächen mit möglichen Nachfolgern. "So lange müssen die älteren Spieler Bernd Bauer unterstützen."

Im Fokus stehe nun die Vorbereitung auf das richtungweisende Heimspiel gegen Tabellennachbar FK Pirmasens am kommenden Samstag um 14 Uhr in Bizerba-Arena. "Die Mannschaft hat bislang nicht ihre volle Leistung abgerufen; die letzten fünf Prozent in Sachen Galligkeit haben uns vor allem in den Heimspielen gefehlt, das hat uns in der Vergangenheit ausgezeichnet", weiß Haussmann.

Kommentar

Zweifel bleiben

von Thomas Hauschel

Wieder einmal greifen die im Fußball üblichen Mechanismen, wenn der Erfolg ausbleibt. Nach der elften Saisonniederlage ist für Trainer Ralf Volkwein bei der TSG Balingen Schluss. Sieben Jahre hat der 46-Jährige erfolgreich gearbeitet und mit dem Aufstieg in die Regionalliga Südwest den größten Erfolg der Vereinsgeschichte geschafft. Doch das zählt nicht mehr; im zweiten Jahr in der vierten Liga bleibt die TSG hinter den Erwartungen zurück – mit Volkwein muss nun das "schwächste Glied in der Kette" gehen. Dies ändert aber nichts daran, dass es dem Kader an der Qualität fehlt, um in dieser Profi-Liga zu bestehen. Da wurden im Sommer von den Vereinsverantwortlichen die Hausaufgaben nicht gemacht und die Abgänge der Leistungsträger nicht adäquat kompensiert. Ob sich mit dem Trainerwechsel alles zum Guten wendet, ist zu bezweifeln.