Sascha Eisele (oben Mitte) freut sich nach dem 2:1-Siegtreffer gegen den 1. FC Saarbrücken. Foto: Eibner

Regionalliga: Volkwein-Elf gelingt später Siegtreffer gegen Vorjahresmeister. Dirk Lottner angefressen. Mit Video

David schlägt Goliath – erneut Vereinsgeschichte geschrieben hat Regionalliga-Aufsteiger TSG Balingen mit dem 2:1 (1:1)-Erfolg gegen den amtierenden Südwest-Meister und Titelfavoriten 1. FC Saarbrücken.

Die Eyachstädter sind vor heimischer Kulisse eine Macht – daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die TSG aus Sicherheitsgründen ins Reutlinger Kreuzeiche-Stadion umziehen musste. Denn mit dem Erfolg bleibt Balingen Zuhause weiter ungeschlagen. Rund 1700 Zuschauer – davon rund 300 Fans aus Saarbrücken in ihrem eigenen Block – wollten das ungleiche Duell zwischen den Balinger Amateuren und den Profis aus dem Saarland sehen, und sie mussten ihr Kommen nicht bereuen.

Denn Balingen spielte von Beginn an mutig gegen den Ball, um die spielstarken Gäste erst gar nicht in den Rhythmus kommen zu lassen, und setzte vorne selbst Akzente. So wie in der 14. Minute, als Marc Pettenkofer den Ball erkämpfte und zu Sascha Eisele passte, dessen Flanke Stefan Vogler knapp vorbei köpfte. Oder fünf Minuten später, als Nils Schuon einen Freistoß aus 25 Metern an die Latte donnerte und der Ball bei Pettenkofer landete, dessen Kopfball aber von FC-Goalie Daniel Batz gehalten wurde.

Ihre Gefährlichkeit und Klasse zeigten die Saarländer in der 24. Minute, als Balingen den Ball im Spielaufbau verlor, der FC blitzschnell umschaltete und den Ball in die Gasse zu Gilian Jurcher spielte, der sich gegen Eisele durchsetzte und TSG-Goalie mit einem platzierten Schuss zum 0:1 keine Chance ließ. Zwei Minuten später traf Markus Obernosterer aus abseitsverdächtiger Position nur das Außennetz, und in der 34. Minute erzielte FC-Neuzugang Fabian Eisele nach Flanke von Alexandre Mendy zum vermeintlichen 2:0; aber Schiedsrichter Christian Ballweg (Bickenbach) gab den Treffer nicht, da er ein Handspiel von Eisele gesehen hatte.

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Balingen zeigte sich durch die kurze Drangphase der Gäste nicht verunsichert, sondern spielte selbst mutig nach vorne und ließ hinten nicht mehr viel anbrennen. Dies wurde belohnt: Pettenkofer eroberte am gegnerischen Strafraum den Ball und passte auf Vogler, der heraus geeilten Saarbrücker Goalie Batz umspielte und aus spitzem Winkel zum verdienten 1:1-Ausgleich einschob.

Zu Beginn der zweiten Hälfte hatten die Gäste durch den eingewechselten Fanol Perdedaj eine gute Gelegenheit (46.), aber Hauser lenkte den Ball noch zur Seite. Auf der Gegenseite reklamierte die TSG nach einem Foul an Kaan Akkaya im Strafraum Elfmeter (46.), doch die Pfeife des Schiedsrichters blieb stumm. Zwei Minuten später erkämpfte Vogler den Ball an der Torauslinie und legte zurück auf Akkaya, der aber zu lange zögerte und geblockt wurde.

Mit viel Laufbereitschaft, Leidenschaft erstickte die TSG die Saarbrücker Angriffsversuche meist schon im Keim und kam immer wieder zu Konterchancen, die aber ungenutzt blieben, da der letzte Ball oft nicht ankam. Nach 79 Minuten durfte sich Balingen bei seinem Keeper Hauser bedanken, der zweimal gegen Eisele parierte. Saarbrücken drängte in der Schlussphase noch einmal, doch in der 89. Minute sorgte Balingen für die Entscheidung: Daniel Seemann flankte auf die rechte Seite zu Pettenkofer, der legte ab für Sascha Eisele, dessen Schuss von Pascal Schoch abgefälscht wurde und zum 2:1-Siegtreffer einschlug.

 

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Trainerstimmen

Ralf Volkwein (TSG Balingen):

"Ich bin einfach nur stolz, auf das was die Jungs abliefern. Wir sind ein Haufen Amateure, der Woche für Woche gegen Profimannschaften spielt. Doch die Art und Weise, wie die Jungs auftreten, verdient großen Respekt. Wir wollten Spaß haben mutig sein und mit Risiko gegen den Ball gehen. Das haben wir gut hinbekommen und am Ende verdient gewonnen."

Dirk Lottner (1. FC Saarbrücken):

"Es war ein Sieg der Leidenschaft und des Willens für Balingen. die TSG wollte dieses Spiel unbedingt gewinnen, und das ist auch das, was ich meiner Mannschaft nach dem Spiel vorwerfen muss: Da war nicht diese Leidenschaft, diese Aggressivität und Gier vorhanden, die man braucht, um am Ende der Saison den ersten Platz in dieser Liga zu belegen."