Regionalliga: Auf Kicker warten wohl 42 Pflichtspiele. Durch höhere Belastung mehr Verletzungen möglich.

Auf eine wahre "Mammut-Saison" müssen sich die Fußballer der TSG Balingen in ihrer dritten Spielzeit in der Regionalliga Südwest einstellen. 42 Ligaspiele stehen für die Eyachstädter wohl an.

Denn die Regionalliga Südwest wird ihren Spielbetrieb aller Voraussicht nach auch in der nächsten Saison wie gehabt fortsetzen. Allerdings in einem erweiterten Rahmen. Denn durch den Corona-Pandemie bedingten Abbruch der Saison 2019/20 und der Maßgabe, dass nur der 1. FC Saarbrücken als Meister in die 3. Liga aufsteigt und keine Mannschaften absteigen, erhöht sich die Anzahl der Mannschaften. Aus den drei Oberligen steigen der VfB Stuttgart II, der TSV Schott Mainz, Eintracht Stadtallendorf sowie der KSV Hessen Kassel auf, zudem wird die SG Sonnenhof Großaspach bei einem möglichen Abstieg aus der 3. Liga noch hinzukommen, sodass die neue Runde in der Regionalliga Südwest mit 22 Mannschaften und damit 42 Spieltagen starten wird.

Alternativmodell abgelehnt

Um die Spieltage zu reduzieren, hatte die Regionalliga Südwest GbR vorgeschlagen, nach einer einfachen Vorrunde die Liga in zwei Gruppen aufzuteilen und eine Aufstiegs- beziehungsweise Abstiegsrunde zu spielen. Dieser Vorschlag wurde aber von den Vereinen abgelehnt.

"Für uns ist das schade", sagte der Geschäftsführer der TSG Balingen, Jan Lindenmair. "Wir hätten diesen alternativen Vorschlag sehr begrüßt." Durch das Gruppenmodell hätte sich die Anzahl der Spieltage in der neuen Runde für die TSG Balingen deutlich reduziert.

Doch zwölf Vereine stimmten gegen die Aufteilung in zwei Gruppen und lediglich zehn für eine Aufteilung zur neuen Spielzeit. Somit werden in der nächsten Saison, in dem Zeitfenster vom 1. September bis zum 6. Juni 2021, 42 Ligaspiele gespielt. Dazu wurde gemäß Rahmenspielplan die Winterpause extrem verkürzt. Das letzte Spiel im Jahr 2020 wäre am 20. Dezember; das erste Spiel im Jahr 2021 am 5. Februar. Das würde mindestens acht "englische Wochen" bedeuten Hinzu kämen für die Klubs noch die Pokalspiele, die auch zum größten Teil unter der Woche stattfinden würden.

Eine offizielle Bestätigung durch die Regionalliga Südwest GbR steht noch aus. Immerhin wurden, um witterungsbedingte Spielausfälle möglichst zu vermeiden, Kunstrasenplätze als Ausweichspielstätte zugelassen.

So kommt auf die Balinger Kicker, die ab Ende Juli wieder das Training aufnehmen werden, um sich auf die neue Spielzeit vorzubereiten, und vor allem auf das Trainerteam um Chefcoach Martin Braun, den spielenden Co-Trainer Lukas Foelsch und die Assistenten Stefan Vogler und Fabian Fecker eine richtige Herkulesaufgabe zu. "Das wird schon spannend", sagt Cheftrainer Braun, "Aber wir können uns ja auch auf gewisse Dinge einstellen und entsprechend anpassen." Die Kadergröße hält der 51-Jährige, der von 24 Vertragsspielern sowie "zwei, drei Jungs aus der U23, die hin und her pendeln werden" für ausreichend. "Für uns als Trainerteam heißt das, einigen Spielern auch mal eine Pause zu gönnen, auch im Hinblick auf die zu erwartenden englischen Wochen mit Spielen unter der Woche. Aber ich denke, durch eine andere Art der Steuerung werden wir das hinbekommen", so Braun. Dies gelte auch für das Training. "Das wird dann differenzierter ausfallen. Wir müssen planen, wer im nächsten Spiel dabei ist und wer nicht, und entsprechend die Belastung im Training gestalten. Da sind wir aber mit unserem Trainerteam gut aufgestellt."

Dem Balinger Chefcoach ist bewusst, dass es durch die höhere Belastung zu mehr Verletzungen kommen kann. "Aber das wird anderen Vereinen sicherlich auch so gehen", sagt Braun. "Das ist eine besondere Situation für alle Vereine, für die keiner etwas kann. Die Aufgabe wird für alle sein, aus den bestehenden Möglichkeiten das Optimale herauszuholen." Der ehemalige Bundesligaprofi hofft, dass dann die Spieler wieder vor Zuschauern ausgetragen werden können. "Ohne Zuschauer wird es dauerhaft in der Regionalliga sicher nicht gehen, da nicht nur wir, sondern die meisten Vereine auf Zuschauer angewiesen sind. Da sollte es schon möglich sein, eine gewisse Anzahl von Zuschauern in das Stadion zu lassen", sagt Braun.

Großveranstaltungen sind allerdings in Baden-Württemberg noch verboten. "Das wird auch eine Definitionssache sein, was eine Großveranstaltung ist. Zudem gilt es ja dann auch, die Hygienevorschriften einzuhalten. Aber mittlerweile haben ja auch wieder Freizeitparks geöffnet, die täglich von mehreren tausend Menschen besucht werden. Deshalb glaube ich, dass es auch möglich sein müsste, im Rahmen der Möglichkeiten auch Zuschauer zu den Fußballspielen zuzulassen", sagt der 51-Jährige, der weiß: "Das wird eine spannende Herausforderung, der wir uns aber stellen werden."