Trotz einer 1:0-Führung standen Daniel Seemann (Mitte) und seine Balinger Mitspieler am Ende gegen den FSV Frankfurt ohne Punkte da. Foto: Kara

Regionalliga: Balinger verpassen es gegen FSV Frankfurt Boden gutzumachen. "Wir müssen nun Vollgas geben." Mit Video

Chance vertan: Durch die 1:4-Niederlage im Kellerduell gegen den FSV Frankfurt haben es die Fußballer der TSG Balingen in der Regionalliga Südwest verpasst, Boden auf die direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt gut zu machen.

Dabei wären die Ergebnisse des ersten Rückrundenspieltages wie gemalt gewesen für den Tabellenvorletzten. Denn der Drittletzte FK Pirmasens blieb beim 0:1 bei Tabellenführer 1. FC Saarbrücken ebenso ohne Punkte wie auch der Tabellen-15. FC Gießen, der sich mit 2:3 dem Zweiten SV Elversberg beugen musste. Mit einem Erfolg hätte die TSG Pirmasens überflügelt und wäre bis auf drei Zähler an Gießen heran gerückt.

Apropos Gießen – beim Aufsteiger aus Hessen brennt schon vor Weihnachten der Baum: Nach einem Bericht der Gießener Allgemeine, dass die Spieler seit zwei Monaten ihre Gehälter mit Verzögerung erhalten und schon längere Zeit keine Prämien erhalten haben, trat Geschäftsführer Jörg Fischer, der Mitbegründer und Investor des Klubs ist, von seinem Amt zurück, "da die Zeitung durch ihre Negativberichterstattung versuche, den Klub zum Scheitern zu verurteilen."

So ist noch ungewiss, welchen Weg der FC Gießen im restlichen Verlauf der Saison einschlagen wird – im Falle eines Rückzuges der Hessen aus finanziellen Gründen wäre nach jetzigem Stand schon Rang 14 der erste sichere Nichtabstiegsplatz – und den hat der FSV Frankfurt inne, der mit dem Erfolg in Balingen zum fünften Mal in Folge ungeschlagen blieb.

Entsprechend groß war die Enttäuschung bei Balingens Cheftrainer Bernd Bauer, der nach dem Spiel von einer verdienten Niederlage sprach und die Leistung seiner Mannschaft kritisierte.

Dabei hatte es gut angefangen für die Eyachstädter, denn in der 35. Minute gelang Patrick Lauble die 1:0-Führung. Aber die Freude währte nicht lange, denn quasi im Gegenzug glich Frankfurt zum 1:1 aus. "Das ist in dieser Saison schon mehrmals passiert, dass wir 1:0 führen und dann gleich danach den Gegenschlag hinnehmen müssen", sagt Stürmer Daniel Seemann. "Ich bin mir sicher, dass wir das Spiel für uns hätten entscheiden können, wenn wir das 1:0 in die Pause gebracht hätten."

Doch Balingen musste nicht nur den Ausgleich, sondern auch noch das 1:2 vor der Pause hinnehmen. In der zweiten Hälfte kassierte die TSG noch zwei weitere Gegentreffer und eine gelb-rote Karte und war am Ende mit dem 1:4 noch gut bedient. "Knackpunkt war für mich, dass wir mutlos aufgetreten sind und keine Überzeugung in den Aktionen mit Ball hatten. Klar war es nach dem Platzverweis schwer, zurück zu kommen und etwas zu holen. Aber mich ärgert die Art und Weise, wie wir die Gegentore kassiert und uns danach nicht gewehrt haben. Wir waren in den Zweikämpfen nicht clever genug und die Galligkeit hat uns gefehlt", redet der 27-Jährige Klartext.

Für Seemann ist aber die Saison trotz der prekären Lage seiner Mannschaft noch längst nicht gelaufen. "Beim genauen Blick auf die Tabelle sieht man, dass noch einiges möglich ist. Wir sind nicht komplett abgeschrieben, das müssen wir uns vor Augen halten. Jetzt gilt es für uns, die ganze Woche im Training Vollgas zu geben und dann am Freitagabend gut vorbereitet in die Partie bei der TSG Hoffenheim II zu gehen, um die Partie an uns reißen." Der Balinger Offensivspieler weiß, "dass jede Partie nun ein Endspiel für uns ist – das müssen sich alle bewusst werden. Es ist geil in dieser Liga zu spielen, und dafür sollten wir alles tun. Jeder Einzelne muss ein paar Prozent drauflegen und wenn nötig auch Extra-Schichten schieben."