TSG Balingen – FC Bayern Alzenau 1:2 (1:2). Eine unnötige Niederlage kassierten die Balinger Regionalliga-Kicker im Kellerduell gegen Alzenau. Damit sinken die Chancen auf den Klassenerhalt auf ein Minimum.

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Vor der Rekord-Minuskulisse von 470 Zuschauern begannen die Hausherren in der Anfangsphase defensiv und überließen Alzenau den Ball und die Spielgestaltung.

"Wir wollten angesichts der vielen Gegentore in dieser Saison mehr Stabilität in die Defensive bringen. Ziel war es Chancen und Tore des Gegners zu verhindern", erläuterte TSG-Trainer Martin Braun. Balingen machte es zunächst auch ganz gut; obwohl die bayerischen Hessen es immer wieder in die Räume schafften, ließen die Gastgeber keine Torschüsse des Gegners zu. Bis zur 18. Minute: Das führte Alzenau einen Eckball kurz aus, Daniel Haritonov passte den Ball in den Strafraum, die Balinger Defensive brachte den Ball nicht raus und Kreso Ljubicic drückte das Leder zum 0:1 über die Linie. Damit aber nicht genug; sechs Minuten später ließen sich die Eyachstädter mit der gleichen Finte noch einmal übertölpeln: wieder eine kurze Ecke, Ljubicic passte flach in den Strafraum, wo das Leder bei Masaki Murata landete, der den Ball neben den linken Pfosten zum 0:2 (24.) platzierte.

Damit war das Defensivkonzept der TSG schon früh Makulatur. In den ersten 30 Minuten hatte Balingen offensiv nicht viel zustande gebracht – die Jungs sind es nicht gewohnt defensiv zu spielen, deshalb wirkte es nach außen hin auch eher lethargisch", so Braun – musste sich dies nun ändern. Und so kam es auch: Balingen drängte nun die Gäste in die eigene Hälfte und erspielte sich auch Chancen. So wie nach 36 Minuten, als Kaan Akkaya auf die linke Seite zu Cedric Guarino spielte, der den Ball von der Grundlinie in den Strafraum brachte zu Daniel Seemann, aber der traf den Ball nicht richtig. Aber die TSG blieb dran und wurde belohnt: Ein Akkaya-Freistoß wurde zunächst abgewehrt, der Ball landete aber wieder beim Mittelfeldstrategen, der butterweich in den Strafraum flankte; diesmal traf Seemann den Ball und verkürzte auf 1:2. Bei der TSG keimte kurz vor der Halbzeit wieder Hoffnung auf.

In der Pause brachte Trainer Braun Stürmer Patrick Lauble für Kapitän Nils Schuon, und der Angreifer sorgte gleich für frischen Wind: Nach einer Ecke von Akkaya brachte Lauble den Ball mit der Hacke auf das Tor; doch mit einem starken Reflex verhinderte FC-Keeper Daniel Endres den Ausgleich. Drei Minuten später passte Akkaya auf Marc Pettenkofer, doch dessen Schuss blockte Alieu Sawaneh noch zur Ecke ab.

Hier gibt es die Pressekonferenz:

Die TSG agierte nun wesentlich druckvoller, Alzenau schaffte es nur noch selten für Entlastung zu sorgen. In der 63. Minute zwang allerdings Jihad Bouthakrit TSG-Goalie Julian Hauser zu einer Parade. Danach war aber die TSG wieder dran: Ein Seemann-Kopfball verfehlte sein Ziel nur knapp (65.); Marco Gaiser zog aus 16 Metern ab; Endres konnte den Ball nicht festhalten, wehrte ihn aber zur Ecke ab (72.), und Pettenkofer hatte nach einem Zuspiel von Harut Arutunjan das 2:2 auf dem Fuß, das aber Sawaneh mit einer starken Grätsche in höchster Not verhinderte. so blieb es am Ende bei der unverdienten Niederlage.

Trainerstimmen

Glückliche Sieger aus Hessen und einen enttäuschten Heimtrainer bekamen die Fußball-Fans bei der Pressekonferenz nach dem Kellerduell zwischen der TSG Balingen und dem FC Bayern Alzenau zu sehen.

"Wir haben ganz bewusst zu Beginn Alzenau den Raum gegeben, da wir aufgrund von 55 Gegentoren wussten, dass wir mehr defensive Stabilität benötigen. Die Vorgabe war, dass Alzenau zu keinen Chancen und Toren kommt", erläuterte der Balinger Trainer Martin Braun. "Das haben wir eigentlich gut gemacht. Alzenau ist zwar ab und an in die Räume gekommen, aber das war kein Problem, das wir gut organisiert waren. Der FC hatte keinen gefährlichen Torschuss." Was der 51-Jährige aber bemängelte, war das Verhalten seiner Mannschaft bei Standards, das auch zu den zwei Gegentoren führte. "Da haben wir unsere Schwächen gezeigt, sowohl im taktischen Bereich als auch im Zweikampfverhalten. Dabei haben wir ja gewusst, dass Alzenau die Eckbälle kurz ausführt; dennoch wir uns zweimal ausspielen lassen", moniert Braun. "Die Mannschaft hat aber eine gute Reaktion gezeigt. Das 1:2 war wichtig für die Psyche. In der zweiten Halbzeit haben wir gut gespielt und uns fünf, sechs große Torchancen erarbeitet. Alzenau hat aber alles reingeschmissen und dagegen gehalten."

Sein Alzenauer Kollege Artur Lemm war dagegen hoch erfreut über die drei wichtigen Punkte im Kampf um den Ligaverbleib: "Wir haben ein Spiel mit zwei sehr unterschiedlichen Halbzeiten gesehen. In der ersten Hälfte waren wir tonangebend. Balingen ist etwas tiefer gestanden, aber wir haben es gut gemacht. Was mich freut sind die Tore nach Eckball-Varianten. Nach dem 2:0 haben wir ein wenig nachgelassen. Nach dem 1:2 hat Balingen in der zweiten Hälfte noch einmal alles probiert. Das war Abstiegskampf pur. Am Ende war es ein glücklich erkämpfter Sieg. Ein Unentschieden hätte dem Spielverlauf sicherlich mehr entsprochen."